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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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entfernt stand der Jeep, am Wendekreis der sechs Kilometer langen, unbefestigten Fahrstraße, die von dem Dorf Tenazabal durch dichten Urwald zum Tempelgelände führte. Jeden Tag wurde ein Teilstück dieser Straße von einem Bautrupp aus dem Dorf von Überwucherungen gereinigt, die gesamte Strecke jeweils in einem Monat. Der Fahrweg war etwas breiter als ein Lastwagen, und wenn man hier nachts entlangfuhr, glaubte man, sich in einem Tunnel zu befinden.
    Collier fuhr nicht schneller als dreißig Stundenkilometer, sorgsam auf Schlaglöcher achtend. Im Scheinwerferlicht leuchteten da und dort die Augen irgendwelcher Nachttiere auf und wurden dann wieder unsichtbar. Collier hob die Stimme, um das Motorengeräusch zu übertönen. «Hat Dinah dir erzählt, daß eine ihrer alten Firmen sie gebeten hat, wieder für sie zu arbeiten?»
    «Nein, sie hat es nicht erwähnt. Was für eine Arbeit?»
    «Nur ein Einzelauftrag für vielleicht drei Monate. In irgendeiner Kleinstadt in Florida, den Namen habe ich vergessen. Die Stadt ist von einem Hurrikan praktisch weggewischt worden und wird jetzt mit einem Regierungszuschuß wieder aufgebaut. Aber alle Lagepläne der unterirdischen Versorgungsleitungen sind verlorengegangen, die nun neu lokalisiert werden müssen.»
    Solche Arbeiten hatte Dinah vor ihrer Heirat mehrere Jahre lang durchgeführt. Außerdem ermittelte sie die Lage von Bodenschätzen für Bergbaugesellschaften.
    Sie war nicht die einzige, die solche Aufgaben erfüllte.
    Die Kunst oder das Geheimnis des Wassersuchens mit der Wünschelrute hatte sich seit vielen Jahren auch auf andere Bereiche ausgedehnt. Unternehmen der verschiedensten Branchen setzten nun Wünschelrutengänger ein, nachdem sich herausgestellt hatte, daß dieses Verfahren verläßlich genug war, um es gewinnbringend anzuwenden. Vielleicht hatte die angeborene Blindheit Dinahs Fähigkeiten verstärkt, gewissermaßen als Ausgleich, denn sie war eine der besten auf ihrem Gebiet.
    Sie benutzte einen rechtwinklig gebogenen dicken Draht, dessen einer Schenkel in einem kurzen Kupferrohr steckte. Mit einer solchen Wünschelrute in jeder Hand konnte sie Wasser, Metall und Minerale aufspüren. Wie sie das eine vom andern unterschied, wußte sie nicht zu erklären. Aber sie war in der Lage, eine unterirdische Rohrleitung, die einmal Gas, Strom oder Wasser geführt hatte, zu orten. Sie konnte den Verlauf eines Abwasserrohres verfolgen und das Material bestimmen, aus dem es bestand.
    Diese Begabung hätte sie einmal fast schon das Leben gekostet – und nicht nur das ihre –, damals, als sie entführt und zu der verlassenen römischen Ruinenstadt Mus in der südlichen Sahara gebracht worden war, wo sie für ein internationales Verbrechersyndikat den großen Schatz suchen sollte, der vor Jahrhunderten hier vergraben wurde. Collier erlebte immer noch in gelegentlichen Alpträumen die makaberen Minuten wieder, als Modesty dort in der alten römischen Arena gegen den Schwertmeister Wenczel angetreten war.
    Als der Jeep eine längere Strecke bergab fuhr, erkundigte sich Modesty: «Hat Dinah das Angebot in Florida abgelehnt?»
    «Ja. Wir wollen in England zurück sein und uns eingerichtet haben, bevor das Baby kommt.»
    «Wie ist sie letztes Jahr mit dem Auftrag in Südafrika fertig geworden?»
    «Gut. Er war gut bezahlt, und wir machten so etwas wie einen Urlaub daraus. Davon abgesehen hat sie nur noch für mich gearbeitet. Experimentelles Zeugs. Ich stelle systematische Versuche mit ihr an und sammle alle möglichen Ergebnisse, versuche dann, daraus Schlüsse zu ziehen und komme nirgendwo weiter.» Er zuckte die Achseln. «Es ist wie das ganze übrige parapsychische Spektrum. Wir haben keine Grundlagen, von denen wir ausgehen können.»
    Sie fuhren gerade über eine Anhöhe, da sagte Modesty: «Langsam, Steve. Ich glaube, ich habe Lichter entgegenkommen gesehen.»
    «Lichter? Man wird doch zu dieser Nachtzeit keine Reisegesellschaft hier herausbringen.» Er starrte nach vorn. «Ich sehe aber nichts.»
    «Ich jetzt auch nicht. Ich dachte, es wäre ein Auto mit Standlicht, das gerade über jene Bodenwelle etwa eineinhalb Kilometer vor uns fuhr. Aber wahrscheinlich habe ich mich geirrt.»
    «Wir werden es bald wissen. Alle siebenhundert Meter gibt es hier Ausweichstellen, aber sie sind völlig zugewachsen, und es macht wirklich keinen Spaß, einem anderen zu begegnen. Wenn du recht hast, muß bald einer ein ganzes Stück rückwärts fahren. Was gibt es da zu

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