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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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warten, bis wir den Bericht des Engländers vorliegen haben, damit du weißt, wann nach dem alten Kalender die richtige Zeit gekommen ist.»
    «Aber nein. Es muß für alle Götter sein, nicht für einen Gott allein», erklärte Tante Benita geduldig. «Es sind sehr eifersüchtige Götter, Ramón, Liebes.» Sie griff nach einem Heft auf dem Tisch, das neben ihrem Ellbogen lag, und blätterte es durch. Paxero konnte sehen, daß die Seiten liniert und mit Notizen in einer sehr kleinen, zittrigen Handschrift vollgekritzelt waren.
    Tante Benitas Finger hielt auf der unteren Hälfte einer Seite inne, und sie stellte fest: «Ja, vor dem nächsten Vollmond würde es sehr gut passen.»
    Paxero stand auf. «Das ist zu früh, Tante Benita. Es gibt da ein paar Probleme, die nicht so schnell zu lösen sind, so sehr man sich auch bemüht.»
    Ihre Hakennase fuhr hoch wie eine Axt, als sie den Kopf hob und ihn anblickte. «Ich sehe, du möchtest das nicht für mich tun. Ich bin … sehr enttäuscht.» Ihr Atem wurde schneller, und ihr Kopf sank nach unten.
    Schwach führte sie eine Hand zu ihrem Herzen, und sie krächzte: «Tabletten … dort im Regal. Neben dem großen Glas …»
    Paxero sprang auf und griff nach dem Glas Wasser und der Pillenschachtel daneben. Er steckte Tante Benita eine Pille in den halbgeöffneten Mund und hielt ihr das Glas an die Lippen. Sie trank, dann fiel sie schweratmend zurück. Ganz langsam begann das Graue aus ihrem knochigen Gesicht zu verschwinden.
    Paxeros Stirn war schweißnaß. Behutsam nahm er ihre Hand und fragte: «Soll ich nach Dr. Crosier schicken?»
    Sie schüttelte schwach den Kopf. Damion beobachtete das Ganze besorgt, aber fasziniert. Die alte Frau würde es nicht mehr lange machen. Wenn es sie umbrachte, daß ihr Ramón diesen verrückten Wunsch abschlug, dann war es das Beste, schnell mit allem ein Ende zu machen und die Plantage zu schließen. Aber niemals würde er es wagen, Paxero einen solchen Vorschlag zu unterbreiten, nicht einmal dann, wenn sie unter sich waren. Er hatte vor langer Zeit einmal leichtfertig über Tante Benita gesprochen, und Paxero hatte ihn ins Gesicht geschlagen.
    Tante Benitas Atem ging jetzt ruhiger. Paxero kauerte sich neben sie, noch immer ihre Hand haltend, und beschwichtigte sie. «Du darfst dich nicht aufregen, Tante Benita. Ich bin sicher, ich kann alles so einrichten, wie du es möchtest.»
    Sie stieß einen langen Seufzer aus und streichelte seine Hand. «Du bist ein guter Junge, Ramón, mein guter Junge. Die alten Götter werden denen helfen, die ihnen gehorsam dienen.»
    «Ja, du kannst dich auf mich verlassen.»
    «Das tue ich immer, Ramón, Liebling. Und du wirst es mir zeigen?»
    «Dir zeigen?»
    «Natürlich. Du mußt es so einrichten, daß ein kleiner Film davon gedreht wird.» Sie lehnte sich zurück und schloß die Augen. «Schick Manuela zu mir. Ich werde dich heute abend beim Essen sehen.»
    Paxero erhob sich und wischte sich den Schweiß vom Gesicht. «Du bist ganz gewiß wieder in Ordnung, Tante Benita?»
    «Ganz gewiß. Nun geh schon und hör auf, meinetwegen Theater zu machen. Was soll denn das.» Als Paxero und Damion an der Tür waren, rief sie hinter ihnen her: «Oh, du wirst ein Mädchen haben wollen, wenn du hier bist. Es wäre mir lieber, du nimmst keine von den Mestizinnen, Ramón, Lieber. Du scheinst sie ein wenig zu beunruhigen. Nimm dir eine von den Sklavinnen.»
    «Jawohl, Tante Benita.» Er zögerte. «Vielleicht könnte ich auch eine von ihnen für die alten Götter nehmen.»
    Ihre dunklen Augen weiteten sich. «O nein, Ramón. Ich kann wirklich keinen meiner Sklaven auf diese Weise vergeuden.»
    «Es würde uns ersparen, draußen nach einem Mädchen suchen zu müssen.»
    «Ich hoffe nicht, daß du faul wirst, Lieber. Wir müssen alle damit rechnen, daß wir ab und zu mit ein paar Schwierigkeiten zu kämpfen haben.»
    «Natürlich, Tante Benita.»
    Sie waren die breite Treppe hinaufgestiegen und wanderten jetzt den Korridor entlang zu dem Gang mit ihren Zimmern, die stets für sie bereitstanden, da fragte Damion leise: «Wirst du es tun, Pax?»
    Paxero zündete eine Zigarette an und sog den Rauch ein. «Ja.» Er blieb an einem Fenster stehen und blickte hinaus auf ein paar weißgekleidete Gestalten, die in weiter Entfernung, entlang der niedrigen Mauer mit dem Hauptbewässerungsrohr am Nordrand der Plantage, Unkraut jäteten. «Sie müssen alle sterben, wenn wir hier Schluß machen, wenn Tante Benita stirbt. Ein Leben mehr

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