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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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hatten beinahe Schaum vor dem Mund, als sie erfuhren, was sich da um ein Haar in ihrem Hoheitsgebiet abgespielt hätte.«
    »Das wundert mich gar nicht. Der Plan hätte nämlich funktioniert, und wie!«
    »In der Tat. Glücklicherweise haben wir in einer Baracke auf der Insel die detaillierte Ausarbeitung des Aktionsplans gefunden. Außerdem trieb zwischen all den anderen Wasserleichen auch Colonel Golitsyn, und überhaupt haben wir mehr als genug Beweise zusammentragen können, um die Verantwortung denen zuzuschieben, die das Ganze auch ausgeheckt haben.«
    »Aber Sie haben es nicht an die Öffentlichkeit gebracht?«
    »Nein. Die Amerikaner haben argumentiert – und wir konnten ihnen da nur zustimmen -, daß es ›antiproduktiv‹ wäre, wie die das nennen, jetzt ein Riesengezeter in den Medien deswegen anzustimmen. Aber Moskau weiß, daß wir den wahren Sachverhalt kennen, und auch wenn man es im Kreml sofort abstreiten würde, haben sie jedenfalls dort ziemliche Angst davor, daß die Geschichte an die Öffentlichkeit kommt. Deshalb wird das Ganze nun politisch ausgenutzt, als Druckmittel in den Rüstungskontrollgesprächen. Unserer Ansicht nach könnte der Westen daraus mindestens für die kommenden fünf Jahre einen gewaltigen Vorteil am Verhandlungstisch ziehen. Und über meinen CIAKollegen in Langley habe ich auch tatsächlich erfahren, daß die SALT-Unterhändler vor Freude in die Luft gesprungen sind, als sie die Geschichte erfahren haben. Er hat mir aufgetragen, seine allerherzlichsten Grüße an Modesty Blaise und Willie Garvin auszurichten.«
    Sie blickte ihn scharf an. »Sie hatten doch versprochen, uns da herauszuhalten.«
    Er hob beschwichtigend die Hände. »Aber das habe ich ja auch getan. Trotzdem mußte ich erzählen, was Golitsyn Ihnen über die in der Folge geplanten Überfälle auf die Sowjetbotschaften in Bukarest und Belgrad gesagt hat. Also war es sonnenklar, daß ich mit einer oder mehreren Personen in Verbindung stehe, die bis in die Kommandozentrale der
Watchmen
vorgedrungen waren. Und mit ziemlicher Sicherheit mußten das dieselben Leute sein, denen es gelungen war, das Bohrschiff zu versenken. Der gescheiterte Anschlag auf die Golden Gate Bridge ist in den USA noch kaum verdaut worden, also erinnert man sich beim CIA sehr gut an die Rolle, die Sie bei dieser Aktion gespielt haben, auch an Ihre Reaktion auf den Mord an Ben Christie. Natürlich ist das alles auch gespeichert, und sie brauchten ihre Computer lediglich mit dem zu füttern, was sie über Sie und Willie und mich wissen, zu etwa fünfundneunzig Prozent hatten sie das Ergebnis.«
    »Aber Sie haben ihnen keinen Hinweis darauf gegeben, daß sie richtig geraten haben?«
    »Selbstverständlich nicht. Die Franzosen haben es ebenfalls erraten. Rene Vaubois meinte, er habe den Stil sofort erkannt. Wie es in den übrigen Ländern ist, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall sind überall nur ganz wenige Leute in den Führungsspitzen darüber informiert, und das Ganze wird strengstens geheimgehalten. Ach ja, dabei fällt mir etwas ein …« Er zog einen länglichen Briefumschlag aus der Tasche und nahm zwei Bogen Papier heraus. »Ich fürchte, Sie werden sich über das hier ein bißchen ärgern.«
    Sie hielt im Kneten des Teiges inne und sah ihn ein wenig überrascht an. »Ärgern?«
    Er nickte düster. »Ja, das befürchte ich. Es ist nämlich so …«
    »Nein, warten Sie.« Sie machte eine Geste mit der mehlbestäubten Hand und warf ihm ein dünnes, selbstironisches Lächeln zu. »Bitte warten Sie noch, bis ich hier fertig bin. Ich möchte mich nicht ärgern, während ich Brot backe.«
    »Ach so, natürlich. Auf keinen Fall möchte ich Sie Ihrer erdverwurzelten Magie berauben.«
    In den nächsten fünf Minuten sah er ihr schweigend zu. Als sie mit dem Kneten fertig war, schnitt sie den Teig in vier Stücke, legte jedes einzeln auf ein Backblech und breitete ein feuchtes Tuch darüber, um den Teig gehen zu lassen. Während sie die Mixerschüssel in den Ausguß stellte und sich die Hände abspülte, begann sie nachdenklich: »Ich glaube eigentlich, daß ich mich gar nicht so schnell über etwas ärgere. Also, worum geht es, Sir Gerald?«
    »Tja … Sie werden sicherlich begreifen, daß es mir nicht möglich war, Ihre Identität vor dem Minister geheimzuhalten, dem ich direkt verantwortlich bin, nicht wahr?«
    Sie zog eine Grimasse. »Ja, das mußte wohl so sein. Aber ich finde diesen Foley widerlich. Der Kerl ist so furchtbar

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