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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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möglichen anderen Angriffs- und Verteidigungswaffen, und Sie waren an Händen und Füßen gefesselt. Trotzdem aber haben Sie noch eine Waffe unter einem Verband an der Hand versteckt und eine Rasierklinge irgendwo in Ihrem Gürtel. Wie kommt es eigentlich, daß Sie so gut ausgerüstet sind, Miss Blaise?«
    »Ich bin es gewöhnt, für den britischen Geheimdienst in Gefahrenzonen zu arbeiten, und ich fand es nur vernünftig, mich mit allen Mitteln zu schützen, die mir zur Verfügung stehen.«
    »Sie haben ja wohl außerdem in ganz erheblichem Maße auf eigene Rechnung gearbeitet.«
    »Ja, das auch.«
    »Also berichten Sie uns jetzt genau, was sich auf dem Achterdeck ereignet hat.«
    Sie erzählte die Geschichte langsam und in allen Einzelheiten, obwohl sie einmal eine Pause machte, damit Casey die Kassette umdrehen konnte. »… Deshalb mußten sie daran gehindert werden, bevor die Stromzufuhr und das Antennenkabel an das Sendegerät angeschlossen waren. Das war der Moment, da ich meine Hülsenpistole benutzt habe, um diesem Hans damit einen Kopfschuß zu verpassen. Es gelang mir, Oberon mit einem Tritt gegen den Kopf außer Gefecht zu setzen, weil ich den Schwung meiner Flanke über den Tisch ausgenutzt habe. Möglicherweise habe ich ihm dabei das Genick gebrochen, aber ich möchte es bezweifeln. Dann bin ich zurückgeflankt, um Szabo auszuschalten, aber ich konnte ihn nur zurückstoßen.
    Als nächstes habe ich mich auf den Sender gestürzt und konnte ihn über Bord werfen. Inzwischen hatte Szabo aber seinen Revolver gezogen und ihn auf mich gerichtet. Vielleicht hätte er mich sogar erschießen können, bevor ich das Ding ins Wasser geschmissen hatte.
    Das kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall aber hätte er mich gleich danach getötet, wenn Ben sich nicht dazwischengeworfen hätte. Er hat das mit voller Absicht getan. Taumelte dazwischen, bekam die Kugel in den Rücken und wurde gegen mich geschleudert. Ich habe es dann geschafft, mit ihm über die Reling zu springen …«
    Sie beschrieb die Suchaktion, ihren baldigen Abbruch, die Rückkehr der Barkasse, auf der wahrscheinlich der Rest des Teams gekommen war, und erwähnte dann ihre Vermutung, daß die beiden Schiffe Kurs auf die offene See genommen hatten. Casey blickte auf:
    »Sie müssen irgendein Treffen im voraus arrangiert haben. Die
Old Hickory
ist versenkt worden. Ein paar Sachen von dem Schiff sind heute früh als Treibgut gefunden worden, aber nichts, was uns weiterhilft.«
    Dean unterbrach seinen ruhelosen Gang und ging auf Modesty zu. Er stellte sich vor ihr auf und erklärte: »An Händen und Füßen gefesselt, aber trotzdem haben Sie zwei bewaffnete Männer ausgeschaltet, nachdem Sie schon einen dritten mit einem einzigen Schuß getötet haben? Ich glaube, Sie lügen, Miss Blaise. Ich glaube Ihnen nicht, daß Sie so etwas zustande bringen.«
    »Ich mußte rasch handeln, Mr. Dean«, erwiderte sie ohne jede Erregung, »aber es ist mir eben gelungen.«
    Er schüttelte den Kopf und blickte sie kühl an.
    »Nein. So schnell können Sie nicht sein.«
    Langsam und mit einem gewissen Unwillen sagte sie: »Mr. Dean, Sie tragen eine Waffe in dem Schulterhalfter direkt unter ihrer linken Achselhöhle. Ich weiß aber nicht, was es für ein Fabrikat ist.«
    Willie Garvin grinste. Dean fragte mißtrauisch: »Ja, und?«
    Das Huschen ihres weißen Bademantels nahm er kaum als tatsächliche Bewegung wahr, und er war noch dabei, sich zu fragen, was der kurze, rasche Ruck an seinem linken Jackettrevers zu bedeuten hatte, der von einem leichten Windstoß hätte verursacht sein können, als er plötzlich in die Mündung seines eigenen Revolvers starrte, den sie mit der linken Hand fünfzehn Zentimeter vor seiner Nase auf ihn richtete. Sie stand nun wieder absolut reglos vor ihm, und in ihren dunkelblauen Augen lag nichts als die gleiche geduldige Höflichkeit wie schon vorher auch.
    »Es ist eine .357 Combat Magnum«, stellte sie fest. »Eine gute Waffe.« Der Revolver wirbelte in ihrer Hand, dann hielt sie ihm den Kolben entgegen. Sein Gesicht war blaß vor Wut, und er griff wortlos danach.
    Sie wandte sich von ihm ab und ging wieder zu Willie Garvin hinüber.
    Ein Stück rechts von Dean stand Kim Crozier und grinste. »Tja, Mr. Dean, sie ist eben doch so schnell«, bemerkte er. »Allerdings doch etwas langsamer als sonst, weil sie diese schrecklich lange Nacht im Meer gerade erst hinter sich hat.«
    Dean verstaute seinen Revolver. Auf seinem hübschen Gesicht

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