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Mörder sterben nicht im Bett

Mörder sterben nicht im Bett

Titel: Mörder sterben nicht im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Leibe,
Danny«, verfügte sie. »Ich weiß doch, was für ein Mann Sie sind. Das habe ich
gleich im ersten Moment gemerkt .«
    »Mag sein«, antwortete ich.
»Aber auch Eloise ist kräftig gebaut — für eine Frau .«
    »Wenn ich es nicht besser
wüßte«, meinte sie, »könnte ich auf die Idee kommen, daß Sie Angst haben .«
    »Es geht mir mehr um die
richtige Taktik .« Und ich erzählte ihr von der
halbrunden Treppe, den acht Schlafzimmern im ersten Stock und von dem, wo sich
ihr Mann voraussichtlich befand. »Sie müssen also an Eloise vorbeikommen, und
wahrscheinlich auch an dem Rausschmeißer«, resümierte ich. »Dem Kerl besorge
ich es schon, aber ich habe noch nie eine Frau geschlagen — ernsthaft, meine
ich. Damit möchte ich auch jetzt nicht anfangen .«
    »Eloise können Sie ruhig mir
überlassen«, sagte sie voll Zuversicht. »Die ist kein Problem für mich. Nehmen
Sie sich nur den Rausschmeißer vor, mehr verlange ich gar nicht .«
    Fünfzehn Minuten später stiegen
wir vor dem Haus aus meinem Wagen. Hinterlistig war Marsha jedenfalls nicht,
denn sie marschierte schnurstracks auf die Haustür zu und läutete energisch.
Tapfer stand ich hinter ihr und wartete. Nach einer Pause von etwa dreißig
Sekunden ging die Tür auf. Eloise wirkte ausgesprochen königlich, als sie
Marsha mit leichtem Heben der Augenbrauen begrüßte.
    »Sie sind hier falsch, Süße«,
sagte Eloise bissig. »Wir bedienen hier nur Männer .«
    »Meinen inklusive«, fauchte
Marsha. »Aus dem Weg, du fettes geiles Luder!«
    »Was?« Eloise hatte plötzlich
hochrote Flecken auf den Wangen. »Wie reden Sie denn mit mir, Sie dummes
kleines...« Da endlich erkannte sie mich im Hintergrund, und ihr Gesicht wurde
hart. »Wollen Sie uns noch mehr Ärger machen, Boyd ?« Sie wandte den Kopf und rief ins Haus: »Chuck !« Dann
erst drehte sie sich wieder zu Marsha um, und das war ein großer Fehler, denn
die hatte inzwischen ihre große Handtasche aufgerissen und eine Sprühdose
hervorgeholt. Sie drückte auf den Knopf, und eine beißende Nebelwolke traf
Eloise mitten ins Gesicht. Zurücktaumelnd, rieb sie sich verzweifelt die Augen
und kreischte dazu hoch und dünn. Aus der Tiefe des Hauses kamen schwere
Schritte eilig näher.
    »Sagen Sie ihm, ich sei
draußen«, flüsterte ich Marsha drängend zu. »Und gehen Sie ihm aus dem Weg .«
    Ich wich einen Schritt zurück,
so daß ich von der Tür aus nicht gesehen werden konnte. Das Trampeln wurde
lauter, und Marsha zog eine prächtige Schau ab.
    »Da ist er !« schrie sie und deutete irgendwo ins Freie. »Sie kriegen ihn noch, wenn Sie sich
beeilen! Ich glaube, er hat ihre Augen ruiniert !«
    Ein Wutgebrüll stieg gen
Himmel, und Marsha sprang schnell von der offenen Tür weg. Ich erhaschte einen
kurzen Blick auf Chucks wütendes Gesicht, dann streckte ich ein Bein vor. Er
stolperte in voller Fahrt darüber und hatte nur noch Zeit für einen
verzweifelten Japser, bevor er davonsegelte. Er flog glatt über die drei Stufen
des Hauseingangs, das Pech war nur, daß ich meinen Wagen dicht davor geparkt
hatte. Mit dem Kopf voran knallte Chuck gegen die Fahrertür, was seinen
Segelflug mit einem scheußlich dumpfen Knall beendete. Im nächsten Augenblick
lag er flach auf dem Schotter. Ich wünschte ihm wirklich nicht den Tod, deshalb
beugte ich mich über ihn und vergewisserte mich, daß sein Herz noch schlug.
Aller Voraussicht nach würde er morgen an einem höllischen Kopfweh und einer
leichten Gehirnerschütterung leiden, aber mit dem Leben davonkommen.
    Ich erhob mich wieder und
merkte zu meiner Überraschung, wie still alles geworden war. Sowohl Marsha wie
auch Eloise waren aus der offenen Haustür verschwunden. Auch als ich vorsichtig
in die Diele trat, konnte ich keine von beiden entdecken. Erst im Wohnzimmer
fand ich des Rätsels Lösung. Marsha hatte wirklich keine Zeit verloren, während
ich mich Chuck gewidmet hatte.
    Eloise saß in einem der
unechten Barocksessel, hatte es aber alles andere als bequem. Ihre Arme waren
hinter die Lehne geschnürt, und auch ihre Füße waren mit metallgrauen Streifen
gefesselt. Ihre Frisur sah aus, als hätten Krähen darin genistet, und ihr
Make-up war tränenzerfurcht. Die metallgrauen Streifen waren alles, was von
ihrer bodenlangen Robe übrig war. Damit waren ihr nur ein schwarzer Spitzen-BH,
ein schwarzes Spitzenhöschen, Strumpfhalter und schwarze Seidenstrümpfe
geblieben. Sie sah aus wie aus einem alten Stummfilm entsprungen. Marsha stand
vor ihr,

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