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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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jedoch schwer, sich an die Identität von El Micos Vertreterin zu gewöhnen.
    Sie ist in vieler Beziehung ein Kindermädchen, überlegte er. Sein Urteil war auf Erfahrung gegründet, denn er hatte eine schottische Nannie gehabt. Er schätzte Miss Prendergast auf achtunddreißig oder neununddreißig. Sie hatte eine gute Figur und, soweit man sehen konnte, gute Beine. Schön war sie nicht, weder nach europäischen noch nach arabischen Begriffen, aber das Gesicht mit den seltsam widersprüchlichen Zügen hatte etwas Anziehendes an sich.
    Er sagte: »Wie Sie sich vorstellen können, ist es eine kleine Überraschung, festzustellen, dass El Micos Agent eine Engländerin ist.«
    »Ich bin halb Waliserin, Hoheit.« In ihrem Tonfall lag eine zarte Andeutung der Ermahnung. »Und in dieser Angelegenheit bin ich kein Agent, sondern eine der Hauptpersonen.«
    Er lächelte. »Verzeihen Sie mir. Als ich von meinem Vertreter zum ersten Mal von dem Plan, das Objekt zu beschaffen, gehört habe, sprach er, soviel ich weiß, mit El Mico persönlich. Man hat uns nicht informiert, dass El Mico eine gleichrangige Partnerin besitzt.«
    »Das ist etwas, das in den letzten Jahren nur einige wenige Männer wussten, Hoheit. Und sie alle weilen nicht mehr unter den Lebenden.«
    »Ehemalige Angestellte?«
    »Ja. So ist es.«
    »Ich verstehe. El Mico will sich nach diesem Coup zurückziehen und keine Spuren zurücklassen?«
    »Richtig. Vielleicht sollte ich noch hinzufügen, dass El Mico in Wahrheit eine Doppelperson ist. Ich hoffe, Sie werden die beiden jungen Männer, die diese Rolle von Zeit zu Zeit verkörpern, sehr bald kennen lernen.«
    »Sie sind augenblicklich im Besitz des Objekts?«
    »Ja.« Sie schenkte ihm ein warmes Lächeln. »Aber sie werden es erst herbringen, wenn ich über das Funkgerät, das Little Krell mitbrachte, zu ihnen gesprochen habe.«
    Er nickte, und seine dunklen Augen funkelten amüsiert. »Und Sie werden mit Vergnügen mit ihnen sprechen, sobald Ihr Schweizer Bankier Ihnen telefonisch den Erhalt von zwanzig Millionen Dollar bestätigt hat.«
    »Ja, dann werde ich mit Vergnügen mit ihnen sprechen, Hoheit.« Sie wies auf den niedrigen Tisch neben ihrem Ellbogen. »Ist das hier ein Funktelefon?«
    »Nein, Miss Prendergast. Als Xanadu gebaut wurde, hat man von Midelt mittels Hubschrauber ein Telefonkabel heraufgelegt. Wenn Ihr Bankier anruft, müssen Sie keine Angst haben, dass Ihr Gespräch über Funk gesendet wird.«
    Er wandte den Kopf, sah gedankenverloren aus dem großen Fenster und überlegte, wie faszinierend es wäre, mit dieser erstaunlichen Miss Prendergast zu schlafen.
    Eine ganz neue Erfahrung. Vielleicht überaus genüsslich. Aber völlig indiskutabel. Das Objekt war wesentlich wichtiger als hundert interessante Erfahrungen.
    Er fuhr fort: »Als sich mein Agent kürzlich erkundigte, warum der Abschluss unserer Transaktion sich verzögert, wurde Modesty Blaise erwähnt. Natürlich habe ich von ihr gehört. Und einmal saß ich in Beirut mit ihrem zahmen Affen, Willie Garvin, am selben Bakkarat-Tisch. Das ist allerdings schon einige Jahre her, und damals reiste ich inkognito. Vielleicht können Sie mir, während wir auf den Anruf aus der Schweiz warten, berichten, was sich zugetragen hat?«
    »Gern, Hoheit. Wie Sie wissen, haben Ihre Agenten bereits mehrmals mit El Mico Geschäfte getätigt. Wir haben Ihnen immer als Erstem die interessantesten Mädchen angeboten. Dann kam mir die Idee, das Objekt zu beschaffen, und El Mico erzählte Ihrem Agenten davon. Durch ihn erklärten Sie sich mit dem Preis einverstanden.«
    »Bestimmte Bedingungen vorausgesetzt, Miss Prendergast.«
    »Sie wurden erfüllt, Hoheit. Das Wissen um die Angelegenheit beschränkt sich heute auf mich, die beiden jungen Männer, die El Mico sind, und Sie, Hoheit.«
    »Vorzüglich. Bitte fahren Sie fort.«
    »Das Vorhaben war sehr schwierig und sehr komplex, wie Sie sich vorstellen können, aber schließlich wurde es erfolgreich durchgeführt.«
    »Um die Wahrheit zu sagen, ich dachte keinen Augenblick, dass es glücken könnte. Bewunderung und Entzücken erfüllen mich.«
    »Danke. Ich bedaure, dass dann ein Verrat begangen wurde. Was damit zusammenhängt, wurde aus der Welt geschafft, aber das Objekt ging für kurze Zeit verloren und fiel beinahe in die Hände von Modesty Blaise.« Sie stellte die leere Teetasse nieder und winkte ab, als Rahim eine fragende Geste machte. »Nein, vielen Dank. Ich will Ihnen nicht verheimlichen, Hoheit, dass

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