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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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sondern auch die Kopfhörer zu verlieren. Frezzis Name wurde des öfteren erwähnt und stets von wilden Vermutungen begleitet; wie seine Reaktion sein und was er den unglücklichen Tasso fragen würde.
    Plötzlich hörte das animierte Gespräch auf. Tasso zuckte zusammen und zeigte in eine Richtung. Montale drehte sich um. Ein Mädchen in Jeans und einem grünen Hemd stand da, etwa zehn Schritte entfernt, die Arme locker gekreuzt, die Hände auf den Ellbogen, den Kopf zur Seite geneigt, und beobachtete sie nachdenklich. Montales erster Eindruck war, daß sie aus dem Nichts aufgetaucht sei, dann stellte er fest, daß sie aus einer der schmalen Rinnen kam, die das Plateau durchkreuzten.
    Tasso fragte leise und verwirrt: «Das ist … weißt du es?»
    «Ja, ich weiß es.» Montales Stimme war zornig.
    «Und jetzt weiß ich auch, was mit dir und dem Auto geschah.»
    Das Mädchen trat auf die Straße und kam langsam auf die Männer zugeschlendert. Ihre Hände waren leer, entspannt. Zwei, drei Schritte vor den Männern blieb sie stehen und sagte auf italienisch: «Es war also Frezzi, der meine Villa mit Abhörgeräten gespickt hat. Wohnt er immer noch in dem Palazzo in Rabar?»
    Die Männer blickten sie mit unbewegten Gesichtern an. Sie zuckte die Achseln. «Bestellen Sie ihm etwas von mir: Sagen Sie ihm, daß ich sehr ärgerlich bin und wissen möchte, wer ihn bezahlt. Er kann mich heute abend besuchen und es mir bei einem Drink vor dem Abendessen mitteilen. Er ist nur zum Drink eingeladen. Halb acht.» Tasso ging vor und bückte sich ein wenig; Wut und verletzter Stolz hatten sein dunkles Gesicht verzerrt.
    «Luder», zischte er. «Bei Gott, jetzt wirst du etwas erleben!» Er kam sehr rasch, tat so, als wolle er sie anrempeln, lehnte sich seitwärts und holte zu einem harten, lähmenden Schlag gegen ihr Knie aus. Sie hatte jedoch schon, als sie stehengeblieben war, eine unauffällige Kampfstellung eingenommen und wich ohne besondere Eile dem Schlag aus.
    Er ging ein paar Zentimeter an ihr vorbei ins Leere.
    Jetzt balancierte sie mit ausgebreiteten Armen auf einem Fußballen, während das freie Bein mit einer fast tänzerischen Bewegung horizontal emporschnellte. Ihr Fuß traf ihn, als er ihr die Flanke präsentierte, und ihre Zehe traf genau in den Solarplexus. Aus seinen Lungen kam ein Geräusch, das wie eine Luftpumpe klang. Er fiel zu Boden, als hätte man ihm plötzlich alle Sehnen durchgeschnitten, und lag unbeweglich auf der Erde.
    Dann trat sie zurück, denn Montale hatte ein Messer in der Hand, und er kam mit dem schnellen, vorsichtigen Schritt eines Mannes auf sie zu, der wußte, was er tat. Sie ging auf die Straße, um ebenen Grund unter den Füßen zu haben, und ihre Hand verschwand einen Moment lang in dem grünen Hemd. Jetzt hielt sie einen kleinen hölzernen Gegenstand, eine fingerdicke Spindel, die an den beiden Enden, die aus der Faust herausragten, sich pilzförmig erweiterte. Modesty sagte: «Frezzi wird sehr unzufrieden mit dir sein. Pack deinen albernen Freund und bestelle Frezzi meine Nachricht.»
    Der Sizilianer hatte sie vielleicht gar nicht gehört.
    Sein Gesicht war starr, konzentriert, er preßte die Lippen zusammen, sein Atem ging stoßweise durch die Nase, und sie wußte, daß ihre Worte ihn jetzt nicht erreichten. Zweimal kam er, das Messer aufwärts schwingend, auf sie zu, zweimal wich sie mit einer Schnelligkeit, die ihn verblüffte, zurück. Jedesmal mußte er innehalten, um sein Gleichgewicht wiederzufinden und sich keine Blöße zu geben.
    Tasso hatte den Irrtum begangen anzunehmen, daß er es leicht haben würde, weil sie eine Frau war. Montale hatte aus dem, was er gesehen hatte, sofort gelernt.
    Jetzt war er völlig darauf konzentriert, sie zu töten. Sie hatte das Gespräch mit angehört, das Spiel war aus, und sie kannte seinen Chef Frezzi. Deshalb mußte sie sterben. Frezzi hatte wieder und wieder betont, daß Modesty Blaise unter keinen Umständen von der Überwachung erfahren durfte. Damit war Montale klar, daß er keine andere Wahl hatte.
    Es war zum Wahnsinnigwerden, wie sie fortwährend vor ihm zurückwich. Er hätte sich nie träumen lassen, daß jemand sich so rasch rückwärts bewegen könnte. Und noch seltsamer war es, daß sie, während sie auf seine Angriffe wartete, ungeschickt schien, beinahe, als fiele sie über die eigenen Füße. Wieder sprang er vor, verkürzte seinen Schritt, so daß sich sein Zeitplan änderte und er die Angriffsstellung zwei weitere Meter

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