Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
durchhalten konnte. Noch während er die Bewegung begann, schoß ihr rechter Fuß aus dem Kniegelenk vorwärts, und etwas flog direkt auf sein Gesicht zu.
    Der Schuh. Jetzt wußte er, daß sie zwischen seinen Angriffen damit beschäftigt gewesen war, den Schuh abzustreifen. Mit der freien Hand wehrte er den Schuh ab, aber er konnte einen Augenblick lang nicht sehen.
    Und in diesem Augenblick war er geliefert. Etwas traf hart auf seinen rechten Ellbogen, und ein lähmendes Kribbeln raubte seinen Fingern alle Kraft. Das Messer fiel zu Boden. Plötzlich war sie sehr nahe, und ein Schlag, den er nicht sah, betäubte seinen linken Arm.
    Sie drehte sich blitzschnell um, um seinen verzweifelten Stoß mit einem Knie abzuwehren, und schlug auf das Kniegelenk ein, das er ihr entgegenhielt. Ein brennender Schmerz durchfuhr Montales Bein, und als er es auf den Boden stellen wollte, knickte es unter ihm zusammen.
    Mit kraftlos herabhängenden Armen kniete er schwankend auf dem Boden und sah zu ihr auf. Jetzt hatte er Angst. Er wußte, daß sie das Messer nehmen und ihn in Stücke schneiden konnte, ohne daß er eine Möglichkeit hatte, sich zu wehren. Mit unbeteiligter Stimme sagte sie: «Du hast versucht, mich zu töten. Wenn du es jemals wieder versuchst, bist du tot. Frag deinen Boss Frezzi, ob ich es ernst meine. Und bring ihm meine Nachricht, wenn du zurückkommst. Heute abend halb acht, und er soll anrufen, bevor er kommt.» Montale zuckte zusammen, als sie die Hand ausstreckte. Ein Finger und ein Daumen packten sein Ohr, sein Kopf wurde nach vorn und herumgerissen, dann traf ihn etwas hinten am Hals, und um ihn wurde es dunkel.
    Als er wieder zu sich kam, lag er neben der Straße.
    Irgendwo in der Nähe sang ein kleiner Vogel. Er drehte sich, stützte sich auf die Ellbogen und sah Tasso, der, nach vorne gebeugt, auf dem Boden kniete und sein Herz massierte. Mühsam stand Montale auf. Der Jaguar war fort. Voll böser Ahnungen ging er zum Klippenrand. Er war auf das Wrack des Mercedes aufgeprallt und lag jetzt fünfzig Meter tiefer unten.
    Tasso keuchte: «Der Jaguar?»
    Montale nickte. Tassos Stöhnen war beinahe ein Wimmern. «Frezzi wird uns töten. Dann wird er sie töten.»
    Montale schüttelte den Kopf. Er glaubte nicht, daß Frezzi Modesty töten würde, oder versuchen würde, sie zu töten. Er nahm an, daß Frezzi um halb acht mit ihr einen Drink nehmen würde.
    «Was ist geschehen?» erkundigte sich Tasso. Montale blickte über das Meer. Er hatte nicht die Absicht, jemals in seinem Leben irgend jemandem zu sagen, was sich in den letzten Minuten ereignet hatte.
    In dieser Zeitspanne hatte sich sein Weltbild verändert.
    Wieder fragte Tasso: «Was ist zwischen euch vorgefallen?»
    In den unflätigsten Ausdrücken gab ihm Montale zu verstehen, er solle sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern. Tasso zuckte die Achseln und stand stöhnend auf. «Wir sollten gehen», sagte er. «Wir haben einen weiten Weg.»
    Als sie ein paar hundert Meter von der Villa entfernt war, sah Modesty Luke Fletcher den kleinen Hügel hinauflaufen; er kam ihr entgegen. Als er sie sah, blieb er stehen und wartete, an eine kleine Steinmauer gelehnt, während er tief Atem schöpfte. Sie kam zu ihm, lächelte ihn an, nahm seinen Arm, und gemeinsam gingen sie zum Haus. «Du solltest malen», sagte sie, «und keine Hügel hinauflaufen. Hast du dich plötzlich an etwas erinnert? Ein Lichtstrahl durch die Amnesie?»
    «Nein.» Seine Stimme war beherrscht, aber sie konnte seine Spannung fühlen. «Ich sah … und ich kam … um zu helfen.»
    «Helfen?»
    «Ich sah dich mit diesen Männern. Das Auto. Ich war auf dem Balkon und schaute durch das Fernglas, und ich sah, wie du mit diesen Männern sprachst, und dann kam einer auf dich zu und … und dann der andere mit dem Messer, und ich begann zu laufen.»
    Sie drückte seinen Arm an sich. «Das war lieb von dir, Luke, aber ich hab es geschafft.»
    «Ich sah, wie du den einen abgewehrt hast, der dich angriff, aber dann, der andere mit dem Messer, mein Gott, er wollte dich tatsächlich töten.»
    «Ja, ich mußte ein wenig vorsichtig sein, aber es ist alles gut gegangen. Jetzt sind sie fort. Es tut mir leid, ich wollte dich mit all dem nicht belasten.»
    «Mit all dem
was
? Warum, Modesty? Worum geht es?» Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. «Und ich versteh auch dich nicht. Ich meine, daß du Männer mit Messern k. o. schlagen kannst und das alles.»
    «Luke, mein Liebling, ich hab dir eine

Weitere Kostenlose Bücher