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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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und teilte ihm mit den entsprechenden Beileidsversicherungen mit, dass Bernard Martel tot war. Es schien ihr einfacher, den Eindruck zu erwecken, dass er während des Erdbebens starb und sie sterbend gebeten hatte, Alâeddin, den Bruder seiner Mutter, zu besuchen.
    Der alte Mann nickte bedächtig, als sie vom Tod seines Neffen erzählte, und murmelte das unvermeidliche
Insh’Allah
. Als sie ihre Geschichte beendet hatte, saß er eine Weile mit geschlossenen Augen da. Dann sah er sie an und fragte: »Bringst du mir eine Botschaft von ihm, Modestee?«
    Mit gekreuzten Beinen sitzend, die Hände im Schoß gefaltet, erwiderte sie seinen Blick und sagte: »Er hatte Fieber, und die Nachricht ist nicht klar. Später habe ich mit seinem Vater gesprochen, dem Mann deiner Schwester, und ich glaube, dass es Bernards großer Wunsch war, die Frau wiederzufinden, die man ihm gestohlen hatte. Hat er mit dir darüber gesprochen?«
    Alâeddin schüttelte den Kopf. »Nein. Er hat gesagt, es gäbe Dinge, von denen man besser nicht spricht. Er ließ etwas bei mir zurück und sagte, er würde es abholen, wenn er bestimmte schwierige Vorbereitungen getroffen habe.«
    Nach einem kurzen Schweigen sagte Modesty: »Ich glaube, er hat es für möglich gehalten, mittels der Sache, die er bei dir zurückgelassen hat, seine Frau wiederzugewinnen. Bist du in der Lage, mir zu sagen, worum es sich handelt?«
    »Ich weiß nicht, was es ist. Der Junge gab mir eine Stahlkassette. Man hatte sie aufgebrochen, aber sie ist mit einem Draht zusammengebunden. Er bat mich, sie zu verstecken und bis zu seiner Rückkehr mit niemandem darüber zu sprechen.«
    »Und jetzt wird er nicht mehr zurückkehren.«
    »So steht es geschrieben. Willst du mir sagen, dass du den Inhalt der Kassette nehmen und damit seiner Frau helfen möchtest?«
    Sie sah Willie an und dann wieder den alten Mann.
    »Ich weiß nicht, wie ich diese Frage beantworten soll, Alâeddin. Zu Beginn sagte mir ein Freund, den ich sehr schätze, dass ich versuchen solle, das zu tun, was Bernard getan haben wollte.« Sie zog ein wenig die Schultern hoch. »Aber es gibt viele Rätsel, und die ganze Sache ist keineswegs einfach. Würdest du die Kassette jetzt öffnen, damit wir sehen können, was sie enthält? Dann können wir vielleicht besser entscheiden, was getan werden soll.«
    Lange Zeit saß er mit geschlossenen Augen da und wiegte sich sanft hin und her. Das lockere Brillenglas pendelte im Gleichklang mit seinen Bewegungen.
    Schließlich sagte er seufzend: »Ich glaube, es ist etwas sehr Wertvolles. Ich war unglücklich, dass er es mir gebracht hat. Ich möchte keine kostbaren Dinge besitzen. Sie sind gefährlich.« Langsam stand er auf.
    »Kommt.«
    Gemeinsam gingen sie aus dem Anbau. Hinter dem Maultier stand auf einem Brett mit Rädern ein altes Ladegerät, vermutlich, um es leicht aus der Höhle zu fahren, wenn die Batterien aufgeladen werden mussten.
    An einem Haken über dem Gerät hing eine Sturmlampe. Während der Alte sich daranmachte, sie anzuzünden, sah sich Willie nochmals in der großen zentralen Höhle um. Obwohl das meiste Zeug in Schachteln verstaut war, konnte man einiges sehen. Offensichtlich war es nach einem bestimmten Plan geordnet. Eine Plastikschachtel mit verrosteten Schrauben; eine Kiste mit Blei- und Kupferröhren verschiedener Länge; Zahnräder eines Getriebes, auf einem Draht aufgehängt … alles mechanische Dinge. Auf einem Regal darüber eine Schachtel mit falschen Zähnen, eine andere mit zerbrochenen Brillen, ein Totenkopf, eine Beinschiene, ein halbes Stethoskop … lauter medizinischer Kram. Modesty berührte seinen Arm und murmelte: »Die Sportabteilung.« Sie hob ein wenig das Kinn, und Willie sah hinauf. Über ihm hing ein alter Kricketschläger.
    Er hielt einen Ausruf des Erstaunens zurück und flüsterte: »Die Geschichte dahinter würde ich für mein Leben gern erfahren.«
    »Ich habe ihn schon seinerzeit gesehen, nur wusste ich damals nicht, was es ist.«
    »Ich frage mich, wofür es unser alter Ali Baba hält.«
    Neben dem Kricketschläger hing ein Squash-Rakett ohne Saiten, ein Spazierstock, ein afrikanischer Wurfspieß, ein Holzski und ein Pelota-Fangschläger, der, soweit Willie beurteilen konnte, erstaunlich gut erhalten war. Nichts war so erstaunlich wie der Kricketschläger. Vielleicht gab es in Río de Oro – bis 1976 eine spanische Provinz – einen baskischen PelotaEnthusiasten; Rio de Oro lag nur etwa hundertfünfzig Kilometer entfernt im

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