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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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und sie spürte, daß sein Körper ein bißchen zuckte. Es war ein zustimmendes Lachen, oder das, was er im Augenblick als Lachen zustande brachte, und ihr wurde ein wenig leichter ums Herz. Er hob den Kopf eine Spur und murmelte: »Nein, ich meine … lassen wir alles … wie … so wie immer.«
    Sein Kopf sank wieder zurück, und sie antwortete:
    »Gut, Willielieb. Was immer für dich am besten ist. Nun, hör zu … die haben dich auseinandergenommen, aber ich werde dich wieder zusammenflicken. Wir fangen deshalb mit einer
Katsu
-Sitzung an.« Sie lockerte den Griff seines Armes, glitt von der Koje hinunter und schob die Decke weg. »Komm her, leg dich auf den Rücken, Willie. Ich beginne jetzt mit dem Zwerchfell.«
    Sie half ihm beim Umdrehen und begann mit den speziellen Stärkungstechniken, die nur in den höchsten Stufen des Karate und verwandter Kampfformen gelehrt wurden, Techniken zur Heilung beinahe tödlicher Schläge gegen die Nervenzentren des Körpers.
    »Versuch noch nicht, irgend etwas zu verstehen, Willielieb«, flüsterte sie, während sie arbeitete. »Entspann dich nur. Mach deinen Verstand weit auf für die Symbole der Zeichen, die der alte Sivaji verwendet hat, als er dir beigebracht hat, wie man sich konzentriert. Der Kieselstein, die Feder, der Zweig … nein, streng dich nicht an, Willie. Es macht nichts, wenn du nicht verstehst, was ich sage. Die Zeichen, die Sivaji in seinem Unterricht verwendet hat, werden die ersten Dinge sein, die in dein Gedächtnis zurückkommen, und dann wirst du auch das übrige wieder an dich heranlassen können. Entspann dich einfach und vertrau mir, Willie.
    Diese verdammten Bastarde haben dich ein wenig auseinandergenommen, aber niemand in der Welt kann dich so sehr auseinandernehmen, daß ich dich nicht wieder zusammenflicken könnte.«
    Nach fünf Minuten legte sie, verschwitzt durch die körperliche und geistige Anstrengung, die die Anwendung der
Katsu
-Techniken verursachte, den Deckensarong beiseite. In der nächsten Stunde arbeitete sie sich gezielt durch die Nervenzentren seines Körpers hindurch und fühlte dankbar, daß sich die stark verkrampften Muskeln unter ihren Bemühungen nach und nach lockerten. Ihr Bewußtsein war nun gegen alle äußeren Umstände verschlossen, die nicht die Heilung Willie Garvins betrafen. Im Augenblick war es unwichtig, daß sie Gefangene unbekannter, aber extrem gefährlicher Leute waren, deren einziges Ziel vermutlich darin bestand, sie beide zu töten. Wenn das vorherbestimmt war, würde es geschehen. Sie und Willie hatten sich schon lange an diesen Gedanken gewöhnt. Aber es kam nicht in Frage, sich hinzulegen und es geschehen zu lassen. Selbst wenn eine Pistole gegen das Herz gerichtet war und der Finger am Abzug lag, kämpfte man noch immer. So hoffnungslos die Situation auch schien, man kämpfte, wie sie nun kämpfte, bestimmte die Prioritäten und schenkte dann jeder einzelnen ungeteilte Konzentration. Nun war es das wichtigste, Willie Garvin wieder zu einer zumindest ungefähren Ähnlichkeit mit seinem normalen Ich zu verhelfen, sein Gedächtnis ausreichend wiederherzustellen, seinen Verstand klar genug zum Handeln zu machen, sein Vertrauen und seine Beziehung zu ihr wieder aufzubauen.
    Schließlich lag er mit schlaffen Muskeln auf dem Bauch auf der Koje. Er hatte die Augen geschlossen, war entspannt und atmete regelmäßig. Sie ging zu dem kleinen Anbau hinüber, wo sich Toilette und Waschbecken befanden, wusch sich mit einem Schwamm, trocknete sich ab, kam dann zurück und wusch und trocknete auch Willie. Man hatte ihr die Armbanduhr abgenommen, aber ihre innere Uhr ging niemals falsch, und sie wußte, daß es kurz nach drei Uhr früh war, als sie sagte: »Rutsch rüber, Willie, ich komme an Bord.« Er seufzte auf und murmelte verschlafen, als sie sich neben ihn legte, ihn in die Arme nahm und seinen Kopf auf die sanfte Wölbung zwischen ihrer Schulter und ihrer Brust bettete. »He du, hör zu«, sagte sie sanft.
    »Erinnerst du dich an den Tag damals, als ich dich zum ersten Mal beim Karatekampf gesehen habe? Und danach, als ich dir den Job in Hongkong gab? Mann, ich glaube, ich hab dir nie erzählt, wie verblüfft wir alle waren, Danny, Garcia und ich, an dem Tag, an dem du in Tanger aufgetaucht bist und zwanzig zusätzliche Riesen dabeihattest, die du von Wei Lu für seine Herausbeförderung aus China verlangt hast …«
    Es war nie ihrer beider Gewohnheit gewesen, in Erinnerungen zu schwelgen. Enge Freunde wie

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