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Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock)

Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock)

Titel: Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinstorff-Verlag
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riecht wie Hausmülltonne im Sommer – nur viel intensiver.«
    »Dann werden wir ja Spaß haben.«
    Am Tor der Halle erwartete sie ein Herr im Managerlook: Er trug einen anthrazitfarbenen Anzug mit Nadelstreifenjackett, ein weißes Oberhemd und eine dunkelrote Krawatte. Er stellte sich als »Strübing, Geschäftsführer« vor. Aus der Halle trat ein weiterer Mann, der zwar ebenfalls Krawatte, dazu aber eine braune Lederjacke trug, und sich mit den Worten »Gusella. Ich bin der Betriebsleiter« zu erkennen gab.
    »Wenn Sie Fragen zum Betriebsablauf haben, stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung«, sagte Herr Strübing. Herr Gusella nickte.
    »Der gestern angelieferte Müll ist noch nicht aufbereitet?«, erkundigte sich Barbara.
    Gusella schüttelte den Kopf. »Das haben Ihre Kollegen auch schon wissen wollen. So schnell geht das nicht. Der Müll ist noch nicht einmal sortiert.«
    »Bevor wir hineingehen«, sagte Barbara, »würde ich eines gern wissen. Kann ich die Pläne bekommen, wann welches Müllfahrzeug wo ist und Tonnen entleert?«
    »Nicht von uns«, antwortete Strübing. »Dafür sind die Entsorgungsunternehmen zuständig, die den Hausmüll abfahren. Wir haben schon gehört, dass es um Müll aus Lütten Klein geht?« Barbara nickte. »Dann dürften Sie die gewünschten Infos bei der Stadtreinigung Rostock bekommen«, sagte er.
    Barbara wandte sich um, auf der Suche nach jemandem, den sie mit dieser Recherche beauftragen konnte. Da sie weder Wendel noch Breithaupt Aufträge erteilen konnte, würde es wohl an ihr oder an Uplegger hängen bleiben, es sei denn …
    »Wo ist Lutze?«
    »In der Halle.« Jonas deutete auf das geöffnete Tor.
    Das Eingangslager war riesig, und riesig waren auch die Müllberge, an denen sich drei Dutzend Bereitschaftspolizisten in wattierten Kampfanzügen und mit Mundschutz zu schaffen machten; da die Halle groß und hoch war, war der Geruch einigermaßen erträglich. Beim Nähergehen wurde er jedoch immer durchdringender.
    Auch mehrere Barbara bekannte Kriminaltechniker waren damit beschäftigt, die Abfälle sorgfältig zu durchsuchen. Keiner von ihnen trug heute einen weißen Overall. Die Müllberge selbst wurden von gelben, blauen und orangefarbenen Müllbeuteln, von Plastiktüten mit der Aufschrift von Super- und Medienmärkten, Kaufhäusern, Konfektionsgeschäften, ja sogar Buchhandlungen gebildet, aber auch von losen Haushaltsabfällen. Es roch nach Fäulnis und Katzenurin, nach Schimmel und nach Tod.
    Seitens der Mordkommission beobachteten Jürgen Lutze und Ann-Kathrin Hölzel das Treiben der Spusi und der Bereitschaftspolizisten aus gehörigem Abstand, und mehr konnten sie vorläufig auch gar nicht tun.
    Die von Uplegger bzw. Wendel initiierte Großaktion beruhte nicht allein auf den Aussagen der Dombrowskis. Noch eine weitere Mieterin hatte an jenem Abend aus dem Fenster geschaut und ebenfalls den jungen Mann bei den Müllcontainern gesehen, wobei sich auch ihre Altersangabe ausschließlich auf die Kleidung stützte. Obendrein hatte die Spusi an einem der Container winzige Spuren von Menschenblut entdeckt, die momentan noch im Labor mit dem Blut aus der Wohnung 608 verglichen wurden. Zusammengenommen hatte es für einen sofortigen richterlichen Beschluss gereicht, aufgrund dessen Wendel die RABA zeitweise stilllegen durfte, und zwar komplett. In den nächsten Stunden würde hier kein Müll aufbereitet, kein Klärschlamm, rein gar nichts.
    Während sich Barbara und Uplegger zu Lutze und Ann-Kathrin gesellten, ging Pentzien an ihnen vorbei zu einem seiner Kollegen, der mit der Videokamera filmte.
    »Warum habt ihr kein Blut im Fahrstuhl gefunden?«, rief Barbara ihm zu. Pentzien sah sie böse an und winkte ab. Sie wechselte einige Worte mit Lutze, der sich daraufhin in Richtung der Tore begab, von wo ihm Wendel und der Betriebsleiter entgegen kamen.
    Durch die technischen Geräte, die sich in der Halle befanden, konnte sich Barbara eine gewisse Vorstellung davon machen, was hier geschah. Ein gelber Bulldozer hatte offenbar den Zweck, den Müll in Richtung der von der Einfahrt aus gesehen hinteren Wand zu schieben, in der sich links ein weiteres Tor befand. Vor ihm stand eine blaulackierte Maschine mit einem Trichter, daneben ein orangefarbener Bagger mit weißem Führerhaus. Der Greifer am halbausgestreckten Ausleger baumelte direkt über dem Trichter. Anscheinend befand sich auch kein Arbeiter in der Halle.
    Der Mann ohne Eigenschaften und der Betriebsleiter traten zu

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