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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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gegangen, und Kim sagte: »Okay, und jetzt: marsch, marsch, ins Bett, Modesty. Du mußt dich mal ausruhen.«
    »Nein, ich will jetzt zurück in das Apartment in Sausalito. Ich ruhe mich dort aus. Bitte, Kim.«
    Er musterte sie besorgt. »Ich hab dich ja schon in ein paar ziemlich schlimmen Situationen erlebt, damals in Limbo, vor allem an diesem letzten Tag. Aber du siehst heute anders aus als irgendwann während dieser Zeit, und das gefällt mir nicht. Gibt es irgend etwas, das du uns nicht erzählt hast, Modesty?«
    »Ich bin schon in Ordnung, Kim. Wenn du dir Sorgen machst, dann kannst du ja morgen mit Beryl nach Sausalito rausfahren und mich besuchen. Jederzeit, wenn es euch paßt. Bis dahin habe ich mich dann auch vollkommen erholt.«
    Er war immer noch ein wenig unsicher. »Willst du vielleicht, daß Beryl dich jetzt begleitet? Sie kann ja über Nacht bei dir bleiben.« Er warf der Krankenschwester einen Blick zu. »Würdest du das machen, Liebling?«
    »Ja, gerne. Ich hätte zwar eigentlich noch zwei Stunden Dienst, aber da wird dir schon was einfallen.«
    Modesty lächelte und schüttelte den Kopf. »Vielen Dank, das ist riesig nett von euch beiden, aber ich möchte das nicht. Willie ist ganz gut darin, sich um mich zu kümmern. Kannst du mir vielleicht meine Kleider besorgen, Kim?«
    Er seufzte und griff nach dem Telefon. »Naja, du bist schon immer ein ziemlich stures Frauenzimmer gewesen«, gab er nach.
    Ihre Sachen waren inzwischen getrocknet und gebügelt, hatten jedoch immer noch überall Salzwasserflecken. Beryl trieb ein Paar Turnschuhe auf, und dann setzten sich Modesty und Willie auf die Rückbank des Aston Martin, um sich von Kim dorthin bringen zu lassen, wo sie am Abend zuvor den Mietwagen geparkt hatte.
    Als Willie damit die Golden Gate Bridge überquerte, war das Wasser am Fuß der beiden Pfeiler immer noch voller Polizeiboote, und viele Menschen starrten vom Geländer aus hinunter, obwohl die Aktivitäten oben am Kabel schon seit langem beendet waren.
    Vom Beifahrersitz aus bemerkte sie: »Es waren die
Watchmen
, die den Auftrag zu Tarrants Ermordung gegeben haben. Oberon hat gesagt, sie hätten die polnischen Zwillinge dafür engagiert.«
    »Richtig, Prinzessin. Aber das hat sich inzwischen erledigt, wie ich schon am Telefon sagte. Ich konnte mich zwischen die beiden und Tarrant stellen.«
    Sie starrte ihn lange an. »Du hast das alleine gemacht?«
    »Es blieb mir keine andere Wahl. Kann nicht gerade sagen, daß es mir ein Vergnügen bereitet hat.«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, die polnischen Zwillinge aufzuhalten.«
    »Ja.«
    Sie schob den Ärmel seines Jacketts zurück und sah die inzwischen schon fast verheilten, aber immer noch häßlichen Blutergüsse an seinem Unterarm. Dann nahm sie ihre Hand weg und legte den Kopf an seine Schulter.
    Im Apartment angekommen, sagte Willie: »Ab ins Bett, Prinzessin. Du hast es Kim versprochen.« Er blickte auf die Uhr. Es war schon sechs. »Du schläfst jetzt zwei Stunden, und dann fahre ich los und hole irgendwas zu essen von einem dieser Schnellrestaurants. Immer noch besser, als wenn ich hier einen Küchenbrand verursache. Hättest du jetzt vielleicht gern etwas Warmes zu trinken? Oder sonst irgendwas?«
    Obwohl es im Apartment warm war, erschauerte sie und schüttelte den Kopf. »Jetzt nicht. Halt mich fest, Willie. Ich muß gleich losweinen.«
    Er nahm sie in den Arm und setzte sich mit ihr in eine Ecke des großen Ledersofas, hielt sie auf seinem Schoß, ihren Kopf auf seiner Schulter und ihr Gesicht an seinem Hals vergraben. Ihr Körper bebte, und er spürte, wie ihr die Tränen kamen, obwohl sie beim Weinen kaum einen Ton von sich gab. Mit der freien Hand streichelte er ihren Arm, tätschelte sie am Bein und berührte in stiller Anteilnahme ihre Wange. Sie trauerte um Ben Christie, das wußte er, aber es war noch irgend etwas anderes. Wie Beryl hatte auch er es in ihren Augen gesehen, und Kim hatte ebenfalls einen ganz besonderen Kummer an ihr bemerkt.
    Nach einer Weile, als der Weinkrampf vorüber war und sie in seinen Armen ruhte, als wäre sie eingeschlafen, fragte er leise: »Willst du mir’s erzählen, Prinzessin?«
    Er fühlte ihr Kopfnicken an seiner Schulter. Nach kurzer Pause begann sie zu sprechen, fast flüsterte sie es ihm ins Ohr. »Der arme Ben. Sie haben einen Test mit ihm gemacht, Willie. Einen Moos-Test, so haben sie es genannt. Ich glaube, das war das Wort, das Oberon benutzt hat. Ich wußte nicht, was es

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