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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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detaillierter Dossiers«, erläuterte sie, »die durch Organisation Salamander Vier für fünfzehntausend Dollar erstellt wurden, hat Dr. Tyl positives Gutachten abgegeben, daß es, psychologisch gesehen sicher sei, Miss Blaise würde
bewußt
in eine Falle gehen, um zu Mr. Garvin zu gelangen, wobei sie auf ihre Fähigkeiten und Erfahrung vertraut, spätere Befreiung durchzuführen. Daher verlangt das Szenarium von uns nur, ihr eine solche Gelegenheit zu bieten.«
    »Um … ach, um in unsere Falle zu gehen, Mrs. Ram?«
    »Exakt, Dr. Pilgrim. Annäherung muß natürlich raffiniert erfolgen, aber Dossiers haben Daten erhalten, die uns ermöglichen, Modesty Blaise über eine Quelle mit Informationen zu versorgen, die sie für absolut vertrauenswürdig halten wird.« Sie sah auf ihren Manuskripthalter. »Es gibt da eine männliche Person namens Krolli, einen Griechen, der in den Tagen des Netzes einer ihrer Hauptmänner war. Er ist nicht mehr im Geschäft, hat aber nach wie vor viele Kontakte. Modesty Blaise hat ihn gesucht, aber er war auf einer Geschäftsreise in Amerika und soll heute abend zurückkommen. Es steht fest, daß sie ihn bitten wird, Neuigkeiten über Mr. Garvin zu beschaffen, und ich habe arrangiert, daß Krolli innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden durch eine unter unserer Kontrolle befindliche Quelle mit entsprechenden Neuigkeiten versorgt wird.«
    Mit jenen Fasern seines Geistes, die ihm im Augenblick präsent waren, überlegte Thaddeus Pilgrim, daß Mrs. Ram in gewisser Weise der Dohle sehr ähnelte, und spekulierte dabei unwillkürlich mit dem Gedanken, welche Auswirkung eine ordentliche Portion Glassplitter auf sie haben mochte. »Nach dem, was Sie erzählen«, sagte er zögernd, »scheint es, daß ich nicht fehl in der Annahme gehe, ja, nicht einmal zu optimistisch wäre, wollte ich vermuten, daß unser kleines Szenarium nun in ein paar Tagen seiner Vollendung entgegengeht, liebe Dame.«
    Mrs. Ram lächelte. »Ich habe gehofft, Kulminationspunkt am Sabbat zu erreichen«, antwortete sie und berührte ihren Schenkel an jener Stelle, wo sie vor vielen Jahren das Brandzeichen erhalten hatte, das sie als seine Meßgehilfin auswies. »Einfach um alter Zeiten willen, Doktor.«
    In einem kleinen Hotel inmitten winkeliger Gassen und blumenübersäter Innenhöfe in der Plaka, dem alten Viertel Athens, saß Modesty Blaise am Fenster ihres Zimmers. Es war später Abend, und sie telefonierte gerade das zweite Mal an diesem Tag mit Danny Chavasse in ihrem Penthouse in London.
    »Ich gehe in ein paar Minuten weg, um mich wieder mit Krolli zu treffen«, sagte sie. »Er rief mich gerade an, und er hat etwas für mich, aber ich weiß nicht, was. Ich soll ihn in Piräus treffen, und von dort aus soll es gleich weitergehen. Ich nehme also an, daß ich voll ausgerüstet sein soll. Es ist vielversprechend, Danny. Du kennst Krolli. Er würde mich nicht ohne guten Grund rufen.«
    Das stimmt, dachte Danny und blickte düster auf seine aussichtslose Position in der Schachpartie, die er gegen Weng zu spielen versucht hatte. Krolli war von Anfang an mit dabeigewesen. Als Modesty ein Teenager war, gehörte er zur unbedeutenden Louche-Bande, war dabei, als diese fast aufgerieben wurde und sie die kläglichen Reste übernommen und gegen Übergriffe größerer Banden verteidigt und schließlich den Grundstein zum Netz gelegt hatte. Nach einiger Zeit hatte sie Krolli zum Leiter der Kampftruppe gemacht, die die Organisation schützte, und obwohl er ein typischer Grieche war, der von Frauen nicht besonders viel hielt, hatte er ihr treuergeben in dem Stil gedient, den sie von ihren Leuten verlangte.
    Jahre später, als sie das Netz auflöste, war es Krolli gewesen, der den Operationsraum Südosteuropa übernommen hatte, mit ihrer Erlaubnis zwar, aber gegen ihren Rat. Es hatte nicht lange gehalten. Krolli wurde von seinem Stellvertreter Lascaris verraten, der Krollis Weigerung, einen Auftragsmord auszuführen, nicht billigen wollte, und Krolli kam als Gefangener nach Jugoslawien, wo er zu zehn Jahren in einem Arbeitslager verurteilt wurde.
    In einer bemerkenswerten Operation hatte ihn Modesty und Willie unversehrt befreit – nicht um seinetwillen, denn sie schuldeten ihm nichts, sondern einfach, weil er Informationen besaß, die sie damals ganz dringend benötigten. Was Danny zuletzt gerüchteweise gehört hatte, war, daß Lascaris von einem Unbekannten getötet worden sei und Krolli sich als rechtschaffener Kaufmann

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