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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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standen Schweißtropfen, und in seiner Stimme klang erstickte Wut mit, als er nun sagte: »Casey wird dieses Vorverhör zu Ende führen. Aber Sie werden die Stadt nicht verlassen, Miss Blaise. Sie versuchen es besser erst gar nicht, denn ich werde jeden Ihrer Schritte genau überwachen lassen. Morgen komme ich mit einem Arzt vom CIA zurück, und wir rekapitulieren das Ganze noch einmal. Nächste Woche gehen wir es dann vielleicht noch ein drittes Mal durch, und in der Woche danach auch, und in der Woche danach genauso. Ich werde Sie hier festhalten und Sie so lange ausfragen, bis ich der Ansicht bin, daß ich auch die allerletzte Information aus Ihnen herausgeholt habe, Miss Blaise, und das dürfte noch eine ganze Zeitlang dauern.«
    Mit diesen Worten ging er auf die Tür zu, um den Raum zu verlassen, blieb jedoch plötzlich stehen, als er sich Kim Crozier gegenüber fand, der ihm den Weg versperrte. Kim grinste jetzt nicht mehr. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sprach mit leiser, kehliger Stimme: »Wenn Sie noch eine Weile Ihren Job behalten wollen, Dean, dann hören Sie mir jetzt besser ganz genau zu. Ich brauche mich nämlich nur eine Stunde lang ans Telefon zu setzen, damit die ganze Welt über Ihrem verdammten Hohlkopf zusammenstürzt.«
    »
Wie bitte?
« Deans Stimme zitterte vor Wut. Casey schaltete sich ein: »An Ihrer Stelle würde ich ihm zuhören, Frank. Wenn man einen Namen wie Kim Crozier hat, dann meint man so etwas ernst.«
    Außer der Wut waren jetzt auch Verwirrung und ein gewisser Argwohn in Deans Miene zu lesen. »Was zum Teufel meinen Sie denn damit?«
    »Ich erzähl’s Ihnen gleich«, sagte Kim. »Aber vorher erzähle ich Ihnen noch etwas anderes. Ich weiß nicht, was Sie gegen Modesty Blaise haben, aber ich habe jedenfalls gerade von Ihnen eine der gemeinsten Anschuldigungen gehört, die ich jemals erlebt habe. Wenn sie Ben Christie nicht enttarnt hätte, dann wäre er doch trotzdem selbst in dem Moment aus seiner Rolle gefallen, als er erfuhr, daß die Brücke in die Luft fliegen sollte und dabei vielleicht fünfhundert Autos mit in die Tiefe reißen würde – er mußte sie daran einfach hindern, so gut er konnte. Also hat er es versucht, aber sie haben auf ihn geschossen. Aber Modesty hat es ebenfalls versucht, und sie hat es geschafft, ganz knapp. Vielleicht stellen Sie sich einmal vor, wie die Bucht von San Francisco jetzt aussehen würde, wenn sie nicht in der Nähe gewesen wäre. Haben Sie etwa Angst, daß sie das Verdienst dafür einstreichen will, Dean? Den Gedanken können Sie sich abschminken. Ben Christie hat die Brücke gerettet und alle Leute, die gerade darauf waren, noch dazu – so können Sie die Geschichte ruhig erzählen, und niemand braucht zu erfahren, daß Modesty Blaise überhaupt daran beteiligt gewesen ist.
    Wenn Sie allerdings Mr. Casey hier sofort alarmiert hätten, nachdem Sie ihre Nachricht in Langley erhalten haben, anstatt die ganze Nacht zu verschenken und persönlich nach San Francisco zu fliegen, um die Sache in die Hand zu nehmen, dann hätte er inzwischen wahrscheinlich schon ein paar Schiffe zur Überwachung der
Old Hickory
auf dem Meer gehabt, von denen aus Modesty Blaise und Ben Christie vielleicht einige Stunden früher aus dem Wasser gezogen worden wären, und dann hätte Ben jetzt unter Umständen auch noch am Leben sein können.«
    »Bleiben Sie mal bei der Medizin, Doktor«, warf Dean ungerührt dazwischen. »Ich warte immer noch darauf, daß Sie mir sagen, wie Sie die Welt einstürzen lassen wollen.« Kim seufzte. »Hätte nie gedacht, daß ich diesen Einfluß noch mal benutzen würde«, sagte er. »Also, kommt Ihnen mein Name nicht irgendwie bekannt vor? Dr. Kim Crozier? Ein Schwarzer?«
    »Warum sollte ich ihn kennen?«
    »Weil im letzten Jahr die Geschichte über einen Ort namens Limbo wochenlang auf den ersten Seiten aller Zeitungen war. Limbo, eine Sklavensiedlung mitten im Dschungel von Guatemala, mit ungefähr sechzig Sklaven, die auf einer Kaffeeplantage arbeiten mußten.« Bei dem Wort Limbo hatte Dean offensichtlich auf einmal begriffen, und sein Blick wurde noch vorsichtiger. Kim fuhr fort: »Diese Sklaven waren die reichsten Männer und Frauen der Welt. Aber auch wirklich die
aller-reichsten
. Multimillionäre, deren Tod man vorgetäuscht hatte, indem …«
    »Okay, es ist mir schon wieder eingefallen«, sagte Dean brüsk. »Und Sie sind auch einer der Sklaven gewesen, und Sie waren auch ihr Arzt.«
    »Ich habe mich

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