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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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es besser. Wenn die beiden das Hotel erreichten, würden sie einander gute Nacht wünschen, und Señora Collier würde sich in ihr Schlafzimmer im Erdgeschoß zurückziehen, das sie mit ihrem Ehegatten, dem Professor, teilte, während Señor Garvin auf die Rückkehr der beiden anderen wartete. Sie würden noch ein wenig miteinander plaudern, dann würde der Professor sich ins Zimmer zu seiner Frau begeben, während Señorita Blaise und Señor Garvin ihre Einzelzimmer aufsuchten. Alles äußerst verwirrend.
    Als Dinah und Willie die knarrenden Holztreppen hinaufkamen, erhob sich José Guardia und wünschte ihnen ein höfliches «
Buenas noches
», um sich dann erneut seinen schläfrigen Träumereien hinzugeben.
    In der Empfangshalle mit den zwei elektrischen Birnen und den nicht zusammenpassenden Lampenschirmen fragte Willie: «Geht es dir gut?»
    «Großartig, Liebling. Da du und Modesty gekommen seid und meine Morgenübelkeit nachgelassen hat, fühle ich mich wieder wie ein Mensch. Wie schaue ich aus?»
    «Verschwitzt, aber hübsch.» Er tippte sie leicht auf den Bauch. «Bist du sicher, daß dein Alter nicht nur geträumt hat? Man sieht nicht viel für den vierten Monat.»
    «Jeden Morgen vor dem Ankleiden mache ich fünfzehn Minuten Schwangerschaftsgymnastik. Steve sagt, es sei ein entsetzlich obszöner Anblick und zieht sich die Bettdecke über den Kopf.»
    «Das kann ich mir vorstellen. Ihn, meine ich.»
    Ihre Hand strich über seine Brust, bewegte sich nach oben, bis ihre Finger einen Augenblick lang ganz leicht sein Gesicht berührten. «Du trägst deine Messer nicht, also erwartest du keine Gefahr. Würdest du eine erwarten, wärst du nicht hierhergekommen. Also, worüber seid ihr beunruhigt, du und Modesty?»
    «Wir? Über gar nichts.»
    «Du fühlst dich an, als wärst du beunruhigt, und du riechst auch so. Du riechst, wie sich Wildleder anfühlt.» Sie konnte Menschen mit ihrem Geruchssinn erkennen und beschrieb ihre Eindrücke gewöhnlich mit Empfindungen ihres Geschmacksoder Tastsinns oder ihres Gehörs.
    Willie lachte. «Es ist nur die Luftfeuchtigkeit. Riecht die Prinzessin immer noch so, wie Cognac schmeckt?»
    «Ja, aber jetzt ist ein Hauch von Zitrone dabei.»
    «Du bist müde und müßtest eigentlich für zwei schlafen, nicht wahr? Nun los, Dinah, geh jetzt zu Bett.»
    Die blicklosen Augen sahen an ihm vorbei, und das lebhafte Gesicht verzog sich belustigt. Dann seufzte sie:
    «Du belügst mich eben ein kleines bißchen, aber ich nehme an, du hast einen Grund dafür. Gute Nacht, Willie, schlaf gut.»
    Sie hielt ihm ihre Wange zum Küssen hin, dann entfernte sie sich den Gang entlang. Er hörte das kaum wahrnehmbare Pfeifen, das sie beim Gehen mit gespitzten Lippen ausstieß, und bewunderte ihre Fähigkeit, mit Hilfe des Widerhalls der Pfeiftöne die sie umgebenden Gegenstände auszumachen und sich so sicher und genau zu bewegen. Er blickte auf seine Uhr.
    Normalerweise war er in Dinahs Gesellschaft entspannt und glücklich, aber diesmal war es eine Qual. Sich angesichts ihrer hochempfindlichen Sinne normal zu verhalten war fast unmöglich, vor allem, wenn er damit rechnen mußte, daß sie jeden Tag in schwerste Gefahr geraten konnte und er keine Ahnung hatte, welcher Art diese Gefahr war.
    Er empfand für Dinah ganz besondere Zuneigung, und ebenso bewunderte er ihre Art. Genauso erging es Modesty Blaise, denn sie hatte erlebt, wieviel Mut und Lebenswillen das blinde Mädchen aufbringen konnte.
    Hilflos in nie endender Dunkelheit zu leben und oft Grauen und Tod gegenüberzustehen wie sie, das war keine Kleinigkeit.
    Einer der besten kanadischen Gynäkologen befand sich abrufbereit in Guatemala City, und ein Hubschrauber stand bereit, ihn nach Tenazabal zu fliegen.
    Das war die einzige Vorbereitung, an die sie beide hatten denken können. Vielleicht war Luzifers Voraussage auch falsch gewesen. Aber diese Möglichkeit schien Willie nicht sehr wahrscheinlich, und er war unruhig.
    Er schüttelte den Kopf, versuchte die bösen Ahnungen abzuschütteln und trat auf die Terrasse hinaus zu José Guardia.
    José erhob eine Hand zum Willkommensgruß. Sowohl Señor Garvin als auch das dunkelhaarige Mädchen sprachen gutes Spanisch, und sie waren angenehme Gesprächspartner. José sagte: «Wollen Sie einen Tequila mit mir trinken?»
    «Gracias, José, einen kleinen.»
    «Ich hole ihn.» José begab sich nach hinten zur Bar.
    Willie zog sich einen Stuhl heran. Was zum Teufel würde es sein? Ein Schlangenbiß, ein

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