Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)
mit einem Biss verschlungen hätte. Er lehnte sich jedoch zurück. Vielleicht war er sich meiner fleischfressenden Neigung bewusst.
Wir sahen uns tief in die Augen. Jetzt kommt die große Frage, dachte ich. Und es war absolut nicht richtig, schon beim ersten Date miteinander zu schlafen. Gar nicht richtig. So was von überhaupt nicht richtig. Aber auf der anderen Seite war das ja gar nicht mein erstes Date. Sondern so ungefähr mein tausendstes. Eben nur nicht mit demselben Kerl.
»Musst du nicht nachsehen?«, fragte er mich schließlich.
Ich blinzelte und tauchte aus meiner Umnebelung auf. »Was?«
Er legte den Kopf leicht auf die Seite, während sich kleine Lachfältchen in seinen Augenwinkeln bildeten. »Es klingelt an deiner Tür.«
»Tür«, wiederholte ich.
»Jemand ist an deiner Tür«, erklärte er.
Und da hörte ich es. Die Türklingel, gefolgt von Faustschlägen.
Ich habe keine Ahnung, warum ich den Lärm nicht gehört hatte. Es lag ganz bestimmt nicht an meinem schweren Atem.
»Oh!«
Er setzte sich aufrecht. Ich hatte keine andere Wahl, als das Gleiche zu tun. Ich wäre mir ziemlich idiotisch vorgekommen, allein auf dem Sofa liegen zu bleiben.
»Ja, ich … Ja«, stotterte ich und erhob mich. Meine Knie zitterten ein wenig und waren nicht zusammenzubringen. Der Kerl konnte küssen wie ein küssender Gurami-Fisch!
Benommen schlenderte ich in mein Vestibül. Wenn das wieder so ein Vertreter sein sollte, würde er einen ordentlichen Tritt in den Hintern bekommen.
Hoffnungsvoll warf ich einen Blick durch das Fenster, und mit einem Schlag war jedes auch noch so glückselige Gefühl vergessen.
Rivera stand auf der Veranda, und er machte einen alles andere als erfreuten Eindruck.
Was sollte ich tun? Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, aber irgendwelche fabelhaften Ideen kamen dabei nicht herum.
Mit dem Anflug eines Geistesblitzes dachte ich, ich müsste mich einfach nur ruhig verhalten. Vielleicht würde er dann gar nicht merken, dass ich zu Hause war.
»Mach auf, McMullen!«, rief er. »Ich weiß, dass du da bist!«
Ich biss die Zähne zusammen und schluckte einen Fluch herunter. Mit einem Lächeln drehte ich mich zu Ross um.
Voller Neugier beobachtete er mich.
»Das ist gerade kein guter Zeitpunkt, Rivera«, sagte ich ruhig und drehte mich wieder zur Tür um.
»Ach, kein guter Zeitpunkt?«, knurrte er. »Lass mich rein!« Ich warf Ross ein weiteres strahlendes Lächeln zu und öffnete schließlich die Tür.
»Verdammt, Rivera!«, zischte ich. »Ich habe Besuch!«
»Herzlichen Glückwunsch!«, entgegnete er und drängte sich an mir vorbei. Er sah sich um wie ein Kammerjäger auf der Suche nach Kakerlaken und nickte dann schließlich in Richtung Wohnzimmer. »Wer ist das?«
»Raus aus meinem …«, fing ich an, aber just in diesem Moment hörte ich, wie Ross vom Sofa aufstand und zu uns in den Flur kam.
Ich verkniff mir einen weiteren Fluch und warf meinem Gast einen glückseligen Blick zu. »Ross«, sagte ich, aber es fiel mir verdammt schwer, mit zusammengebissenen Zähnen zu sprechen. »Das hier ist Lieutenant Rivera. Rivera« – den Namen sprach ich fast ohne Knurren aus -, »das ist Ross.«
Der Lieutenant schwieg für eine Drittelsekunde. »Bennet? «, fragte er dann.
Krampfhaft versuchte ich, mir eine Möglichkeit einfallen zu lassen, die Tatsache zu leugnen, aber Ross trat schon vor und reichte Rivera die Hand. Einen Augenblick lang dachte ich, dieser blasierte Mistkerl würde das altehrwürdigste aller männlichen Rituale verweigern. Tat er aber nicht. Ihre Finger trafen aufeinander und umschlossen sich. Ebenso ihre Augen. Genauso gut hätten sie sich auch gegenseitig am Hintern schnüffeln und dann zähnefletschend umkreisen können.
»Lieutenant, was können wir für Sie tun?«, fragte Ross. Er ließ Riveras Hand los und legte seinen Arm in aller Seelenruhe um meine Schultern, als würde ich ihm gehören. Ich gab mir Mühe, nicht wie ein aufgeschrecktes Häschen zusammenzuzucken, als seine Finger über meinen Arm strichen.
Rivera beobachtete die Liebkosung. Seine Mundwinkel zuckten leicht.
»Ich möchte Sie nur ungern belästigen«, erklärte er. Selbst von meinem Gemeindepfarrer hatte ich schon bessere Lügen gehört. »Aber ich muss mit McMullen sprechen. «
»Chrissy?«, fragte Ross, wobei sein Blick zu mir wanderte. Unsere Blicke trafen sich. Er lächelte, warm und bedächtig. Meine Knochen schienen wie aus Wackelpudding zu sein. »Wir waren gerade beschäftigt,
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