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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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für uns abzuhalten. Sie mag es nicht, wenn wir auch nur einen Tag aussetzen, und jetzt haben wir einige Tage nichts getan.«
    Rahim sagte: »Das ist gar kein Problem. Little Krell kann kommen und gehen, wie es Nannie bestimmt.
    Aber mich interessiert das Training, das Sie erwähnten, Dom. Welche Art von Training?«
    Jeremy antwortete rasch, um keinen Zweifel zu lassen, dass er der Ältere war. »Kampfsport, Rahim. Little Krell beherrscht alle Arten ebenso wie alle Waffengattungen.«
    Rahims dunkle Augen blitzten vor Neugierde.
    »Trainiert er euch beide?«
    »Bereits seit mehreren Jahren.«
    »Ach, das erklärt El Micos Ruf. Mein Gott, ihr beide müsst verdammt gut sein.«
    »Ach … wir sind eigentlich wirklich nicht schlecht.«
    Rahim lachte. »Ihr Engländer. Meine Landsleute schlagen sich auf die Brust und verkünden der ganzen Welt, wie großartig sie sind. Hört zu, ich möchte darauf noch zurückkommen, denn das ist wirklich aufregend, und ich habe ein paar Ideen. Aber ich will nicht schwatzen, wenn ihr beide nichts anderes wollt als eine angenehme Dusche. Kommt, ich werde euch eure Suiten zeigen.«

11
    Kurz nach neun Uhr abends wurden Modesty Blaise und Willie Garvin unter der Mündung von zwei Maschinenpistolen, einer nach dem anderen, aus dem
bait-at-ta’ah
geholt. Man band ihre Arme fest, um alle Ideen eines Überraschungsangriffs zunichte zu machen, und brachte sie durch eine breite, mit Stuckreliefs geschmückte Passage zu einer geschwungenen Treppe.
    Oben führte ein langer Korridor durch eine Reihe verzierter Bögen zu einem Anbau, von welchem sich ein großer Bogen zum Esszimmer von Prinz Rahim öffnete.
    Es war ein luftiger, nach der Tradition des Islams entworfener und eingerichteter Raum, dessen Wände von bunten, in einem geometrischen Muster angeordneten Kacheln bedeckt waren. Die niedrigen Sofas und die Berge von Kissen hatte man zur Seite geschoben, um für einen großen U-förmigen Tisch und Stühle aus geschnitztem, zum Teil vergoldetem Mahagoni Platz zu machen.
    Die beiden Gefangenen wurden in die Nähe des Tisches geschoben, und man hieß sie ein paar Schritte vom Tischende entfernt stehen zu bleiben. Modesty blickte über die Schulter und sah, dass die zwei Wächter zurückgetreten waren und sich jeder an einer Seite postiert hatte, sodass sie, wenn nötig, diagonal feuern konnten, ohne den Prinzen und seine Gäste zu gefährden. Dann betrachtete sie den Tisch. Man hatte offenbar nach westlicher Sitte diniert, und jetzt war man bei Kaffee und Brandy angelangt. Für den Herrn von Xanadu galten anscheinend nicht die Regeln der muslimischen Abstinenz.
    Der Mann im weißen Seidenhemd, der ein Cognacglas in der Hand hielt, war ohne Zweifel Prinz Rahim.
    Zu seiner Rechten saß eine Frau in den späten Dreißigern, nicht eben schön, aber irgendwie beeindruckend.
    Bestimmt war das die geheimnisvolle Nannie, die Giles Pennyfeather erwähnt hatte. Rechts von ihr saß einer jener Männer, die den Zusammenbruch auf der Ksares-Souk-Straße vorgetäuscht und so geschickt den Kongo gebraucht hatten. Der andere saß zur Linken des Prinzen. Beide waren sportlich gekleidet, hatten sich aber sichtlich umgezogen. Im Schatten einer sich verjüngenden Säule stand, ein paar Schritte hinter der Frau, ein ganz ungewöhnlich proportionierter Mann in einem Lederwams – sehr klein, mit ungeheuer breiten Schultern und einem großen rasierten Kopf. Das war vermutlich der von Pennyfeather erwähnte untersetzte Kerl, der mit Nannie im Hubschrauber gekommen war. Nach seinem Standort zu schließen, war er tatsächlich ihr persönlicher Leibwächter. Sein Anblick rief eine vage Erinnerung in Modesty wach, aber sie konnte den Mann nicht identifizieren. Auf dem großen geschwungenen Tisch standen Fruchtkörbe, eine Schale mit Nüssen, verschiedene Käseplatten, Flaschen und kleine Feller, aber kaum die Hälfte des Tisches war für das Diner benutzt worden.
    In der Mitte der unteren Hälfte ruhte auf einer schwarzen Samtdecke die Pahlawi-Krone.
    Prinz Rahim schenkte den Neuankömmlingen ein gekünsteltes Lächeln und sagte: »Ach, Miss Blaise und Mr. Garvin. Ich glaube, Sie kennen Nannie Prendergast noch nicht? Sie ist die Schöpferin des berühmten El Mico. Darf ich auch El Mico persönlich in den Personen von Jeremy und Dominic Silk vorstellen? Ich glaube, Sie sind einander heute bereits kurz begegnet.«
    Dominic lachte. Nannie Prendergast warf den Gefangenen einen kurzen uninteressierten Blick zu, der ein wenig

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