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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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kichern?»
    «Ich freue mich schon darauf, wenn du derjenige bist, der zurückfahren muß. Ich finde es so schön, wenn du vor Wut zu rasen anfängst und rumtobst.
    Schade, daß Dinah und Willie nicht auch hier sind.»
    Collier wurde ganz starr vor Entrüstung. «Oh, tu dir keinen Zwang an. Verkauf doch gleich Eintrittskarten!»
    Sie rollten an einer überwucherten Ausweichstelle vorbei und fuhren langsam weiter, aber die Straße war leer. «Du wirst alt», stellte Collier mit Genugtuung fest.
    José Guardia, Chef und Eigentümer des größten, komfortabelsten und einzigen Hotels von Tenazabal, saß in einem Korbsessel auf der Veranda. Es war Mitternacht, und er wünschte sich wieder einmal – wie schon so oft vorher und völlig vergeblich –, daß sein Vater nicht so ein großer Narr gewesen wäre.
    Vor fünfzig Jahren, als der Tempel von Tenazabal entdeckt worden war, hatte Joses Vater den Schluß gezogen, das kleine Dorf Tenazabal hätte nun eine große Zukunft zu erwarten. Er hatte mit seiner Familie Poptún verlassen und hatte alle seine Mittel in den Bau des Fünfzehn-Zimmer-Hotels
El Dorado
investiert. Das untere Stockwerk hatte man aus Kalkstein errichtet, dann war das Geld knapp geworden, und für das obere Stockwerk hatte man nur Holz verwendet. Während der Bauzeit war die Bevölkerung von Tenazabal von 120 auf 350 Seelen angewachsen, und damit hatte das Dorf den Höhepunkt seiner großen Zukunft erreicht.
    Es kamen keine Touristen auf der Durchreise nach Tenazabal, denn es gab nichts, wohin man reisen hätte können. Hier war Endstation. Die eine Straße endete nach dreißig Kilometern in Poptún. Von ihr zweigten ein paar staubige Wege ab, die über das gerodete Gelände zu ein paar kleinen Gehöften führten. Die einzige andere Straße führte zu dem großen Tempel, der Joses Vater zu dem Glauben inspiriert hatte, daß eine neue Stadt auf dem Gelände der alten emporwachsen würde.
    Aber die Welt scherte sich nicht um Tenazabal. Es bestand immer noch nur aus einer Anhäufung von Häusern, einer Kirche, einem Marktplatz und einer Zwei-Mann-Polizeistation. Ein paar Lastwagen verkehrten zwischen dem Dorf und Poptún. Während der Saison brachten Busse Touristengruppen zu dem Tempel, aber nur wenige Besucher hielten sich hier länger auf.
    Fünf der Zimmer im ersten Stock des
El Dorado
waren von Joses Familie belegt. Im Augenblick waren zu seinem Entzücken nicht weniger als vier der anderen Zimmer besetzt: Das Hotel rühmte sich des Besuchs von sechs Gästen. Zwei waren vor einer Stunde angekommen, zwei Männer, die ein Doppelzimmer genommen hatten. Sie hatten sich für eine Nacht eingetragen und waren sofort zu Bett gegangen. Die anderen vier Gäste würden noch mehrere Wochen bleiben, hoffte José.
    Er grübelte träge über die seltsame Lebensweise der Americanos nach. Diese vier Americanos, die länger hier blieben, waren noch seltsamer als gewöhnliche Americanos. Vielleicht deshalb, weil sie englische Americanos waren. Obgleich die Ehefrau des Professors, die Señora Collier, wirklich mit einem Americano-Akzent sprach, weil sie aus einem ähnlichen Land namens Kanada kam. José bewunderte sie. Sie war klein, mit makelloser Figur. Ihr Haar hatte die Farbe von Honig, und ihr Gesicht war sehr lebhaft und ausdrucksvoll.
    Traurig, daß sie blind war. Aber manchmal fiel es gar nicht auf, denn sie bewegte sich ganz normal, wie eine Sehende.
    José blickte zur Kirche hinüber. Im Mondlicht konnte er die Frau erkennen, wie sie in der Mitte der leeren Hauptstraße auf das Hotel zugeschritten kam. In ihrer Begleitung befand sich der große blonde Mann, der nicht ihr Ehegatte war und vor ein paar Tagen hier eingetroffen war, zusammen mit der dunklen, attraktiven jungen Frau – nicht seiner Ehefrau –, die vor einer Weile mit dem Professor – dem Mann der honigfarbenen Frau – zu dem Tempel hinausgefahren war.
    Señora Collier und Señor Garvin hatten die Zeit draußen im Patio verbracht, hatten miteinander Karten gespielt, mit einem besonderen Kartenspiel, das man allein durch Berühren lesen konnte, hatten miteinander geplaudert und sich offenbar gut unterhalten. Vor zehn Minuten waren sie zu einem Spaziergang im Mondlicht aufgebrochen und kamen nun wieder zurück. Sie hatte den Arm um seine Hüfte gelegt, und er umfaßte ihre Schultern. Sie lachten alle beide. Anfänglich hatte José Guardia es für eine dieser amerikanischen Frauentauschaffären gehalten, von denen er gehört hatte, aber jetzt wußte er

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