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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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trocken hinzugefügt.
    Willie kuppelte ein und fuhr an der Zufahrtsstraße vorbei. »Wir sind also ziemlich nahe der Höhle, nicht?«
    »Noch ungefähr zwanzig Minuten auf dieser Straße.«
    Sie sah prüfend auf die Berge zu ihrer Linken. »Dort hat er mich erwischt. Irgendwo auf diesem Maultierpfad.«
    Willie warf ihr einen Blick zu. »Bedrückt es dich noch, Prinzessin?«
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte. »Nicht im Geringsten. Das Mädchen, das vergewaltigt wurde, war jemand anders. Jemand, den ich vor sehr langer Zeit kannte.«
    »Gut. Trotzdem ist es ein Wunder, dass du nicht von allen Arabern von hier bis Bagdad genug bekommen hast.«
    Sie zuckte ein wenig die Schultern. »Nicht, nachdem ich Abu Tahir und Big Hassan und Ahmet kennen lernte und – ach, so viele, als ich unter den Beduinen lebte. Später verbrachte ich einige Zeit südlich von hier in der Wüste bei einem Tuareg-Stamm. Das waren reizende Leute. Wo immer man lebt, trifft man auf die unterschiedlichsten Menschen.«
    Willie lenkte das Fahrzeug über ein paar tiefe Furchen. Die Straße war zu Ende, und es gab nur noch das, was die Natur geschaffen hatte. »Ich bin froh, dass wir auf unserer Anreise so vorsichtig waren, Prinzessin«, sagte er nachdenklich. »Allerdings weiß ich nicht genau, warum.«
    »Klingt es in deinen Ohren?«
    »Nein, nicht wirklich. Es ist einfach nur das Gefühl, dass irgendwer irgendwo sehr intensiv nach uns sucht.«
    »Oder nach dem, was wir suchen.«
    »Kann sein. Oder beides.«
    Die Felswände wichen zurück, und der Range Rover erreichte eine vielleicht dreihundert Meter breite felsige Hochebene. Zur Rechten war ihr Ende nicht zu sehen, vermutlich verengte sie sich, um nach einer Weile wieder auf die Hauptstraße zu treffen. Vor ihnen und zur Linken war sie von einer dreißig Meter hohen Felswand begrenzt, die in eine Reihe von Felskämmen überging. »Halt dich jetzt links«, sagte Modesty.
    Der Range Rover wandte sich zur Südseite der Bergwand. Vor ihnen lagen zwei Felsbänke, die beinahe mannshoch aus der Ebene hervorragten. Als sie auf die Felsen zufuhren, erinnerten sie Willie an die Kimme eines Gewehrs, denn dahinter, in der Bergwand, lag, wie das Korn eines Visiers, die dunkle Öffnung einer Höhle.
    Modesty sagte: »Fahr um diese Felsbänke herum, Willie. Der Boden zwischen den Felsen fällt ziemlich stark ab, wie eine tiefe Kerbe. Jetzt erinnere ich mich daran.«
    Er grinste. »Natürlich, Prinzessin.«
    Sie entfernten sich von den Felsen und fuhren parallel zur Höhle wieder zurück. Hier lagen große Steine und kleine Felsblöcke auf dem Boden. Nur eine seichte Vertiefung in dem Höhleneingang. »Nicht zu nahe«, warnte Modesty. Er nickte, weil er die Geste der Höflichkeit verstand, und fuhr über das mit Steinen bedeckte Terrain bis zu einem Platz, der fünfzig Schritte von der Höhle entfernt im Schatten der Felswand lag.
    Er hielt an, stellte den Motor ab, und sie stiegen aus.
    Es war sehr heiß und plötzlich sehr still. Modesty zog an der Bluse, die an ihrem feuchten Körper klebte, und fuhr mit den Daumen in den Gürtelbund ihrer Jeans. Willie sah zu, wie sie den kleinen Leinensack umhängte, den sie als Handtasche benutzte, und stellte fest, dass ihr Ausdruck eine Mischung von Erheiterung und Erbitterung spiegelte.
    Sie schüttelte den Kopf, wie um ihn klarer zu machen, und sagte: »Plötzlich scheint alles ganz unwirklich zu sein.«
    Bevor Willie etwas erwidern konnte, trat ein Mann aus der Höhle. Er trug eine weiße handgewebte Dschellaba, die Kapuze nach hinten gestreift, und Sandalen aus Autoreifen. Der kleine Mann, der unter seiner Dschellaba vermutlich sehr hager war, hatte gelocktes graues Haar, einen kurzen Bart und hinter einer mit Draht eingefassten Brille blaue Berberaugen. Eines der Brillengläser hatte sich offensichtlich gelockert, denn es war mit einem Stück Isolierband am Brillenrahmen befestigt.
    Als Modesty die Hände faltete und ihn im regionalen Dialekt ansprach, legte er den Kopf erstaunt zur Seite. Sie ging langsam und immer noch sprechend auf ihn zu. Willie folgte ihr. »Wir sind Freunde des Sohnes deiner Schwester Fauzia.«
    Der Alte blinzelte und sah erstaunt drein. Sie wartete, bis er ihre Worte begriffen hatte, dann fuhr sie fort:
    »Ich spreche von Bernard Martel, der dich vor nicht allzu langer Zeit besucht hat.«
    Langsam wich das Erstaunen. »Bernard? Ach ja. Und ihr seid Freunde von ihm?«
    »Ja. Können wir uns eine Weile unterhalten?«
    Seine Augen sahen an

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