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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Wein. Frezzi beobachtete sie mißtrauisch. Nach einem kurzen Schweigen räusperte er sich und sagte geradeheraus:
    «Ich war auch ein Narr, Signorina. Man hat mir aufgetragen, Sie während Ihres Aufenthaltes in Malta mittels Abhörgeräten zu überwachen.» Er strich sich über die Brauen. «Und ich war ein wenig dumm. Ich sagte mir, Alfredo, es geht ja bloß um das Abhören. Es geht nicht darum, der Signorina zu
schaden
.» Er lachte ein wenig verächtlich über die Absurdität einer solchen Vorstellung. «Es ist eine reine Geschäftssache, also ließ ich die kleinen Wanzen einbauen, um zu hören. Nur eine bescheidene geschäftliche Angelegenheit, Signorina, das ist alles.»
    «Was wollten Sie hören, Frezzi?»
    «Ach … was Sie und der Herr miteinander sprechen.» Er zuckte die Achseln und streckte die Hände zur Erklärung aus.
    «Was wollten Sie im besonderen hören?»
    Frezzi fuhr mit dem Finger unter den Kragen und starrte nachdenklich vor sich hin. Nach einer Weile kam er, während sie schwieg, zu einem Entschluß und sagte ruhig: «Ich sollte aufpassen, ob dieser Herr sein Gedächtnis wiederfindet.»
    Modesty blickte Luke Fletcher an; es war offensichtlich, daß er die letzten Worte nicht erfaßt hatte. Er starrte immer noch völlig abwesend auf den Sizilianer.
    Sie sagte zu Frezzi: «Wen interessiert es, ob mein Freund sein Gedächtnis wiederfindet?»
    Frezzi stellte das Glas nieder. «Ich fürchte, Sie werden mir nicht glauben», sagte er, «aber ich werde Ihnen trotzdem die Wahrheit sagen. Es ist so: Ich weiß nicht, wer am andern Ende des Vertrages steht. Ich habe bereits einmal für diese Leute gearbeitet, aber ich weiß es immer noch nicht. Ich erhalte ihre Aufträge durch einen Anwalt in Malta. Ich habe sehr viel mit ihm zu tun und weiß, daß auch er keine Namen nennen kann, denn die andern arbeiten mit einem Mittelsmann. Ich werde von diesem Anwalt bezahlt, und die Bezahlung ist gut.»
    Frezzi hielt inne, dann drehte er den Kopf und sah sie ruhig an. «Ich möchte folgendes sagen. Auch wenn ich Namen nennen könnte, würde ich es nicht tun.
    Nicht einmal Ihnen gegenüber, Signorina. Es ist durchaus möglich, daß Sie und Willie Garvin meinem Geschäft schaden können, aber wenn ich schwatze, dann breche ich die einzige Regel, auf die es ankommt, und damit ist mein Geschäft ganz bestimmt zu Ende.»
    Sie schaute ihn eine Weile prüfend an, dann nickte sie. Als sie aufstand, stand er ebenfalls auf. «Gut, dann belassen wir es dabei.»
    Er atmete erleichtert auf. «Es ist wahr, ich weiß es wirklich nicht, Signorina. Ich schwöre.»
    «Ich glaube Ihnen.»
    «Sie sind sehr verständnisvoll. Sehr freundlich.»
    «Ich werde sehr unfreundlich werden, wenn Sie mich nochmals belästigen, solange ich hier bin. Was werden Sie Ihrem maltesischen Anwalt berichten, das er dann dem Mittelsmann berichten kann, der es seinen Dienstgebern berichtet?»
    Frezzi fingerte an seiner Krawatte. «Das war eine sehr teure Unternehmung für mich, Signorina», sagte er kläglich, «und ich möchte nicht um mein Geld kommen. Ich halte es für vernünftig, weder die Entdeckung der Wanzen noch unser Gespräch zu erwähnen. Ich werde einfach berichten, daß ich nichts gehört habe, was darauf hinweist, daß Ihr Freund sein Gedächtnis wiederfindet.»
    «Gut. Ich wollte auch gerade vorschlagen, daß dies der einträglichste und ungefährlichste Ausweg für Sie wäre.»
    Zwei Minuten später stand sie mit Luke Fletcher im Patio oben an der Treppe, die in einem Bogen hinabführte, und schaute dem großen Fiat nach, der sich auf der Küstenstraße entfernte.
    Als er hinter einem Kamm verschwand, nahm sie Lukes Arm, ging mit ihm zum Haus zurück und fragte:
    «Was hältst du davon, Luke?»
    «Nun … nicht sehr interessant.»
    «Was?»
    «Ich hätte nichts dagegen, ihn zu malen, aber ich habe schon interessantere Köpfe gesehen.»
    «Oh, du heiliger Bimbam, wie Willie sagen würde, ich spreche nicht von seinem Kopf. Hast du nicht gehört, was er erzählte?»
    Fletcher grinste ein wenig verlegen. «Tut mir leid. War es wichtig?»
    Sie seufzte. «Gehen wir essen. Ich werde es dir auf dem Weg erklären.»
    «Wohin gehen wir?»
    «In ein kleines Restaurant in der St. Pauls-Bucht, wo man herrliche Fische bekommt.» Sie nahm die Autoschlüssel aus ihrer Handtasche. «Luke, ich will, daß du wieder malst, weil ich es nicht ertrage, wenn Talent verschwendet wird, aber gleichzeitig möchte ich, daß du endlich ernst versuchst, zumindest mit

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