Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
Vom Netzwerk:
Faust auf die Theke. »Es ist mir so was von scheißegal, wie prall und fest der Hintern von irgendwem ist …«
    »Gibt es Probleme?«
    Ich erkannte die Stimme sofort. Sie durchdrang mein Bewusstsein wie ein doppelter Wodka. Ich erstarrte, hoffte inständig, dass ich falsch lag, und wünschte mir, ich könnte in den grauen Teppichboden unter meinen Füßen versinken. Ich wartete einen Augenblick, aber der Teppich gab nicht unter mir nach, daher drehte ich mich langsam um.
    »Lieutenant«, sagte ich, und da stand er tatsächlich. Jack Rivera, in all seiner dienstlichen Pracht, mit seinen todernsten dunklen Augen und einem Gesichtsausdruck, der so hart und verkniffen war wie sein Allerwertester.
    »Ms. McMullen«, erwiderte er.
    Wir starrten uns an. Vor nicht allzu langer Zeit hatten wir bedeutend mehr gemacht.
    Ich räusperte mich.
    »Was machen Sie hier?«, fragte er.
    Ich schürzte die Lippen und versuchte, ruhig zu bleiben, aber es fiel mir verdammt schwer, ihn anzusehen, ohne mich dabei an das Geräusch von reißender Kleidung zu erinnern. Seiner, nicht meiner. Die Qualität von Männerhemden ist heutzutage auch nicht mehr die, die sie einmal war. »Ich möchte eine Vermisstenanzeige aufgeben«, erklärte ich ihm.
    »Ja?« Er fixierte mich und ließ mich keine Minute aus den Augen. »Wen vermissen Sie denn?«
    Ich lächelte kurz, um ihn wissen zu lassen, dass ich seine Hilfe weder wollte noch benötigte. »Ich war gerade dabei, diese Information an Ihre Sekretärin hier weiterzugeben. «
    »Ach?« Sein Schlafzimmerblick wanderte zögernd zu der gerade genannten Sekretärin. Vielleicht dachte er, wenn er mich einen Moment lang unbeobachtet ließe, würde ich meinen Elektroschocker rausholen und ihm einen ordentlichen Schlag verpassen. Gar keine schlechte Idee.
    »Ein gewisser Jeen Solberg«, antwortete Sadie, begleitet von einem nasalen Hmmmmm-Geräusch und einem Kopfschütteln. »Und sie ist nicht mal ’ne Verwandte.«
    Sein Starren wurde intensiver. Rivera verfügte nicht gerade über ein reiches Spektrum an Gesichtsausdrücken. »J. D. Solberg?«, hakte er nach.
    »Das hat sie gesagt.«
    »Hat sie denn auch gesagt, wo er hingegangen ist?«
    »Sie sagt …«
    »Sie steht hier«, stieß ich durch zusammengebissene Zähne hervor.
    Er drehte sich langsam zu mir um, als wäre er nicht gerade erfreut darüber, an meine Existenz erinnert zu werden, und schien dann innerlich zu seufzen. »Ich werde mich darum kümmern, Sadie«, erklärte er.
    »Herzlich gerne«, schnaubte sie und schlurfte von dannen.
    Das Polizeirevier war vollgestopft mit Schreibtischen und Trennwänden, aber nur hier und da saßen Mitarbeiter. Scheinbar ließen sie sich ihr Wochenende nicht von kleineren Sachen wie Mord oder schwerer Körperverletzung vermiesen.
    Rivera starrte mich an. Er runzelte die Stirn. Seine Mundwinkel zuckten. Im rechten davon hatte er eine kleine Narbe, die ich schon bei unserem ersten Treffen bemerkt hatte. Noch bevor mir aufgefallen war, dass er den Hintern eines Unterwäschemodels und das Verhalten eines Neandertalers besaß.
    »Kommen Sie in mein Büro«, wies er mich an und drehte sich um.
    Ich dachte kurz daran, mich zu weigern. Aber plötzlich hatte ich Elaines verzweifelten Gesichtsausdruck wieder vor Augen und folgte ihm gehorsam.
    Einen Augenblick später schloss er die Tür hinter mir und ließ sich an seinem Schreibtisch nieder. Er wies mich an, auf dem Stuhl gegenüber Platz zu nehmen. Unter den hochgekrempelten Armen schauten seine breitknochigen Handgelenke hervor, die mit einer haselnussbraunen Haut überzogen waren.
    Ich setzte mich auf die vordere Kante des Stuhls und versuchte krampfhaft, mich nicht an unser letztes Zusammentreffen zu erinnern. Er hatte damals eine alte Jeans und ein langärmeliges T-Shirt getragen, das eng an seinem nichtexistenten Bauch angelegen hatte. Dazu hatte er besser gerochen als das Egg Foo Young, das er in diesen kleinen, sexy Kartons vom Chinesen mitgebracht hatte. »Sie können also Ihren kleinen Computerfreund nicht finden? «, fragte er.
    Ich zog es kurz in Betracht, ihm zum x-ten Mal mitzuteilen, dass Solberg nicht mein Freund war. Tatsächlich dachte ich sogar darüber nach, ihm eine ganze Menge mitzuteilen, wie zum Beispiel, dass er ein warzenköpfiger, missgebildeter Schwachmat aus den Tiefen der Hölle sei.
    »Ich wäre von mir aus sicherlich nicht hergekommen«, erklärte ich stattdessen, »aber Elaine macht sich Sorgen um ihn.«
    »Elaine?«, fragte er verwirrt, als

Weitere Kostenlose Bücher