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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Möglichkeit, daß sie das Feuer eröffnen könnten. Dann sprach eine der Gestalten in der Mönchskutte im höflichen und zögernden Tonfall eines um Almosen bittenden Vikars.
    »Äh … guten Abend, Miss Blaise. Wir wären Ihnen dankbar, daß heißt, äußerst dankbar, wenn Sie davon Abstand nehmen wollten, eine Aktion in Erwägung zu ziehen, die als feindlich interpretiert werden könnte, wenn Sie verstehen, was ich meine, und die solcherart Gegenreaktionen seitens meiner Kollegen hervorrufen würde.«
    Sie rührte sich nicht und gab keine Antwort. Sie begann nur wieder, beruhigend auf Willie einzureden.
    »Im Moment haben wir überlebt, Willielieb. Das ist ein guter Anfang. Ich weiß, daß dein armer alter Verstand geprügelt worden ist, aber ich bin jetzt bei dir, und alles wird wieder gut werden. Quäl dich nicht, denk nicht zuviel nach. Ich werde mich um alles kümmern. Ich hab dich jetzt gefunden Willielieb. Hab keine Angst …«
    Sie flüsterte immer noch, als die Gestalt in der Mönchskutte wieder zu sprechen anfing. »Danke, Miss Blaise. Nun, wenn Sie freundlichst bleiben, wo Sie sind, zwei erfahrene Kollegen von mir werden Ihnen sofort zur Verfügung stehen.«
    Sie fuhr bis zum letzten Moment mit ihrem beruhigenden Flüstern fort, während sie beobachtete, daß zwei Leute die Stufen herunterkamen und auf die Bühne gingen. Eine große blonde Frau mit atemberaubender Figur und ein stattlicher dunkelhäutiger Mann, die sich beide geschmeidig wie Tiger bewegten. Eine halbe Stunde war vergangen. In Thaddeus Pilgrims Arbeitszimmer saß Dr. Tyl kerzengerade auf seinem Stuhl, die ineinander verkrampften Hände auf dem Schoß, und sagte zum dritten Mal, allerdings mit unterschiedlichem Wortlaut: »Es war unmöglich, eine solch bemerkenswerte Beziehung zwischen ihnen vorauszusagen. Unmöglich, sich auszudenken, sie könne einen Schlüssel finden, um sein Gedächtnis oder vielleicht seinen Instinkt oder beides zusammen in dem kurzen Augenblick,
bevor
er sie tötete, zu reaktivieren und sein Ziel abzulenken. Natürlich war der Anblick ihrer Leiche der geplante Auslöser für das Wiederkehren seiner Erinnerung. Unmöglich, eine solche Beziehung zu überwinden, selbst wenn man sie voraussehen hätte können. Ich bin noch nie etwas so Phänomenalem begegnet wie –«
    »Ganz recht, Dr. Tyl, ganz recht«, unterbrach ihn Thaddeus Pilgrim, ohne von der Akte aufzusehen, die er scheinbar flüchtig studierte. »Sie haben sich, wie ich meine, in ausreichendem Maße über die Gründe ausgelassen, die zum – hm – Scheitern des versprochenen Endes unseres kleinen Szenariums geführt haben.« Er blickte nun mit dem Totenschädellächeln auf, das keinen seiner Zähne zeigte. »Ich nehme an, Sie sind müde, lieber Freund, und möchten sich gerne zurückziehen.«
    Sein unsteter Blick wanderte zu Mrs. Ram, die ein wenig abseits von Tyl saß. »Aber vielleicht wären Sie so nett, ein paar Minuten zu bleiben, Mrs. Ram. Es gibt ein paar Angelegenheiten, die ich sehr gerne mit Ihnen besprechen möchte. Gute Nacht, Dr. – äh – Tyl.«
    Tyl stand unbehaglich auf und ging auf die Tür zu.
    »Wünschen Sie, daß ich die Behandlung bei Garvin fortsetze?« fragte er. »Oder denken Sie an ein Szenarium für Blaise?«
    Thaddeus Pilgrim spitzte die Lippen. »Ich hoffe, ich wäre nicht so nachlässig zu versäumen, Sie zu informieren, sollte ich Ihre Dienste hinsichtlich dieser beider Personen wünschen, Dr. Tyl«, erwiderte er. Seine Augen richteten sich mit leerem, glasigem Blick auf den Mann, der nach einer Schrecksekunde am Türgriff herumfummelte und dann schweißgebadet rasch das Zimmer verließ.
    Der Kopf mit dem weißen Heiligenschein drehte sich herum, und Thaddeus Pilgrim strahlte Mrs. Ram wohlwollend an. Er war nicht im geringsten über den Ausgang des Szenariums enttäuscht, das er in Wirklichkeit äußerst fesselnd gefunden hatte. Aber es verschaffte ihm Befriedigung, das Gegenteil zu behaupten und Dr. Janos Tyl so offensichtlich in Angst zu versetzen. Er ließ seinen Blick zum Käfig schweifen, wo die Dohle nun schon halbtot auf der Seite lag, und ihm kam die Idee, Dr. Tyl, nachdem er ihm eine Stunde Ruhe gegönnt hatte, zu rufen und ihn um seine Meinung über den Zustand der Dohle zu befragen. Mrs. Ram räusperte sich und fragte: »Wollen Sie, daß ich Ableben von Miss Blaise und Mr. Garvin auf irgendeine bestimmte Art herbeiführe, Dr. Pilgrim?«
    »Oh nein, nein, nein, liebe Dame«, erwiderte er vorwurfsvoll.

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