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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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herauskommen, desto besser.«
    »Wenn wir die Höhle verlassen, sind wir tot. Sie haben Schnellfeuergewehre und vermutlich auch Maschinenpistolen. Mehr Feuerkraft als wir.«
    »Was willst du also tun?«
    »Frag mich später.« Sie blickte immer noch ins Tal hinab. Hinter ihr waren Willie und Little Krell damit beschäftigt, Material an der Höhlenwand, direkt gegenüber dem Eingang, aufzustapeln: alte Teppiche, Häute, Holzkisten, Kleiderbündel, einen Tisch was immer die Gefahr von Querschlägern vermindern könnte. Modesty sah hinter einer der Felsenbänke Bewegung und trat rasch zur Seite. »Hör auf, Willie. Sie werden sofort feuern.«
    Willie und Little Krell traten aus der Schusslinie. Zehn Sekunden später hörte man das Krachen eines Schusses, der durch die Höhle pfiff und in einem Bündel von Häuten verschwand. Vier weitere Schüsse folgten, dann herrschte Stille. Nach einer Weile sagte Willie: »Sieht aus, als wollten sie sich nur versichern, dass wir hier bleiben, bis sie die ganze Meute auf uns hetzen können. Damit gewinnen wir, wenn wir Glück haben, ein paar Stunden Zeit.«
    Modesty nickte. »Sehen wir nach, was Alâeddin bieten kann. Giles, beobachte weiter das Tal und schrei, wenn du irgendjemanden kommen siehst.«
    »Du kannst sicher sein, dass ich schreien werde. Es wird ziemlich ohrenbetäubend sein.«
    Fünf Minuten später standen sie neben der Werkbank am Ende einer kleinen Höhle und betrachteten die drei Kartons, die Alâeddin herbeigeschleppt hatte.
    Einer enthielt einen Revolver aus dem Ersten Weltkrieg, einen französischen 8-mm-Lebel. Ein anderer war angefüllt mit Pistolenteilen – Hähnen, Abzugbügeln, Signalfedern, Schlagbolzen. Der dritte und größte enthielt die verschiedenste Munition.
    Modesty sagte auf Arabisch: »Hast du keine anderen Waffen hier?«
    Der Alte zuckte die Schultern. »Zwei Bajonette, ein paar Messer, einen Krummsäbel von einem Schiff.«
    »Keine Granaten? Keine anderen Feuerwaffen?«
    Kopfschütteln. Willie Garvin atmete aus, legte die Hände auf die Werkbank und schloss die Augen. Modesty beobachtete ihn. Little Krell beobachtete beide; in der Hand hielt er seine Uzi, bereit, jederzeit zum Höhlenausgang zu stürzen, wenn Pennyfeather rief.
    »Denk laut, Willie«, sagte Modesty, »und auf Französisch für Little Krell.«
    Mit geschlossenen Augen sagte Willie: »Der Revolver ist nutzlos. Wir besitzen zwei Maschinenpistolen und Little Krells Automatic, aber damit kommen wir hier nicht heraus. Selbst wenn Alâeddin eine Kiste Granaten hätte, würde uns das nichts nützen. Die Reichweite beträgt etwa hundertzwanzig Meter. Viel zu weit. Gut, wir wollen die Reichweite eine Weile vergessen. Ein, zwei Granaten könnten wir herstellen.
    Die halbe Munition hier ist für den Lebel, das heißt, es sind alte Schießpulverpatronen. Holzkohle, Schwefel und Salpeter. Man füllt eine Büchse damit, fügt eine Hand voll Schrauben und Bolzen als Schrapnelle dazu, und fertig ist die Bombe. Sie braucht allerdings auch eine Zündschnur.« Pause. »Kein großes Problem.« Er öffnete die Augen. »Aber wir haben keine Möglichkeit, sie auf diese Entfernung zu werfen.«
    Modesty stand mit verschränkten Armen da, hielt ihre Ellbogen und starrte vor sich hin. Nach einer Weile fragte sie: »Kannst du eine Zündung machen?«
    »Schießpulver besteht zu fünfundsiebzig Prozent aus Salpeter. Man gibt es in ein wenig Wasser, und der Salpeter löst sich auf. In die Lösung taucht man eine Schnur, trocknet sie über einer Pfanne auf Alâeddins Ofen, und die Zündschnur ist fertig. Natürlich muss man sie ausprobieren, um die Brenngeschwindigkeit festzustellen; wie viele Sekunden pro Zentimeter. Sie wird vielleicht nicht ganz präzis sein, aber auf plus, minus zwei Sekunden genau, nehme ich an. Damit hätten wir eine funktionierende Bombe.« Willie schüttelte den Kopf. »Aber keine Möglichkeit, mit ihr die Felsen zu erreichen.«
    »Ich weiß, wie du sie so weit werfen könntest, Willie«, sagte Modesty. »Wenn die Bombe rund ist wie ein Pelotaball.«
    Seine Augen weiteten sich. »Möglich, Prinzessin«, sagte er nach einer Weile. »Probieren wir es.«
    Eine halbe Minute später wurde Modesty von Little Krell hochgehoben, um den Fangschläger – die
cesta
– von dem Draht herunterzuholen, auf dem er neben dem Kricketschläger in Alâeddins Sportabteilung hing.
    Der geschwungene Korb war nicht gerade neu, aber in gutem Zustand. Willie steckte die Hand in den Handschuh und holte zögernd

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