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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Hintergrundgeräusch sagte ihm, daß die Wanzen arbeiteten. Tasso war erstaunt. Er mußte annehmen, daß die Frau und der Mann nicht im Schlafzimmer geschlafen und bis jetzt auch keinen Gebrauch vom Wohnzimmer gemacht hatten.
    Unten auf dem blauen gekräuselten Wasser zog ein Motorboot langsam zwischen der Küste und der Insel Filfla vorüber. Im Süden gab es ein paar dünne weiße Wolken, und es wehte eine angenehme Südwestbrise.
    Tasso hob das Fernglas an die Augen und studierte die Villa. Vor zwanzig Minuten war der Mann auf den langen Balkon hinausgetreten und hatte sich ein wenig umgesehen, bevor er wieder hineinging. Davon abgesehen gab es keinerlei Bewegung. Tasso senkte das Fernglas, streckte sich und sah sich um. Im Laufe des Tages würde vielleicht ein Auto oder ein Lieferwagen die Straße entlang kommen, aber niemand würde etwas Verdächtiges an einem Auto finden, das zwischen dem Straßenrand und den Klippen geparkt war; die Stelle bot eine Aussicht, die zum Verweilen einlud. Und überdies interessierten sich die Malteser ebensowenig wie die Engländer für das, was ihre Mitmenschen machten. Er lehnte sich wieder zurück, streckte die Beine aus, zündete eine Zigarette an und sah auf die Uhr. In fünfzehn Minuten würde Montale ihn ablösen kommen. Vielleicht sollte er vorschlagen, noch eine Wanze in der Küche zu montieren.
    Es würde nicht mehr als eine halbe Stunde dauern, und man könnte es am ersten Abend machen, an dem der Mann und die Frau ausgingen. In der Küche der Villa gab es eine große Anrichte …
    Plötzlich öffnete sich der Wagenschlag hinter ihm, und er fiel mit einem kurzen Aufschrei nach rückwärts.
    Dann dachte er nichts mehr. Nach einer Zeitspanne, die er vorerst nicht abschätzen konnte, kehrten die Gedanken vage und chaotisch wieder. Sein Nacken tat ihm weh, und ihm war ein wenig übel. Mit einem Gefühl der Unwirklichkeit stellte er fest, daß er auf dem Erdboden lag. Sein Kopf dröhnte, wenn er ihn hob.
    Vorsichtig bewegte er die Augen und sah eine glimmende, zur Hälfte abgebrannte Zigarette. Tasso nahm an, daß es die Zigarette war, die er vorhin angezündet hatte, also konnte er nur zwei, drei Minuten bewußtlos gewesen sein. Mühsam drehte er sich auf dem harten Boden um und rappelte sich hoch, bis er auf den Knien war. Vielleicht war die Wagentür nicht richtig geschlossen gewesen, und als sie sich öffnete, war er zurück und mit dem Kopf auf einen Stein gefallen.
    Aber es war doch sonderbar, daß er aus dem Auto gefallen war …
    Das Auto. Er erstarrte, und der Schock vertrieb Schmerz und Schwindelgefühle. Das Auto war nicht mehr da. Er stand auf, starrte die schmale Straße hinauf und hinunter, dann hinüber auf die lange Straße, die den Hügel hinab ins Land führte. Kein Auto. Er massierte seinen schmerzenden Hals und ging vorsichtig zum Klippenrand. Wieder erstarrte er. Dort, dreißig Meter tiefer, lag der Wagen, die Räder nach oben, auf einer mit Felsen übersäten Terrasse. Tasso hob langsam die Hände und preßte sie gegen die Schläfen. Der Mercedes, einer der neuesten Wagen von Frezzi!
Dio mio
, der Chef würde verrückt werden, wenn er das hörte!
    Frezzi liebte seine Autos.
    Tasso trat vom Klippenrand zurück, setzte sich auf einen abgeflachten Fels und stützte den schmerzenden Kopf in die Hände, während er nachdachte, was geschehen sein könnte. Daß die Tür nicht richtig geschlossen gewesen war, schien unwahrscheinlich. Daß er die Handbremse nicht angezogen hatte, schien noch unwahrscheinlicher. Und bestimmt hatte er den Schalthebel der Automatik in die Parkposition gelegt gehabt.
    Er studierte das Terrain. Es stieg gegen den Rand der Klippen zu eher an … oder konnte das eine optische Täuschung sein?
    Er hörte Motorengeräusch, stand auf und sah den Jaguar, der den Hügel zur Küstenstraße hinauffuhr.
    Jetzt bog er nach links, hielt am Straßenrand zwischen ein paar Felsbrocken an, und Montale stieg aus.
    «Wo ist das Auto?»
    Tasso machte eine schwache Geste. «Ich … ich bin herausgefallen und es ist über den Rand gekollert …»
    «
Was

    Sie sprachen Italienisch. Montale ging zum Klippenrand und starrte hinunter. Während der nächsten zwei Minuten fand ein wütender Wortwechsel statt, begleitet von großen, ausladenden Gesten. Montale zeigte auf das ansteigende Terrain und behauptete, daß Tassos Idee einer optischen Täuschung absurd sei. Er erkundigte sich, wie Tasso es zustande gebracht habe, nicht nur aus dem Auto zu fallen,

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