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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Virus, eine tollwütige Katze? Er sprang plötzlich auf, ging nach drinnen und rief José zu, er wäre gleich wieder zurück.
    Oben in seinem Zimmer öffnete er seinen Koffer und nahm den leichten Lederharnisch mit der Zwillingsscheide und den zwei gleichen Messern heraus. Er streifte das Hemd ab, legte sich den Harnisch um, so daß die beiden Messer nebeneinander auf der linken Brusthälfte lagen, und zog das Hemd wieder an.
    José erwartete ihn auf der Terrasse. Sie prosteten einander zu, plauderten behaglich, verfielen dann und wann in kurzes Stillschweigen. Zwanzig Minuten später hörten sie aus dem Innern der Hotelhalle ein Geräusch. Zwei Männer kamen heraus, ihre Reisetaschen in den Händen. Der eine war groß und breit mit schütterem sandfarbenem Haar, der andere dunkel, mit Bart.
    Sie sahen beide verärgert aus. Der Dunkle sagte auf spanisch: «Wir können in dieser Flohkiste nicht schlafen. Es ist zu heiß und es stinkt.»
    José stand auf. «Mein Hotel ist sauber, Señores. Die Nacht ist heiß, natürlich. Aber das ist hier so um diese Jahreszeit.»
    Der Mann schleuderte ein paar Quetzal-Noten auf den kleinen Tisch. «Es lohnt sich nicht, sich kaputt zu schwitzen, nur um euren gottvergessenen Tempel zu sehen.» Er stieg die Treppe hinab, der große Blonde neben ihm. José blickte ihnen nach, wie sie sich um die Ecke herum zur Rückseite des Hotels und zum Parkplatz begaben. Er zuckte die Achseln und nahm die Geldscheine.
    «Keine höflichen Menschen, Señor Garvin.»
    «Nein. Und sie sahen nicht so aus, als schliefen sie nur in Seidendecken und klimatisierten Zimmern.»
    «Das ist wahr.»
    Sie hörten einen Wagen starten, und einen Augenblick später sahen sie, wie er draußen in die Straße einbog. Es war ein dunkelblauer Ford. Die Rücklichter verschwammen, als er sich die Hauptstraße hinunter entfernte, und verschwanden dann, als er bei der Kirche nach links einbog. Das Motorengeräusch wurde schwächer, und Tenazabal war wieder still.
    José setzte sich hin und sagte: «Wenn ich irgend etwas hätte, was stehlenswert wäre, Señor, würde ich jetzt lieber nachsehen.»
    «Ja.» Willie Garvins Ohren juckten plötzlich, auf seiner Stirn stand Schweiß. Er erhob sich und eilte in das Hotel. Das Zimmer der Colliers lag an der Rückfront. Er bog um die Ecke des Hauptgangs und klopfte laut an die Tür.
    «Dinah!»
    Es kam keine Antwort. José näherte sich ebenfalls auf dem Gang. «Stimmt was nicht, Señor?»
    «Ich bin nicht sicher.» Er klopfte wieder an die Tür.
    «Dinah!» Er drückte die Klinke hinunter. Die Tür war von innen verriegelt. Er stieß heiser hervor: «Oh, mein Gott!» und trat die Tür mit dem Fuß ein. Das Zimmer war leer, das Bett aufgedeckt. Dinahs Morgenmantel lag daneben auf einem Stuhl.
    Willie trat ans Fenster. Es war nicht verriegelt und sprang auf, als er es anfaßte. Er blickte hinaus auf den gemieteten Chrysler, mit dem er und Modesty hergekommen waren. Dinah war entführt worden. Entführt, während er auf der Terrasse mit José plauderte. Die Männer hatten wahrscheinlich Äther oder Chloroform benutzt, hatten sie durch das Fenster hinausgeschafft, in den Wagen gesetzt, ihr Gepäck genommen und auf der Veranda jene kurze Komödie gespielt.
    Willie wandte sich um, und der verwirrte José fuhr zurück bei dem Ausdruck, der auf seinem Gesicht lag.
    «Señor Garvin … Was …?»
    «Die beiden Männer haben Señora Collier entführt.»
    Er schwang ein Bein über das Fensterbrett.
    «Entführt? Aber um Gottes willen, warum?»
    «Das weiß ich nicht.»
    «Ich werde sofort die Polizei rufen, Señor.»
    «Nein!» Von außerhalb des Fensters blickten zwei furchteinflößende blaue Augen zu José hinauf. «Die Polizei wird Dutzende Fragen stellen, und dazu ist keine Zeit. Tun Sie nichts und sagen Sie nichts, bis ich wieder mit Ihnen gesprochen habe.»
    José dachte an das honigblonde blinde Mädchen, das er achtete und bewunderte. Er dachte an die beiden Männer, die ihm die Geldscheine hingeworfen hatten.
    Langsam stieg grenzenlose Wut in ihm hoch. Er dachte mit leiser Verachtung an die beiden Polizisten, und beobachtete, wie der große Americano mit den wilden blauen Augen in den Wagen stieg. Besser auf diese Weise, dachte José. Die heilige Mutter Gottes möge verhüten, daß dieser Mann jemals hinter mir her ist. Er beugte sich aus dem Fenster und sagte leise: «Sie können mir vertrauen, Señor. Gott sei mit Ihnen und der Señora.»
    Der große Mann nickte, dann heulte der Motor

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