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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Urteil abzugeben, Doktor, aber ich kann einen Eindruck wiedergeben, den ich gewonnen habe.«
    »Ich habe völliges Vertrauen in Ihre Intuition, Mrs. Ram. Was schlossen Sie aus der Beobachtung unserer Gäste heute morgen?«
    »Ich denke, daß sie dabei ist, ihn zu heilen, Doktor.
    Und vielleicht schneller, als Dr. Tyl es für möglich halten würde.«
    »Nun gut, das ist ja glänzend«, sagte Thaddeus Pilgrim und starrte abwesend aufs Meer hinaus. »Unsere lieben Kollegen Sibyl und Kazim werden außerordentlich erfreut sein, ja eigentlich wir alle hier. Ich bin überzeugt, wir können voller Vertrauen einem wahrhaft faszinierenden Szenarium entgegenblicken.«
    Ein paar Schritte entfernt im kleinen Waschraum neben der Zelle strich Modesty gerade mit einem Plastikmesser Schmelzkäse auf ein Stück frisches, knuspriges Brot, als sie hörte, daß Willie Garvin wach wurde. Sie ließ ihm noch ein oder zwei Minuten, um sich zu sammeln und ging dann durch die Tür in die Zelle. Er saß auf der Koje und hatte die Decke wie eine Toga um sich geschlungen. Lächelnd ging sie auf ihn zu und sagte: »Hallo, Willie. Willst du frühstücken?«
    Er sah sie aus ruhigen Augen an, streckte die Hände nach ihr aus und sagte: »Prinzessin …«
    »Da ist gutes Brot, Käse, Oliven, Honig, kaltes Fleisch und Milch, Wasser oder Wein. In einer Minute hab ich ein Frühstück für dich hergerichtet. Ach, übrigens, es ist in Ordnung. Keine Medikamente.«
    Er hielt ihre Hände weiter fest und erwiderte langsam: »Ich bin noch immer verwirrt, Prinzessin. Weiß nicht, was geschehen ist, außer das mit der Gehirnwäsche. Die letzte Nacht war … wie ein Traum. Aber ich erinnere mich an alles. Ich weiß gar nicht, wie ich dir richtig danken soll.« Sie fühlte Erleichterung in sich aufsteigen. Seine Sprechweise und sein Gehabe waren langsam, aber er war wieder bei klarem Verstand und in seinem Wesen gefestigt. Sie machte eine Hand frei, ballte locker die Faust und hob sie in einem angedeuteten Schlag gegen sein Kinn. »Jetzt fang ja nicht an, mit mir förmlich zu werden, Willie Garvin«, meinte sie. »Also, was willst du jetzt zum Frühstück? Milch oder Retsina?«
    »Milch bitte. Ich komme mit.« Er stand neben ihr im Waschraum, während sie das Essen zubereitete und Milch in einen Becher goß. Wieder in der Zelle, setzte sie sich neben ihm auf die Koje, während er schweigend mit der einen Hand aß und sie mit der anderen festhielt.
    Als er den leeren Teller wegstellte, reichte sie ihm den Becher Milch und fragte: »Wie geht es deinem Gedächtnis, Willielieb?«
    Ein Schatten seines gewohnten Grinsens huschte über das Gesicht, als er trocken erwiderte: »Ist zusammengeflickt. Da sind noch unklare und leere Stellen, aber nach und nach beginnen sie sich zu füllen.«
    Sie fragte: »Würde es dich stören, wenn wir über das reden, was geschehen ist?«
    Er schüttelte den Kopf. »Aber nein. Je früher ich weiß, was los ist, desto besser werde ich mich fühlen. Hör zu, ich werde dir alles erzählen, woran ich mich erinnere – was nicht viel ist –, und dann wirst du mir deinen Teil erzählen. Okay?«
    »Ja, in Ordnung. Aber hör auf, wenn du es mit der Angst zu tun kriegst.«
    Er erwiderte ruhig: »Das wird jetzt nicht passieren. Neben allem anderen, was du für mich getan hast, hast du’s geschafft, daß die Symbole des alten Sivaji in der vergangenen Nacht in meinem Gehirn Klarheit geschaffen haben.« Er saß eine Weile nachdenklich da, starrte auf den Boden, und sie sah, daß Schmerz in seinen Augen aufzuckte. »Sie haben Molly Chen umgebracht«, sagte er traurig. »Das ist das letzte, woran ich mich vor der Gehirnwäsche erinnere. Da war eine große, blonde karateerfahrene Frau. Sie war darauf aus, mich kaltzustellen. Ich hätte es mit ihr aufgenommen, aber … da war noch jemand. Ein Mann, glaube ich. Bin nicht sicher.«
    Sie erinnerte sich an den Mann und die Frau, die die Leibesvisitation überwacht hatten, bevor sie und Willie in die Zelle gebracht worden waren. Seltsame Gestalten. Sibyl und … Kassim? Kazim? Sie paßten auf Lafarges Beschreibung der beiden leidenschaftlichen Passagiere, die er gemeinsam mit Willie aus England herausgeflogen hatte, und sie bezweifelte nicht, daß diese beiden Molly Chen getötet hatten.
    »Ich glaube, ich bin ziemlich lange mit Medikamenten gefüttert worden«, sagte Willie ruhig. »Betäubungsmittel wahrscheinlich. Sind wir auf irgendeiner griechischen Insel, Prinzessin?«
    »Ja. Irgendwo in den

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