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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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… was macht das schon aus?»
    Damion zuckte die Achseln.
    «Es ist nur ein Gringoleben.» Paxero warf ihm ein schwaches Lächeln zu. «Ihr Gringos schuldet uns ohnehin eine Million Leben.»
    Damion wußte jetzt, daß Paxero den Schock dieser neuen Manie verdaut hatte und sich um die Ausführung dieser neuen Aufgabe mit der gleichen harten und rücksichtslosen Zielstrebigkeit kümmern würde, die alle seine Unternehmungen für die alte Frau kennzeichnete.
    «In Ordnung, Pax», sagte er. «Wen soll ich mit diesem Auftrag losschicken?»
    «Da ist einmal Martinez. Er ist Maya, das wird Tante Benita freuen.» Paxero zog an seiner Zigarette. «Wer hat den Einführungsfilm zusammengestellt und bedient den Projektor?»
    «Gregg, der Amerikaner.»
    «Ist er hart?»
    «Den kann nichts erschüttern.»
    «Schick ihn mit Martinez los. Er soll sich um die Beleuchtung und die Kamera kümmern.»

8
    Professor Stephen Collier hockte auf allen vieren und versuchte mit verrenktem Kopf, sein Auge an den Sucher der Kamera zu pressen, um die schmale, längliche Öffnung in der Rückwand des Tempels ins Bild zu bekommen. Es war eine Stunde nach Mitternacht. Die Lampe, die von der Autobatterie gespeist wurde, war ausgeschaltet, so daß er durch die Maueröffnung den dunklen Nachthimmel erkennen konnte. Das Mondlicht fiel durch den breiten Torbogen und warf, wenn Collier sich bewegte, schwarze Schatten in das Tempelinnere.
    Unterhalb der Öffnung bildete der Tempelboden ein flaches Podest, eine Art Bühne zwischen der Mauer und dem massiven rechteckigen Stein, der einstmals – wie Collier es auszudrücken pflegte – das einzige funktionelle Einrichtungsstück des Tempels gewesen war.
    Wenn Collier den Kopf hob, sah er die Umrisse von Modesty Blaise, die auf der einen Seite des großen Steins saß.
    Collier rappelte sich wieder hoch. «Ein weiterer Grund, daß du mir zuwider bist», erklärte er, «ist, daß du mir nie zuhörst, wenn ich etwas sage.» Er suchte in seinen Taschen nach Zigaretten. «Man nennt das Perlen vor die Säue schmeißen.» Er hielt eine Zigarette ganz dicht vor sein Gesicht, um festzustellen, an welchem Ende sich der Filter befand.
    Modesty fragte: «Entschuldige, Steve, was hast du gesagt?»
    «Da hast du es!»
    «Was?» Sie ließ im Geiste schnell noch einmal die letzten Augenblicke an sich vorbeiziehen, um sich seiner Worte bewußt zu werden. «Ich höre nie –? Ach, Unsinn. Ich klammere mich an jedes einzelne deiner Worte, Liebling. Das weißt du doch. Das weiß doch jeder.»
    «Und außerdem lügst du. Warte einen Moment. Ich glaube, ich habe hier eine Zigarette, die an beiden Enden einen Filter hat. Ein Sammler würde mir sicher eine Menge dafür bieten.»
    «Würdest du erst das Streichholz anzünden, könntest du sehen, was du treibst.»
    Collier seufzte. «Nun fang du nicht auch noch damit an. Dinah tut das ständig mit mir. Weist mich auf irgendwelche alltägliche Kleinigkeiten hin, die mir entgangen sind.» Er steckte zwei Zigaretten an und hielt ihr eine hin. «Jetzt ist mein Nachtsehvermögen dahin, und ich kann überhaupt nichts mehr sehen.»
    «Das macht nichts. Es kommt bald wieder zurück. Was waren die anderen Gründe, warum ich dir zuwider bin?»
    «Die habe ich tatsächlich nicht genannt. Ich habe lediglich ganz unbeabsichtigt den letzten Teil einer Gedankenfolge in Worte gekleidet.»
    «Gut. Dann kleide jetzt den ersten Teil in Worte.»
    «Wenn du darauf bestehst. Ich dachte einfach nur, wenn es hier drinnen am Tag schon ziemlich gruselig ist, bei Nacht schüttelt es mich vor Grauen, und am liebsten würde ich nach meiner Mammi schreien. Aber du sitzt da einfach auf diesem Opferstein, und es macht dir nichts das geringste aus. Ich kann Leute nicht leiden, denen es nicht ebenso schlimm geht wie mir. Ich finde es beleidigend.»
    «Vor manchen Dingen gruselt es mich, aber vor dem hier nicht. Ich nehme an, es liegt daran, daß ich an Gräber und dergleichen gewöhnt bin.»
    «Wie kann sich jemand an Gräber gewöhnen?»
    «Ich meine alte, leere Gräber und Grüfte. Als ich klein war und mich im Orient herumtrieb, pflegte ich sehr oft darin zu übernachten.»
    «Das gäbe einen spannenden Artikel für Reader’s Digest, wenn du ihn ein bißchen ausschmückst. Etwa: ‹Ich schlief im Auftrag des FBI in einer Gruft und begegnete dem lieben Gott!›»
    «Nun, es tut mir leid, wenn ich beleidigend bin. Und was noch?»
    «Ja, du bist zerstreut, du weichst mir aus, du widmest mir nicht die Aufmerksamkeit,

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