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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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zu stark, und der Schock ist gering.»
    «Zeig mal her! Leg dich zurück!» Sie gehorchte, griff nach dem Karabiner und drehte sich so, daß sie, auf dem Rücken liegend, das Gesicht verkehrt herum, den Treppenabsatz weiter beobachten konnte. Zehn Sekunden später atmete Willie erleichtert auf und legte ihr den zusammengefalteten Rock als Polster auf die Wunde. «Ein glatter Durchschuß durch eine Fleischfalte, als du dich herüberbeugtest. Ein- und Austrittsöffnung liegen knapp zehn Zentimeter auseinander, in derselben Höhe.»
    «Mach mir einen Verband, schnell!»
    Er zog das Verbandpäckchen aus seiner Schenkeltasche, riß die Plastikumhüllung mit den Zähnen herunter, legte das Wundpolster auf und drückte das Pflaster rundherum an der Kante fest. Modesty rollte herum, stand auf, machte versuchsweise ein paar Schritte und nickte. «In Ordnung. Aber ein bißchen hinderlich wird es mir doch sein.» Sie gab ihm den Karabiner. «Du nimmst die Dienstbotentreppe und arbeitest dich darüber nach unten. Ich halte den Treppenabsatz.»
    Willie vergegenwärtigte sich den Plan des Hauses, den sie ihm gezeigt hatte. Er war von jemandem namens Kim gezeichnet, einem Sklavenarzt, der das Haus kannte. «In Ordnung, Prinzessin.» Dann eilte er den Gang entlang. Modesty wischte sich den Schweiß aus den Augen, humpelte zu den beiden Toten, nahm die beiden Schnellfeuergewehre und ließ sich dann in einer Tür nieder, tief vornüber gebeugt, die beiden Handgranaten griffbereit zurechtgelegt. Vor ihr, zehn Schritte entfernt und im rechten Winkel zum Gang, lag der Treppenabsatz, und sie hielt den Lauf eines Gewehrs ständig darauf gerichtet.
    Nur undeutlich wurde ihr bewußt, daß die Wunde zu schmerzen begann. Der eine Teil ihres Denkens war völlig auf den Treppenabsatz konzentriert, der andere auf Willie Garvin. Zwanzig Sekunden später hörte sie unten das Dröhnen seiner zweiten Handgranate.
    Marker frohlockte: «Mein Gott, hört ihr das? Paxero und seine Jungens waren noch nie so beschäftigt wie jetzt.» Er kauerte im Fond des Landrovers, den Karabiner in den Händen. Bisseau hinter ihm hatte auch einen. Danny saß am Steuer, Stavros mit dem letzten Karabiner im Beifahrersitz. Die Sklaven, die Schultz herangeführt hatte, beobachteten sie. Sie zeigten so ziemlich jede Gemütsbewegung zwischen panischer Furcht und vager Hoffnung. Teresa hatte eine 45er in der Hand und wollte auch in den Wagen hinein. Marker fuhr sie an: «Hör auf zu schauspielern, du dummes Luder. Das hier ist Wirklichkeit.»
    Sie blitzte ihn an. «Du bist wohl nicht mehr ganz bei Trost, Marker. Natürlich weiß ich, daß das hier Wirklichkeit ist. Und ich will mit. Drei Jahre mußte ich Kaffee pflücken und mich schikanieren lassen …» Ihr Englisch versagte, und sie begann einen Redeschwall in Italienisch.
    Kim Crosier tauchte hinter ihr auf, atemlos vom schnellen Lauf. Er zerrte sie aus dem Fahrzeug, nahm ihr die Pistole weg und klatschte sie zärtlich auf den Hintern. «Ärztliche Anweisung, Teresa, Liebes. Schultz, Chard, haltet sie fest!» Er drängte sich selbst in den Landrover. Danny sagte: «Kim, du bist doch Arzt.»
    «Das kannst du dir sparen. Ich mußte mich sechs Jahre lang zusammenreißen.» Seine Stimme klang erregt und wütend. «Und außerdem denke ich ja an meine Patienten.» Er hob die Pistole. «Das hier ist die beste vorbeugende Therapie. Und jetzt hau endlich ab!» Marker lachte grimmig. Der Motor heulte auf, und der Landrover schoß hinter der Wäscherei hervor und steuerte auf das Große Haus zu.
    Der Hubschrauberpilot stellte die Triebwerke ab, wartete, bis der Staub sich draußen legte, öffnete dann die Einstiegluke und ließ das Unterteil mit den eingebauten Treppen herunter. Der Speziale mit der Buschmütze draußen war neu, aber das überraschte den Piloten nicht sonderlich. Er wußte, daß es in den letzten Wochen Ausfälle gegeben hatte. Als der Mann die Treppe heraufkam, war er ein wenig überrascht, hatte aber keine Zeit, darüber nachzudenken, denn eine harte Faust, die einen schweren Gegenstand umschloß, krachte mitten in sein Gesicht und warf ihn nach hinten. Im nächsten Augenblick stand der Mann mit der Buschmütze im Innern des Hubschraubers, blickte die Kabine entlang auf achtzehn Bewaffnete, in seiner Rechten hielt er, leicht zitternd, einen Revolver.
    Es sind hauptsächlich Guatemalteken, überlegte Valdez, Paxeros eigene Leute. Er hob die Linke mit der Handgranate und sagte auf spanisch: «Hört einmal genau zu,

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