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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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kann, Willie.«
    Modesty packte Birot am Arm und zog ihn hoch.
    Ihr Gesicht war kreidebleich, und sie verspürte Übelkeit, als sie sagte: »Kommen Sie!« Dann lief sie durch das Haus zur Eingangstür und rief dem verwirrten Moulay zu, Mr. Garvin zu helfen. Birot folgte ihr auf den Fersen, als sie durch die Halle zu dem Halbrund kamen, wo die Einfahrt endete. Ihre eigenen Autos standen in der Garage, aber Birots Wagen war da, und er hatte die Schlüssel in der Hand. Modesty riss die Tür auf und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Als der Motor des Simca ansprang, sahen sie kaum hundert Meter entfernt am Ende der Einfahrt einen kleinen grauen Lieferwagen. Er bog in die Straße ein und verschwand hinter ein paar großen Oleanderbüschen.
    »Das war El Mico«, sagte Birot und jagte den Wagen die Einfahrt hinunter. Als er vor der Kurve bremste, fuhr seine Hand unter das Jackett, und er gab Modesty seine Pistole. Es war eine französische M-1950-Pistole mit neun Schuss, 9-mm-Parabellum. Modesty zog den Schlitten zurück, prüfte den Magazinanzeiger und entsicherte.
    Birot fuhr gut und holte das Maximum aus dem Wagen heraus. Er nahm die vielen scharfen Kurven präzise, ohne durch Überkorrigieren auch nur eine Sekunde zu verlieren. Als sie sich der Landstraße näherten, fragte er: »Welche Richtung bei der Abzweigung?«
    Es gab zwei Möglichkeiten. Auf der einen Straße erreichte man die Hauptstraße nach Tanger eineinhalb Kilometer schneller als auf der andern. »Nach rechts«, sagte Modesty. Es war nicht mehr als ein Raten, aber jedenfalls war es der schnellste Weg zur Stadt, den jemand, der einen Verfolger abschütteln will, vermutlich nehmen würde.
    Birot sagte: »Einverstanden.« Er lenkte den Wagen dort, wo sich die Straße gabelte, an einem Olivenhain vorbei. Nach zwei Minuten meinte er unruhig: »Jetzt müssten wir sie eigentlich sehen. Wir haben die Hauptstraße beinahe erreicht.«
    »Ja.« Das Bild eines schwarzen Etwas in einem Flammenball tauchte vor ihrem geistigen Auge auf, und sie verscheuchte es. »Fahren wir auf der Hauptstraße lieber nach Westen, Inspektor, und dann die andere Abzweigung wieder zurück. Vielleicht haben wir Glück.«
    Auf der Straße nach Cape Spartet gab es wenig Verkehr und kein Anzeichen des grauen Lieferwagens.
    Nach einer Meile bog Birot von der Küste ab, und im selben Moment sagte Modesty gepresst: »Mein Gott, ich bin eine Närrin.«
    »Warum?«
    Sie wies nach vorn. Oben auf dem Hügel stieg eine kleine Rauchsäule zum Himmel. »Sie haben den Wagen gewechselt«, sagte sie. »Irgendwo in diesem Olivenhain nahe der Abzweigung brennt ihr Lieferwagen, nehme ich an. Wir müssen in zwanzig Meter Entfernung an ihnen vorbeigefahren sein, aber sie haben bestimmt nicht viel Beweismaterial für Sie übrig gelassen, Herr Inspektor. Und jetzt werden sie in einem anderen Fahrzeug auf halbem Weg nach Tanger sein.«
    Inspektor Hassan Birot seufzte. »Insh’Allah«, sagte er.
    »Sehen wir nach.«
    Zehn Minuten später waren sie wieder beim Haus und gingen durch den Patio. Auf dem Tisch sahen sie Pennyfeathers große, alte Ledertasche neben Modestys Erste-Hilfe-Ausrüstung. Willie Garvin stand mit halb erhobenem Arm neben Pennyfeather, der ihm einen Verband zwischen Schulter und Ellbogen anlegte. Willies anderer Oberarm war bereits verbunden. Beide Männer trugen immer noch ihre Badehosen. Ihre Gesichter waren grau, und sie zitterten, als sei ihnen kalt, obwohl ein heißer Tag war.
    Auf der anderen Seite lag etwas, von einem Laken bedeckt und von einem feuchten Fleck umgeben, auf den Fliesen des Patios.
    »Ist er tot?«, fragte Birot.
    Pennyfeather, in seine Arbeit vertieft, antwortete nicht. Willie sagte: »Vor etwa fünf Minuten.« Er sah Modesty an. »Giles hat sein Möglichstes getan, aber es war hoffnungslos. Also haben wir ihn mit Morphium voll gepumpt.«
    Sie ging zu Willie, nahm seine freie Hand und schaute prüfend auf seinen Körper und die Arme. »Wie schlimm ist es, Giles?«
    »Schmerzhaft, aber nicht gefährlich. Das Napalm klebte nicht sehr an Willie, es klebte an … dem.« Mit einer Kopfbewegung wies er auf den Körper unter dem Laken, dann legte er den letzten Rest Verband an und wandte sich Modesty zu. Sein hageres Gesicht war wutentbrannt: »Hast du diesen Schweinehund erwischt?«
    »Nein.« Sie sah immer noch Willie an. »Sie haben den Wagen gewechselt, wir haben sie nicht erwischt.« Pennyfeather starrte ärgerlich vor sich hin. »Verdammt, ich hatte gehofft, du

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