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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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die Frau, die vor vier oder fünf Jahren Rosenknospe war, als
Sie
Schneemann waren. Sie erinnern sich? Sagen Sie nur ja oder nein. Ich habe keine Zeit zu verschwenden, und es geht um Ihr Leben, das auf dem Spiel steht, Schneemann. Over.«
    Das Schweigen dauerte nicht länger als fünf Sekunden, bevor die Stimme von der
Marimha
argwöhnisch antwortete: »Nennen Sie die Namen zweier Schiffe, Rosenknospe.«
    »Cressida und Kutaya Star.«
    »Hallo, Rosenknospe. Sprechen Sie bitte weiter.«
    Kapitän Axel Valerius war ein vorsichtiger Mann, aber ganz bestimmt nicht schwer von Begriff.
    Sie sagte: »Landkrabbe will Rosenknospe fressen. Wenn es ihr nicht gelingt, gibt es für Sie
keinen
Treffpunkt. Wenn es ihr gelingt, und Sie kommen zum Treffpunkt, dann sind Sie
tot
, Schneemann, Sie und alle Ihre Männer, damit der Betrug überzeugend aussieht. Keine Zeit für mehr. Das ist alles, was ich für Sie tun kann. Ende.«
    Während sie noch das letzte Wort aussprach, griff sie zum Zeiger, um die Frequenz zu wechseln, drehte sie auf das Zwanzigmeter-Band und dann auf vierzehneins-null-drei Megahertz. Sekunden später begann sie auf kantonesisch zu sprechen.
    Weng schlief auf einem Campingbett in der Goldschmiede-Werkstatt in Modestys Penthouse, als der Alarm im Funkgerät durch einen Funkspruch ausgelöst wurde. Das Funkgerät war in einer Ecke der Werkstatt aufgebaut. Seit Modestys letztem Telefonanruf aus Athen hatte der Hausboy den Raum nie für länger als fünf Minuten verlassen und lebte von Sandwiches, die ihm der Portier George heraufbrachte. Seither war der Alarm dreimal ausgelöst worden, jedoch immer von Funkamateuren, die zufällig auf dieser Frequenz sendeten.
    Diesmal war es etwas anderes. Aus dem Lautsprecher drang die Stimme einer Frau, die kantonesisch sprach.
    Weng brach vor Erleichterung auf dem ganzen Körper in Schweiß aus, als er aus dem Bett sprang und zum Bedienungspult stürzte. Sie hatte gewußt, daß er hier sein würde, wartend, die Notfrequenz abhörend, hatte gewußt, daß er das ohne Unterlaß Tag und Nacht, nötigenfalls über Wochen, machen würde.
    »Weiße Jade ruft Kleinen Granaten –« Selbst wenn er ihre Stimme nicht erkannt hätte, damit war sie identifiziert, denn sie benutzte die Kodenamen, die sie für Notfälle ausgemacht hatten. »Kommen Sie schnell, bitte. Wie ist die Verbindung?« Sie wiederholte die Worte und sprach sehr rasch, und als sie aufgehört hatte, antwortete Weng in derselben Sprache.
    »Hallo, Weiße Jade, hier ist Kleiner Granat und versteht Sie sehr gut. Instruktionen bitte.«
    »Äußerst dringend. Blinde Frau und ihr Mann werden ab heute mittag in großer Gefahr schweben. Vertrag ergangen an Glühende Eidechse plus drei. Anweisung an adeligen Beamten, sie sofort in sicheres Haus zu bringen und zu bewachen. Bestätigung.
Over

    Wengs Gehirn arbeitete auf Hochtouren, während er das Mikrophon hob. Glühende Eidechse plus drei? Ein Vertrag? … Feuersalamander …
Salamander Vier
!
    Und der adelige Beamte mußte Sir Gerald Tarrant sein.
    Er antwortete: »Alles verstanden. Weiße Jade. Weitere Instruktionen?«
    Er konnte ihre Erleichterung sogar über die Funkverbindung und trotz des singenden Tonfalls, in dem sie sprach, spüren.
    »Danke, Kleiner Granat. Nun machen Sie sich für Situationsbericht bereit. Ich habe Großen Jaspis gefunden. Unsere Position ist –«
    Ein ohrenbetäubendes, aber sehr kurzes Krachen in der Atmosphäre fegte über ihre Stimme hinweg. Dann herrschte Stille. Nach ein paar Sekunden sagte Weng:
    »Habe Sie verloren, Weiße Jade. Bitte kommen.«
    Keine Antwort. Er konnte nicht einmal mehr das Ätherrauschen hören, das das Zeichen gewesen wäre, daß er noch in der Leitung war. Fünf Minuten lang lauschte er ängstlich. Dann fuhr er sich mit der Zunge über die trockenen Lippen, stieß einen wilden Fluch in seiner Muttersprache aus, wandte sich zum Telefon und rief Sir Gerald Tarrant unter seiner Privatnummer an.
    Als Willie Garvin die letzten Stufen auf seinem Weg zur Funkstation erreicht hatte, kündigten ein wilder Donnerschlag und das blendend helle Licht eines Blitzes, das er durch das Gangfenster sah, die ersten riesigen Tropfen des Gewitters an. Er hatte Zanelli bewußtlos, gefesselt und geknebelt in der Zelle zurückgelassen und wünschte sich nun, er hätte ihn getötet. Es war eine schlechte Politik, Feinde am Leben zu lassen, wenn die Chancen so schlecht standen. Auf dem Rücken trug er ein Bündel mit verschiedenen Handgranaten,

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