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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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im Sucher sehen. Du könntest also ein Weilchen aufhören, den Wachhund zu spielen, du bekommst sonst steife Knie.»
    Er lachte und stand auf. «Mein Gott, wie schön ist es, dich und Willie hier zu haben, wie in alten Zeiten. Nun, ja nicht genauso. Dinah und ich, wir hatten wirklich nicht sehr viel Freude an euren blutrünstigen Mord- und Totschlagaffären. Ich hoffe, ihr haltet euch diesmal aus derartigem Blödsinn heraus.»
    «Das versuchen wir immer. Ein paarmal ist es doch passiert, aber das war nichts als reiner Zufall.»
    «Das ist das Schlimme mit euch beiden.» Er blickte sich um und spähte in die Dunkelheit. «Dennoch finde ich es schön, so ein Riesenmädchen bei mir zu wissen, das sich um alles kümmert, was sich hier möglicherweise nächtens herumtreibt. Hör mal, während wir hier auf diesen langweiligen Planeten warten, werde ich dir etwas über den Maya-Kalender erzählen. Und paß ja gut auf, denn ich werde dir hinterher Fragen stellen!»
    «Fang an. Ich wollte schon immer etwas darüber wissen.»
    «Wer nicht? Also gut, sie hatten achtzehn Monate von je zwanzig Tagen plus fünf Tage, in denen die Götter alle möglichen häßlichen Dinge geschehen ließen, wenn man nicht ordentlich achtgab. Aber die Mayas maßen die Zeit in Wirklichkeit mit dem Kalenderkreis. Frag mich, was das ist!»
    «Steve, was ist ein Kalenderkreis?»
    «Ein Zeitraum von 52 Jahren, der von zwei wechselnden Zyklen abgeleitet ist. Der erste Zyklus umfaßte die erwähnten 365 Tage, der andere Zyklus besteht aus 260 Tagen, das kommt davon, daß man dreizehn Monate von je zwanzig Tagen zählte.»
    «Zwanzig mal dreizehn ist zweihundertsechzig?»
    «Gut gemacht, kleine Blaise. Nun, sie nannten ihre Tage nicht Montag, Dienstag und so weiter, weil wir hier in Europa noch Felle trugen und noch nicht begonnen hatten, unsere guten Sprachen in der Welt zu verbreiten. Vielmehr gaben sie ihren Tagen so alberne Namen wie Kan, Ik, Akbal. O ja. Und ihre Monate nannten sie Pop und Uayeb und so ähnlich, kannst du dir das vorstellen?»
    «Es gibt schon eine Menge ulkiger Menschen.»
    «Das sind die meisten, ausgenommen wir natürlich. Ich hoffe, du hast begriffen, daß zum Beispiel ein Datum wie 2 Kan 3 Pop in den folgenden 25 Dreihundertfünfundsechzig-Tage-Jahren nicht wieder vorkommen konnte!»
    «Das ist sehr interessant.»
    «Es gab außerdem noch eine besondere Feinheit, das sogenannte ‹Lange Zählen›, wobei noch mehr und noch größere Zahlen verwendet wurden, die eine Zeitspanne von dreizehn Baktuns umfaßten. Frag mich, was sie bedeuten!»
    «Was ist ein Baktun?»
    «Eine Periode von 14400 Tagen. Somit umfaßt der große Zyklus der Mayas etwas über fünftausend Jahre.»
    «Das weist aber auf eine große Zukunftsgläubigkeit hin. Und nun, da du das alles weißt – zu welchem Zweck möchtest du dann durch diesen Schlitz in diesem Tempel ein Foto vom Mars schießen?»
    «Das weiß Gott», klagte Collier trübsinnig. «Ich glaube, ich möchte ihren Kalender mit dem unseren in Übereinstimmung bringen, mit astronomischen Tabellen vergleichen und feststellen, in welchem Monat Mars der Hauptgott war.»
    «Warum?»
    «Oh, sei still! Soll ich jetzt wieder Hündchen spielen?»
    «Ich glaube, der Mars ist gleich für dich bereit.»
    Schwerfällig ließ sich Collier wieder auf Hände und Knie nieder. Zehn Minuten später hatten sie ihre Ausrüstung verpackt und waren bereit zum Aufbruch. Die Lampe brannte jetzt. Collier warf einen letzten Blick in das Tempelrund, dann bückte er sich, um die Krokodilklemme von der Batterie zu lösen. «Hast du die Taschenlampe? Ich möchte mir nicht den Hals brechen, wenn ich diese Stufen hinunterklettere.»
    «Ich habe sie.»
    Der Tempel nahm die ganze quadratische Kuppe des Pyramidenstumpfes ein und war einschließlich des Dachfirsts etwa sieben Meter hoch. Der quadratische Eingang in der südlichen Wand wurde von zwei Steinsäulen flankiert, auf denen ein Torbogen ruhte. Vom Boden aus gemessen ragte die Pyramide 36 Meter empor. 55 sehr hohe Stufen führten hinauf, die auf halber Höhe von einer Terrasse unterbrochen wurden, so daß der Eindruck entstand, eine kleinere Pyramide sei auf eine größere aufgesetzt. Während des Abstiegs wetterte Collier laut vor sich hin, ließ sich wütend darüber aus, daß die Mayas, um halbwegs sicher zu ihrem Tempel hinaufzukommen, Füße wie Flamingos gehabt haben müßten und daß sie nur rückwärts hinabgestiegen sein konnten.
    Fünfzig Meter vom Fuß der Pyramide

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