Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
Sauerstoff in ihre Lungen, in ihr Blut, und betete, daß das vom Schock paralysierte Zwerchfell diese Aufgabe wieder übernehmen würde. Eine Hand ruhte leicht zwischen ihren Brüsten über dem regelmäßig schlagenden Herz. Und plötzlich wurde ihr Körper durch einen kleinen Schauer, der ein Vorzeichen war, erschüttert.
    Willie stand auf und sah zu, wie sich ihr Brustkorb hob, hörte, wie sie die Luft ächzend in ihre Lungen einzog, einmal, zweimal, wieder … wieder – und er fühlte den Boden unter sich schwanken, als das trommelnde Toben des Gewitters draußen in einem noch größeren ohrenbetäubenden Donner unterging und die Waffenkammer von einer Explosion weggerissen wurde.
    Immer noch ruhig – und immer noch darüber erstaunt – leerte er den Inhalt seines Bündels auf den Boden. Auf keinen Fall konnte er ihren bewußtlosen Körper und das alles tragen. Er nahm eine Uzi und hängte sich über die Brust. Zwei Handgranaten in den Gürtel unter dem Hemd. Zwei Reservemagazine in die Hosentaschen. Die Decke … die würde er brauchen, aber sie durfte nicht vom Regen durchnäßt werden. In der Ecke befand sich ein zur Hälfte mit Papierabfällen gefüllter Plastiksack. Er leerte ihn aus, wickelte die Decke um die .45 Automatik, bevor er sie in den Sack gleiten ließ, und bückte sich, um sein Messer vom Boden aufzuheben. Die Augen des Funkers bewegten sich in Panik. Zwanzig Sekunden seit der Explosion. Willie nahm eine Isolierzange vom Tisch, ergriff das an der Wand befestigte Lichtkabel und klemmte es ab. Funken sprühten aus dem Kabel und von der Zange, als der Strom kurzgeschlossen wurde und in der Hälfte der Räume des Klosters die Lichter ausgingen.
    In der Dunkelheit legte er die im Plastiksack verpackte Decke über seine Schulter, überprüfte sorgfältig die Lage des Gewehrs und bückte sich dann, um Modesty aufzuheben und sie über seine weich gepolsterte Schulter zu legen. Vorsichtig verließ er den Raum und tastete sich einige Sekunden lang an der Wand entlang, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
    Der Regen hämmerte wie wild an das Gangfenster, als er daran vorbeiging. Dann war er auf den Stufen, die hinunterführten, und eine Gestalt kam ihm entgegen, die hinaufgehen wollte. Willie machte geschickt Zanellis Stimme nach und fragte: »Wer ist da? Was zum Teufel geht hier vor?«
    Der Mann setzte gerade zur Antwort an, als Willies Fuß ihn an der Kehle traf und ihn die Stufen hinunterschleuderte. Dreißig Sekunde später verließ Willie das Kloster durch die kleine Tür am südwestlichen Ende und trat in den strömenden Regen hinaus. Die Versuchung, zum Hafen und zu den Booten hinunterzugehen, war riesengroß, aber er wußte, daß das lebensgefährlich sein würde. Innerhalb der nächsten zwei Minuten würde die Jagd nach Modesty Blaise und Willie Garvin beginnen, und nicht alle Waffen auf Kalivari befanden sich in der Waffenkammer. Jedes GEA-Ausführungsorgan besaß eine eigene Waffe. Es waren hauptsächlich Maschinenpistolen und automatische Gewehre, Bonsu allerdings bevorzugte einen Python Colt-Revolver und verstand es äußerst geschickt damit umzugehen. Und überdies war im Bootshaus beim Hafen auch ein schweres Maschinengewehrgeschütz versteckt, so daß sogar dann, wenn aus der Waffenkammer nichts gerettet werden konnte, genügend Waffen für die Jagd zur Verfügung stünden. Und diese Jagd würde sich sofort auf den Hafen konzentrieren, da er die einzige Möglichkeit einer Flucht von Kalivari bot.
    Dixon, Patel, Ritter, Mrs. Ram und die übrigen verstanden ihr Handwerk. Einige von ihnen würden schon auf dem Weg sein, um die Boote zu sichern, und sehr viel rascher agieren als Willie mit seiner bewußtlosen Last. Wenn der Hafen einmal abgesperrt war, konnten sie bis zum nächsten Tag warten und, nachdem das Gewitter aufgehört hatte, mit einer sorgfältig organisierten Treibjagd von einem Ende der Insel bis zum anderen beginnen.
    Durchnäßt und halb blind vom Regen, der wie ein dichter Vorhang vom Himmel fiel, ging Willie langsam weg vom Hafen den Weg hinauf zur Hügelkette. Er rief sich alle Erinnerungen an die ersten Tage auf Kalivari ins Gedächtnis zurück und versuchte, ein sicheres Versteck zu finden. Einen Platz, wo er mit Modesty Zuflucht suchen könnte und wo sie vor Entdeckung sicher waren, während sie sich erholte und neue Kräfte sammelte. Er versuchte nicht zu ergründen, wie lange das dauern mochte.
    Fünf Minuten später blieb er stehen, setzte sie ab und

Weitere Kostenlose Bücher