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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Straßen wieder zur Küste zurück. Hier hatte an einer Kreuzung der erste Mittelsmann in einem Taxi gewartet. Auf ein Zeichen des Lastwagenfahrers kletterte sie aus dem Wagen und stieg in den Fond des Taxis um.
    Eine halbe Stunde später hielt der Wagen neben der Straße bei einer Gruppe von Bäumen. Der Fahrer bedeutete ihr auszusteigen und fuhr gleich darauf davon.
    Sie wartete mit verschränkten Armen und lauschend in der Dunkelheit. Bald darauf kam ein Mann in Baumwollhosen und Pullover, der nach Salzwasser und Fischen roch. Sie sprach ihn auf griechisch an, erhielt aber keine Antwort, außer, daß sie ihm folgen solle.
    Am Ende eines Küstenweges hinter der Gruppe von Bäumen befand sich eine kleine Bucht, und ein Fischerboot wartete nahe der Küste. Am Strand lag ein Schlauchboot. Der Mann ruderte sie zum Boot hinaus, ein anderer Fischer beugte sich herunter, um ihr auf das Deck zu helfen, dann zogen die beiden Männer das Schlauchboot an Bord. Eine Minute später fuhren sie schon aus der Bucht hinaus.
    Der jüngere der beiden Fischer, der sie abgeholt hatte, sagte zum anderen: »Sie spricht griechisch.«
    Der ältere Mann sah sie an und nickte. »Wir werden vierundzwanzig Stunden unterwegs sein«, sagte er mit rauher Stimme. »Wir können keine Fragen beantworten. In der Kabine steht ein Bett für Sie bereit. Wir haben Essen an Bord. Käse und Oliven, Räucherfisch, Brot, Obst, Wein, Süßigkeiten. Möchten Sie jetzt essen?«
    Sie schüttelte den Kopf. Das waren eingeborene Fischer, die für den Job wahrscheinlich genauso wie die anderen Mittelsmänner angeheuert worden waren.
    »Nur etwas Wasser bitte«, erwiderte sie.
    »Ja. In der Kabine finden Sie Flaschen mit natürlichem Mineralwasser.«
    »Danke.«
    Er zeigte auf sich und den jüngeren Mann, der nun am Steuer stand. »Sie können unbesorgt schlafen gehen. Wir sind anständige Leute. Wir werden an Deck bleiben.«
    Sie nickte. »Ich habe keine Angst schlafen zu gehen. Gute Nacht.«
    In der winzigen Kabine zog sie das Hemd aus, legte das Pistolenhalfter ab, nahm den Kongo aus dem Haarknoten am Nacken und streckte sich auf dem Bett aus.
    Sie bezweifelte nicht, daß die Fischer tatsächlich, wie sie behauptet hatten, anständige Leute waren, die ganz einfach durch Mittelsmänner für diesen Job angeheuert worden waren. Der Ältere hatte von vierundzwanzig Stunden gesprochen, und sie glaubte ihm. Eine Insel schien der wahrscheinlichste Bestimmungsort zu sein.
    Das war ein günstiger Ausgangspunkt für die Leute, die Willie Garvin in ihrer Gewalt hatten. Allerdings verwirrte sie die gegenwärtige Situation, und ihr totaler Mangel an Information hätte sie erschreckt, wenn sie diesem Gefühl nachgegeben hätte.
    Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wer Willie Garvin entführt haben könnte und warum. Ihr einziger Anhaltspunkt war Lafarges Beschreibung einer blonden Frau und eines dunkelhaarigen Mannes, die beide beeindruckende Ausdauer auf erotischem Gebiet bewiesen hatten. Es war beinahe sicher, daß dieselben Leute, die Willies Gefangennahme angeordnet hatten, auch dafür verantwortlich waren, daß Krolli mit den Informationen versorgt wurde, auf die hin sie zu der Bucht und dem wartenden Fischerboot gekommen war. Sie konnte sich allerdings keinen plausiblen Grund für diese Methode vorstellen. Sie hätte sich eher ein schnelles Zupacken wie bei Willie erwartet, wenn sie sie in ihre Gewalt bringen wollten. Statt dessen hatten sie eine offensichtliche Falle gestellt und ihr dennoch gestattet, voll bewaffnet hineinzutappen.
    Wer auch immer die Leute waren, sie mußten über ihre Verbindungen mit Krolli Bescheid gewußt haben, mußten gewußt haben, daß sie durch ihn ihren Köder auswerfen konnten und daß sie nötigenfalls in eine Falle gehen würde, um Willie zu finden. Es war nicht ermutigend, überhaupt keine Informationen über seine Gegner zu haben, während diese so viel über sie wußten, und sie fühlte in sich Unbehagen aufsteigen. Warum diese lange Frist zwischen Willies Verschwinden und diesem verführerischen Köder, den sie ihr erst zugeworfen hatten, als sie schon in Athen war? Warum hatten sie sie nicht schon Tage zuvor in England geködert, wenn sie sie hier haben wollten? Was hätten sie gemacht, wenn sie nicht aus eigenem Anstrengungen bis nach Athen gekommen wäre?
    Sie lag da, ließ sich die vielen Fragen durch den Kopf gehen und entschied schließlich, daß jede weitere Spekulation fruchtlos sei. Die Antworten, oder zumindest einige

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