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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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Ich meine, verdammt …« Wieder sah er weg. Ich bemerkte seine angespannten Hals- und Kiefermuskeln. »Ich weiß, dass du einsam bist, aber … Solberg?«
    Es fiel mir extrem schwer, ihm nicht das Knie in die Leistengegend zu rammen. Selbstdisziplin war meine Rettung. Selbstdisziplin und die Vorstellung, eine Zelle mit einem Tabak kauenden Mannweib zu teilen. »Lass meinen Arm los«, drohte ich, »oder du kriegst eine solche Anzeige, dass du nicht mehr weißt, wo vorne und hinten ist!«
    »Hör zu, McMullen …«
    »Hände weg, oder ich mache Ernst!«, fuhr ich ihn an und löste mich mit einem Ruck aus seinem Griff.
    Er blickte finster auf mich herab, aber ich hatte mich schon umgedreht.
    Sadie sprang von der Tür weg, als ich aus dem Zimmer trat. Sie sah beschäftigt nach links und schob ein paar Papiere auf einem benachbarten Schreibtisch hin und her, als ob es ihr kaum egaler sein könnte, wenn wir es gerade wie die Duracell-Häschen miteinander getrieben hätten.
    »Er wird wiederkommen!«, fauchte ich.
    Sie hob ihren augenbrauenlosen Blick. »Mädchen, wovon sprichst du?«
    »Solberg, er wird wiederkommen«, stieß ich wütend hervor und stolzierte zur Tür hinaus.
    Ich bin mir sicher, selbst Freud hätte die Situation nicht stilvoller meistern können.

4
    Wenn du nicht gleich dein Ziel erreichst,
dann mach’s dir auf deinem Lümmelsessel bequem
und zieh dir ’nen Sixpack und ’nen
Porno rein. Damit erreichst du dein Ziel zwar
auch nicht unbedingt, aber das
geht dir dann wenigstens sonst wo vorbei.
    Victor Dickenson, besser bekannt
als »Vic the Dick«
     
    E s brauchte den Rest des Morgens und drei mit Ahornsirup überzogene Donuts, um die Flut der Flüche, mit denen ich Rivera belegte, einzudämmen.
    Mittags hatte ich mich wieder beruhigt. Bis drei Uhr hatte ich eine Vermisstenanzeige beim Sheriff auf der Briggs Avenue aufgegeben. Dort warf mir wenigstens kein Staatsbeamter vor, mit gattungsfremden Wesen auszugehen, oder brachte mich in Versuchung, ihm mein Knie zwischen die Beine zu rammen.
    Als ich nach Hause kam, klingelte das Telefon.
    Ich nahm den Hörer ab, bevor der Anrufbeantworter ansprang, aber am anderen Ende war niemand.
    Fünf Sekunden, nachdem ich aufgelegt hatte, klingelte es wieder.
    »Hallo?«
    »Chrissy!«
    »Mom.« Super. Das sollte mir eine Lehre sein, die Nummer meiner Anrufer zu checken. Zwar liebe ich meine Mutter, doch alles ist wesentlich einfacher, wenn ein wenig Distanz zwischen uns ist. So grob dreitausend Kilometer und ein oder zwei unwirtliche Wüsten.
    »Ich bin so froh, dass ich dich erreiche!« Sie klang angespannt. »Hast du was von Peter John gehört?«
    »Von Pete?« Mein Magen krampfte sich unweigerlich ein wenig zusammen. Pete ist mein mittlerer Bruder und wahrscheinlich der Grund für vier Jugendjahre voller Akne. Ich würde ihm auch gern die Schuld für weitaus mehr unangenehme Dinge in die Schuhe schieben – etwa für das Loch in der Ozonschicht und die deprimierend hohe Kalorienzahl eines Glases Erdnussbutter -, aber das wäre vielleicht doch eine Spur zu unfair. »Nein, habe ich nicht. Warum?«, fragte ich und begann sofort, meine Küchenregale zu durchforsten, wobei sich die verwickelte Telefonschnur über die Ecke meines alten Kühlschranks spannte. Der Kontakt mit meiner Familie lässt in mir unweigerlich den unbändigen Willen aufflammen, mein Gewicht in gesättigten Fetten aufgewogen zu mir zu nehmen.
    »Er ist verschwunden.«
    »Wie?«, fragte ich ungläubig und unterbrach meine Suche für einen kurzen Moment. »Was meinst du mit ›verschwunden‹? «
    »Er ist weg. Holly ist krank vor Sorge.«
    Holly ist Petes Freundin. Bisher war sie nicht so blöd gewesen, die nächste Mrs. McMullen zu werden, aber für den Fortbestand ihrer geistigen Gesundheit sah es nicht gerade gut aus. Sie hatte ihm im letzten Februar erlaubt, versuchsweise zu ihr zu ziehen, um zu sehen, ob sie friedlich miteinander leben konnten. Wenn Holly auch nur den Verstand eines Plätzchens hätte, dann würde sie die Beine in die Hand nehmen und in ein Kloster rennen, bevor es zu spät war. Die Vergangenheit hatte bewiesen, dass die McMullen-Brüder keine guten Ehemänner abgaben. Auch um ihre menschlichen Züge war es schlecht bestellt.
    »Er hat dich also nicht angerufen? Oder bei dir vorbeigeschaut? «
    »Was?« Als ich mich an der Schranktür festkrallte, traten die Knochen weiß hervor. »Hier?«
    »Er wollte schon immer mal nach L. A., wusstest du das nicht?«
    »Nein! Nein, wusste

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