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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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ganze Menge von mir erzählt, aber du scheinst es nicht zu begreifen.
    Ich bin kein nettes, niedliches Mädchen, wie du dir das vorstellst, ich bin eher eine ehemalige Kriminelle. Worum es hier geht, weiß ich allerdings noch nicht. Ich weiß bloß, daß man in dieser Villa Abhörgeräte montiert hat, und daß die Männer dort oben alles aufnehmen sollten was innerhalb der Reichweite der Wanzen gesprochen wird. Ich stellte fest, daß sie für einen Mann namens Frezzi arbeiten, einen Mafia-Typ, mit dem ich es bereits einmal zu tun gehabt habe. Ich habe ihm sagen lassen, daß ich ihn einlade, heute abend hierherzukommen und mir zu erklären, warum er das tut.» Sie betraten das kühle Haus. Modesty nahm die kleine hölzerne Hantel aus ihrer Bluse, legte sie auf die Anrichte und sagte: «Du bist ganz heiß und aufgeregt.
    Wie wäre es mit kaltem Tee? Ich habe welchen im Kühlschrank.»
    «Ein wenig später. Was ist dieses Ding dort?»
    «Man nennt es Kongo; es ist eine Art Waffe, wenn man jemand damit an der richtigen Stelle trifft. Ich habe sie gegen den Mann mit dem Messer benutzt.»
    Mit einer gequälten Handbewegung fuhr er sich über das Gesicht. «Meinst du, daß diese ganze Geschichte mit mir zu tun hat?»
    «Ja, Luke. Aber ich weiß nicht, warum. Hoffentlich bekomme ich von Frezzi Aufklärung.»
    «Glaubst du wirklich, daß dieser Mann dich besuchen wird, nach dem, was du seinen Leuten angetan hast?»
    Sie lächelte. «Ja, das glaube ich. Ich habe ihm nicht nur eine verbale Einladung geschickt, sondern auch eine unausgesprochene Nachricht, aus der er entnehmen kann, daß ich es nicht schätze, abgehört zu werden.»
    «Ich versteh dich nicht.»
    «Ich habe seine Autos im Wert von ungefähr zwanzigtausend Pfund über die Klippen expediert. Er wird wissen, wie ich es meine.»
    Frezzi trug einen ausgezeichnet geschnittenen hellgrauen Anzug, ein braunes Hemd mit dazu passender Krawatte und duftete nach einem kräftigen Rasierwasser.
    Er war um die vierzig, dunkel, mit einer hohen Stirn und großen, seelenvollen Augen, die über seine wahre Natur hinwegtäuschten.
    Luke Fletcher beobachtete den Mann und versuchte, ihn im Geist zu malen. Auf Modestys Anweisung hatte er Frezzi vor ein paar Minuten die Tür geöffnet, kein Wort der Begrüßung geäußert, ihn durch die Halle in das große Wohnzimmer und dann weiter auf den Balkon geführt, wo Modesty ihn erwartete.
    Dort hatte Fletcher, immer noch schweigend, am Ende des Balkons Position bezogen, stand jetzt mit gekreuzten Armen da und sah den Besucher mit einem durchdringenden Blick an. Es war, so hatte Modesty gemeint, ein Verhalten, das bei ihm sehr natürlich wirkte.
    Sie trug einen langen Rock und eine weiße Bluse mit Rüschenmanschetten und einem kleinen hohen Kragen. Frezzi wurde nicht gefragt, was er trinken wolle. Er hielt, wie Modesty, ein Glas Weißwein in der Hand. Die Karaffe und ein Teller mit Oliven und Nüssen standen auf einem niedrigen Tisch neben ihrem Stuhl. Sie hatte ihn freundlich begrüßt, zum Sitzen aufgefordert und ihm ein Glas Wein eingeschenkt; jetzt blickte sie nachdenklich über das Meer, das die untergehende Sonne golden färbte. Frezzi war nicht nervös, aber hinter seiner Pose lächelnder Lockerheit spürte man die Unsicherheit.
    Schließlich streckte er die Hand aus und sagte vorwurfsvoll: «Signorina, Signorina, wie konnten Sie mir so etwas antun? Wir sind doch alte Freunde.»
    Sie blickte ihn leicht verwundert an. «Ich glaube mich an einen Streit erinnern zu können, als sie einen Kurier des
Netzes
schnappten.»
    «Ach, aber das war ein Irrtum und wurde auch wieder in Ordnung gebracht, Signorina», sagte Frezzi rasch. «Dem Mädchen wurde kein Haar gekrümmt, und es wurde wieder freigelassen.»
    «Richtig. Und das war auch gut so, sonst hätte ich Willie Garvin angewiesen, noch etwas unfreundlicher mit Ihnen zu sein.»
    Frezzis Lächeln wurde gequält. «Bitte, sprechen wir nicht von Willie Garvin.»
    «Gut. Was wollten Sie sagen?»
    Frezzi seufzte. «Meine Autos. Zwei schöne Wagen, Signorina. Es war nicht nötig, so etwas zu machen.»
    «Das erste Auto hat daran glauben müssen, weil Sie dumm genug waren, mein Haus mit Wanzen zu spicken. Das zweite, weil einer Ihrer Männer mich zu töten versuchte. Ich finde, was den zweiten Punkt betrifft, sind Sie ganz gut weggekommen.»
    «Der Mann war ein Narr.»
    «Halten Sie ihn mir vom Leib, Frezzi.»
    «Er ist bereits auf dem Weg zurück nach Sizilien.»
    Sie nickte und nahm einen Schluck

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