Mörder sterben nicht im Bett
Geschäft zu bekommen, als von der ganzen Stadt mit faulen Eiern
beworfen zu werden .«
»Wenn Louise weiß, daß Sie das
Haus schließen lassen können, dann ist doch auch Eloise im Bilde«, gab ich zu
bedenken.
»Vielleicht sieht Eloise die
Sache aus einem anderen Blickwinkel .« Carol bückte sich
nach ihrem Gürtel. »Vielleicht ist sie entschlossen, Louise an der Unterschrift
zu hindern, weil sie glaubt, daß sie uns alle genug einschüchtern kann, um uns
die Idee mit dem Country Club auszutreiben .«
»Sie haben tatsächlich eine
lebhafte Phantasie, Carol«, stellte ich bewundernd fest. »Sie reicht fast an
Ihr explosives Temperament heran .«
»Vielleicht ist überhaupt sie
Ihr Auftraggeber: Eloise !« fauchte sie zurück. »Sie
hat Sie nur als Ablenkungsmanöver engagiert, damit der Verdacht sich von ihr
weg auf jemand anderen richtet. Oder vielleicht stecken Sie auch mit ihr unter
einer Decke, Boyd. Sie haben Louise bereits entführt oder umgebracht, und diese
angebliche Sucherei nach ihr soll uns nur Sand in die Augen streuen .«
»Eines spricht ja für Sie, Carol«,
meinte ich. »Der Körperteil, wo Sie Ihren Verstand auf bewahren, ist verdammt
viel attraktiver als Ihr Kopf .«
Sie begann wieder mit diesen
gutturalen Gurgellauten, schlang sich den halben Gürtel um die Hand und kam auf
mich zu. Ich sah, wie die Schmucknägel einen silbernen Kreis um ihren Kopf
beschrieben, und mußte Carol Dorcas zugestehen, daß
sie nicht so schnell aufgab. Ihr Fehler war nur, daß sie darüber die kleinen
Details vergaß, wie beispielsweise, den Reißverschluß an ihren Jeans
zuzuziehen. Deshalb fielen sie ihr jetzt plötzlich bis zu den Kniekehlen
herunter, und als sie den nächsten Schritt auf mich zumachte, plumpste sie
flach auf den Bauch. Sie stieß einen hohen Wutschrei aus, dann begann sie,
wütend mit den Füßen auf den Teppich zu trommeln.
Ich öffnete die Tür und trat in
den warmen Abend hinaus. Das schien mir das Beste zu sein, denn nichts, was ich
ihr jetzt noch hätte sagen können, wäre ihr ein Trost gewesen.
8
Vorsichtig öffnete Marsha Townley die Tür, lächelte aber strahlend, als sie mich
erkannte.
»Ich habe Sie erst um acht
erwartet, Danny«, gurrte sie.
»Unverhofft kommt oft«, sagte
ich und vermerkte dankbar, daß sie keine Grimasse zog.
»Na ja, macht nichts«, sagte
sie. »Treten Sie näher .«
Sie öffnete die Haustür weit,
und ich betrat die Diele.
»Ich habe gerade geduscht und
wollte mich jetzt anziehen .«
Da merkte ich erst, was sie
meinte. Bis auf ein weißes Bikinihöschen war sie nackt, nur von einer tiefen
lückenlosen Sonnenbräune überzogen. Auf dem Höschen stand ein Spruch, von dem ich
nur den ersten Teil lesen konnte. Der Rest verschwand zwischen ihren Beinen.
» Handle with ...«
begann ich neugierig vorzulesen.
»Love!« Sie lachte kehlig.
»Also, auf welche Ideen die
Leute kommen !« staunte ich.
»Tja«, sagte sie langsam, »da
Sie nun schon hier sind und das Essen nicht vor acht Uhr fertig wird, wäre es
pure Zeitverschwendung, wenn ich mich jetzt noch anziehen würde. Stimmt’s ?«
»Süße«, stöhnte ich, »treiben
Sie mich nicht in einen Interessenkonflikt !«
»Was soll das nun wieder heißen ?«
»Vielleicht können wir ins
Wohnzimmer gehen und etwas trinken«, schlug ich vor. »Irgendwie habe ich das
Gefühl, daß ich es Ihnen leichter sagen kann, wenn ich ein Glas in der Hand
halte .«
Skeptisch musterte sie mich.
»Fühlen Sie sich wirklich ganz wohl ?«
»Ich habe alles beisammen«,
sagte ich. »Aber was ich da habe, gefällt mir nicht .«
Im Wohnzimmer strebte ich
sofort Richtung Bar. Ich machte uns zwei stramme Bourbons mit Eis und reichte
ihr den einen.
»Nehmen Sie einen Schluck«,
riet ich, »und setzen Sie sich hin .«
»Allmählich glaube ich, daß Sie
wirklich schlechte Nachrichten für mich haben, Danny .« Ihre Stimme hatte einen ängstlichen Beiklang bekommen. »Spannen Sie mich nicht
auf die Folter !«
»Er ist solch ein
hinterhältiger, doppelzüngiger Betrüger«, sagte ich düster. »Ich habe mich ja
noch nie für besonders moralisch gehalten, wenn es um schöne Frauen geht, aber
ich könnte heute abend nicht
mit Ihnen schlafen, mit Ihnen, die nichts Böses ahnt...«
»Wenn Sie mir jetzt nicht
endlich sagen, was los ist«, schrie sie, »fahre ich sofort aus der Haut !«
»Es geht um Greg, Ihren
Ehemann«, begann ich. »Ich habe es erst vor einer Stunde erfahren .«
»Was?«
»Er war in Los Angeles,
Weitere Kostenlose Bücher