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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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starrte mich an. Ich wischte mir die schwitzigen Handflächen an meinem Rock ab. Der war ohnehin schon vollkommen zerknittert. So gut ich konnte, hielt ich Riveras Blick stand. Eine Minute später sprang er plötzlich auf.
    »Himmelherrgott!«, rief er, fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und drehte sich um, um aus dem Küchenfenster zu starren.
    Sein Rücken war gerade, die Hüften schmal, die Beine hager. Die dunkle Stoffhose war zerknittert, das Hemd hing an einigen Stellen über der Hose. Aus irgendeinem Grund wollte ich bei diesem Anblick am liebsten wie ein kleines Kind losflennen und alles gestehen.
    »Nicht mal verschlossen!«, bemerkte er und schüttelte den Kopf, als er sich wieder zu mir umwandte. »Wäre es zu viel verlangt, das Fenster zu schließen? Einfach nur ein wenig aufzupassen?«
    »Ich passe auf.«
    Er schnaubte ungläubig.
    »Ich sehe immer nach, ob fremde Autos vor dem Haus stehen.«
    »Tatsächlich? Wo steht denn mein Jeep?«
    Ich starrte ihn böse an. »Ich war ein wenig müde …« »Nicht zu fassen«, sagte er, nahm seinen Teller und ging zur Spüle.
    »Was machst du da?«
    »Abspülen«, knurrte er. »Wenn du im Schlaf umgebracht werden solltest, willst du doch bestimmt kein Chaos in der Küche haben, oder?«
    »Darüber hatte ich mir, ehrlich gesagt, noch gar keine Gedanken gemacht.«
    »Du hast dir über eine ganze Menge anderer Dinge noch keine Gedanken gemacht.«
    Sein herablassender Ton ging mir ein wenig auf die Nerven. Ich sammelte mein Geschirr zusammen und stellte es auf seinen Teller in die Spüle. »Ich habe nichts Schlimmes getan.«
    »Ach tatsächlich?« Er zog die Augenbrauen hoch und sah mich an. »Vielleicht solltest du dich nicht so idiotisch verhalten!«
    »Ich verhalte mich nicht …«
    Das Telefon neben mir auf der Küchentheke klingelte.
    Rivera starrte es an. »Wer ist das?«
    »Ich habe keine übersinnlichen Kräfte.«
    Es klingelte wieder.
    »Geh ran!«
    »Ich gehe ran, wenn ich es möchte!«
    »Mein Gott«, rief er und schubste mich zum Telefon. »Jetzt mach schon!«
    Ich hob den Hörer ab und warf Rivera einen wütenden Blick zu.
    »Hallo!«
    »Wo ist er?«, raunte eine heisere Stimme.
    Mir gefror das Blut in den Adern. Mein Blick schoss zu Rivera. Sofort kniff er die Augen zusammen und kam zu mir.
    »Ich … ich glaube, Sie haben die falsche Nummer gewählt«, stotterte ich.
    »Sag mir, wo er ist, oder du wirst es bald bereuen!«, raunte die Stimme. Mir rutschte der Hörer wie Pudding aus der Hand.
    Rivera fing ihn mit einer geschmeidigen Bewegung auf und hielt ihn sich ans Ohr. »Wer ist da?« Seine Augenbrauen zogen sich wie ein Unwetter zusammen. »Wer zum Teufel spricht da?«
    Ich konnte hören, wie am anderen Ende aufgelegt wurde. Rivera schmiss den Hörer auf die Gabel.
    »Setz dich!«, befahl er.
    Ich blieb stehen und starrte ihn benommen an.
    »Jetzt setz dich schon hin, verdammt!«, rief er und schob mich auf einen Stuhl. Dann packte er mich an den Oberarmen, drehte mich zu sich hin und sah mir fest in die Augen. »Wer war das?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Verdammt, McMullen, jetzt antworte mir!«
    »Ich habe keine Ahnung, wer das war!«
    »Was hat der Anrufer gesagt?«
    Ich blinzelte. »Er hat gefragt, wo er ist.«
    »Wo wer ist?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Er schüttelte mich. Mein Kopf wackelte locker hin und her. »Wer?«
    »Das hat er nicht gesagt!« Meine Augen brannten. Ich fragte mich, ob mir wohl gleich die Tränen kommen würden oder ob es schon längst passiert war.
    Er zog mich hoch und dirigierte mich wie ein verirrtes Lamm zu meinem Sofa, wo ich mich brav hinsetzte.
    »Hast du noch andere Drohanrufe bekommen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Lüg mich nicht an!«
    »Okay.« Ich gab mich geschlagen. Ich hatte Angst.
    »Hast du die Stimme schon einmal gehört?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Dir kam die Stimme also nicht bekannt vor?«
    »Dafür dauerte das Gespräch nicht lang genug.«
    Er fluchte und rannte auf und ab. »Ich hätte nichts sagen dürfen. Ich hätte dich mit ihm reden lassen sollen!« Er fluchte, setzte sich aber eine Minute später neben mich.
    »Denk nach, Chrissy! Kam dir die Stimme des Anrufers bekannt vor?«
    Ich dachte scharf nach, bekam davon aber nur Kopfschmerzen. Ich schüttelte den Kopf. Rivera atmete tief ein. Er sah so groß, fest und stark aus. Ich fühlte mich dagegen richtig klein, weich und schwach.
    »Erzähl mir, was in der Nacht passiert ist, als man dich überfallen hat.«
    Kurz erwog ich, ihn

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