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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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uns eingegeben hat, deine und meine, sind so beständig und so tief in uns verankert, daß sie von niemandem ausgelöscht werden können, ob er Medikamente hat oder nicht. Stimmt’s?«
    Er musterte sie ernsthaft und erwiderte dann: »Setz dich einen Augenblick hin, Prinzessin. Ich muß dir etwas erzählen. Ist mir gerade eingefallen.«
    Sie setzte sich ihm gegenüber auf die Kante der zweiten Koje und achtete darauf, ihr Unbehagen zu verbergen. »Okay, Willie. Fang an.«
    »Es ist etwas, das ich dir vorher nie erzählt habe, Prinzessin. Ich wollte den eigentlichen Zeitpunkt abwarten, aber ich glaube, jetzt ist die Zeit reif dafür.« Er blickte um sich und senkte die Stimme. »Wir werden nicht abgehört?«
    »Nein, ich hab’s überprüft.«
    »Also … folgendes, Prinzessin. Ich hab einmal ein Mädchen namens Geneviève gekannt, die an Arachibutyrophobie litt.« Er hielt inne, schaute sie erwartungsvoll an, und sie gab sich nun alle Mühe, ernst dreinzuschauen und die Erleichterung nicht zu zeigen, die sie empfand. Das war wieder der alte Willie Garvin. Noch nicht vollkommen wiederhergestellt, aber ganz sicher auf dem besten Wege dorthin, wenn er sich an dieses Fremdwortspiel erinnern und es spielen konnte, mit dem er sie in den vergangenen Jahren von Zeit zu Zeit unterhalten und herausgefordert hatte. Den Spielregeln zufolge verwendete er ein unbekanntes Wort; sie gab daraufhin vor, es zu verstehen, nutzte aber die erstbeste Gelegenheit, die Bedeutung nachzuschlagen. Wenn sie ihm gegenüber innerhalb der nächsten beiden Tage das Wort im richtigen Zusammenhang verwenden konnte, war sie die Siegerin.
    Wenn nicht, mußte sie ihre Niederlage eingestehen.
    Sie sagte ernst: »Diese Arachi – also, was du gerade sagtest, sie kann ziemlich qualvoll sein, hab ich gehört.«
    »Arachibutyrophobie.«
    »Ach ja. Die.« Sie überlegte kurz und kam dann zu dem Schluß, daß die Umstände eine leichte Veränderung der Spielregeln geboten.
Arachi …?
Spinnen, vielleicht. Es war einen Versuch wert. »Wohlgemerkt, ich für meinen Teil habe Spinnen sehr gern.«
    Er sah sie gequält an. »Arachibutyrophobie hat nicht das geringste mit Spinnen zu tun, Prinzessin.«
    »Nicht? Ach, dann muß ich es verwechselt haben.«
    Sie zuckte entschuldigend die Achseln. »Du wirst es mir ganz einfach sagen müssen, Willie.«
    »Es ist eine zwanghafte Angst davor, daß Erdnußbutter am Gaumen klebt. Ich dachte, das sei allgemein bekannt.«
    Sie hielt sich die Hand vor den Mund, um das unwillkürliche Lachen zu unterdrücken, und starrte ihn aus weitaufgerissenen Augen an. Sie wußte, daß er das Wort nicht erfunden hatte. Es mochte eine Geneviève geben oder auch nicht, aber das Wort existierte tatsächlich. In diesem Punkt waren die ungeschriebenen Spielregeln sehr streng. »Ach Willie, ist das eine schreckliche Phobie!«
    Er nickte. »Für Geneviève war es sicherlich hart. Sie aß leidenschaftlich gern Erdnußbutter. Vor drei Jahren hat sogar ein Haufen Mediziner bei der jährlichen Phobie-Tagung in San Franzisco« – auch das würde stimmen – »darüber diskutiert, aber sie sind zu keinem Ergebnis gekommen.« Er blickte bescheiden auf seine Fingernägel. »Schließlich hab ich Geneviève selbst geheilt.«
    Sie nahm an, daß das Genesungsverfahren wohl mit Sex verbunden war, und versuchte sich auszumalen, worin es bestanden hatte, aber es gelang ihr nicht. »Sag, Willie, wie hast du sie kuriert?«
    »Also, als sie sich Erdnußbutter aufs Brot strich, sagte ich ihr, sie soll es beim Abbeißen verkehrt herum halten. Hat sie sehr glücklich gemacht. Fett, aber glücklich.«
    Sie schüttelte lachend den Kopf und nahm seine Hände. »Das ist zauberhaft, Willie. Willkommen daheim. Und jetzt fangen wir an, ein paar Barrieren aufzubauen.«
    Eine Stunde später, als Mrs. Ram, begleitet von zwei bewaffneten Männern, ihnen das Mittagessen in die Zelle brachte, saßen Modesty Blaise und Willie Garvin einander mit gekreuzten Beinen auf den blanken Brettern der Koje Knie an Knie gegenüber. Die Hände ruhten mit den Handflächen nach oben auf den Knien, so daß die Fingerspitzen Modestys die Willies berührten. Sie atmeten so langsam, daß man es kaum wahrnahm – vielleicht zwei Atemzüge pro Minute. Die Augen waren offen und die Pupillen stark erweitert.
    Falls die beiden Mrs. Ram überhaupt bemerkten, reagierten sie jedenfalls nicht, und als sie sie ansprach, gaben sie keine Antwort. Bevor Mrs. Ram es verhindern konnte, hatte einer der Wächter

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