Mörder sterben nicht im Bett
darüber«, beeilte
ich mich zu versichern. »Sondern über die in Santo Bahia laufenden
Immobiliengeschäfte.«
»Na gut«, grollte sie, »ich
hole ihn. Aber machen Sie’s kurz, er ist immer noch ziemlich schlapp .«
» Das glaube ich Ihnen gern .«
Sie verließ das Zimmer, und ich
bekämpfte erfolgreich die Versuchung, mir eine neue Zigarette anzustecken. Zwei
Minuten später trat Townley ein. Er bewegte sich so
langsam, als sei es schon zuviel für ihn, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Sein Gesicht war teigig grau, und die blutunterlaufenen Augen darin wirkten wie
zwei hineingedrückte Knöpfe. So schlurfte er zu dem Sessel hinüber, den Marsha
freigemacht hatte, und ließ sich vorsichtig hineinsinken.
»Ich will verdammt sein, Boyd«,
sagte er, »wenn ich Ihnen je was Böses angetan habe !«
»Was beklagen Sie sich? Sie
durften sich eine ganze Woche lang in einem erstklassigen Bordell austoben, und
zum Schluß haben Sie sich auch mit Ihrer Frau versöhnt .«
Mit zitternder Hand fuhr er
sich über den Mund. »Das überlebe ich nicht lange«, seufzte er. »Verstehen Sie?
Marsha will mir unbedingt beweisen, daß sie im Bett besser ist als jede Hure,
mit der ich je geschlafen habe. Sie ist es nicht, aber im Verlauf ihrer
Bemühungen bringt sie mich noch um !«
»Warum mußten Sie für eine
Woche von der Bildfläche verschwinden ?« fragte ich.
»Was?« Begriffsstutzig
blinzelte er mich an.
»Louise hat Sie zu einer
Gratiswoche in Eloises Haus eingeladen, damit Sie aus dem Weg waren«,
erläuterte ich geduldig. »Wieso das?«
»Von wegen !« grollte er. »Sie hat mich nicht eingeladen, sie hat sich damit für einen
Gefallen bedankt .«
»Was für einen Gefallen?«
»Das geht Sie überhaupt nichts
an, Boyd«, brummte er. »Sie haben mir das Leben schon genug vergällt. Scheren
Sie sich endlich weg .«
»Ich wurde engagiert, um Louise
zu suchen«, erinnerte ich ihn. »Und jeder wollte unbedingt wissen, wer mein
Auftraggeber ist. Pembroke war so scharf auf den Namen, daß er mich von seinen
Leuten verprügeln ließ. Notgedrungen nannte ich ihm deshalb einen: Ihren .«
»Meinen ?« krächzte er.
»Klar«, nickte ich. »Ich
erzählte ihm, Sie hätten alles für eine romantische Woche mit Louise in Los
Angeles vorbereitet und wären nervös geworden, als sie dann nicht auftauchte.
Deshalb hätten Sie mich mit der Suche nach ihr beauftragt .«
»Weshalb hassen Sie mich nur so ?« Vernichtet schüttelte er den Kopf. »Sie kannten mich ja
noch nicht einmal, als Sie anfingen, mein Leben zu ruinieren .«
»Pembroke wird mit Interesse hören,
daß Sie wieder in der Stadt sind«, fuhr ich fort. »Schätze, er wird Ihnen nicht
glauben, wenn Sie versichern, nicht mein Klient zu sein .«
»Sie verderben alles«, klagte
er. »Wissen Sie das, Boyd? Alles!«
»Vielleicht nicht, wenn Sie mir
die Wahrheit sagen. Mir wird Pembroke schon sehr viel eher glauben, wenn ich
ihm gestehe, daß ich ihn in Bezug auf meinen Klienten angelogen habe .«
Unglücklich dachte er darüber
nach. »Mir bleibt gar keine andere Wahl«, sagte er dann verbittert. »Was wollen
Sie wissen ?«
»Pembroke, Mason und Carol Dorcas wollen Louises Haus haben, um einen neuen Country
Club dort einzurichten, stimmt’s ?«
»Stimmt«, bestätigte er
lustlos.
»Sie wollen Louise mit der
Drohung, ihr Haus sonst amtlich schließen zu lassen, zur Unterzeichnung des Vertrags
zwingen .«
»Masons Beziehungen sind gut
genug, um das durchzusetzen«, sagte er. »Leicht wird es aber nicht werden, weil
eine Reihe der Personen, deren Einwilligung er dazu braucht, selbst zu Eloises
Stammkunden zählen .«
»Gestern sagten Sie, Pembrokes
Haus wäre für einen neuen Freizeitklub sehr viel geeigneter .«
»Sagte ich das ?« Sein Gesicht war plötzlich verschlossen.
»Vielleicht erinnern Sie sich
nicht daran«, fuhr ich erbarmungslos fort. »Sie waren nämlich stockbesoffen und
hatten Ihre erste Liebe aus Kindertagen auf dem Schoß .«
Bei der Erinnerung zog er eine
schmerzliche Grimasse. »Ach, das«, murmelte er.
»Was haben Sie also damit
gemeint ?«
»Woher soll ich das wissen ?« Hilflos zog er die Schultern hoch. »Wie Sie selbst
sagten, war ich betrunken .«
»Da müssen Sie sich aber
Besseres einfallen lassen«, meinte ich. »Louise ist verschwunden, weil sie den
Vertrag mit Pembroke und Genossen nicht unterzeichnen wollte. Warum sind Sie
zur selben Zeit untergetaucht ?«
»Ich schwöre, das weiß ich
nicht !« stöhnte er. »Ich weiß nicht
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