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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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geflucht.
    Es klingelte wieder. Ich zuckte zusammen, schrie: »Eine Minute!«, und riss die Wickler aus meinem Haar, während ich gleichzeitig eine Wolke Haarspray darauf verteilte. Das meiste davon blieb auf der Wimperntusche in meinem rechten Auge hängen. Ich raste ins Schlafzimmer, wobei ich mir die andere Hüfte am Türrahmen stieß.
    Auf meinem orange-grün gemusterten Teppich befand sich ein etwa ein Meter hoher Klamottenberg. Es klingelte wieder. Ich beförderte alles mit einem beherzten Fußtritt unters Bett, zog die Bettdecke glatt und quetschte meine Füße in ein paar hochhackige, aber dennoch dezente Riemchensandalen.
    Als ich endlich die Tür öffnete, war Ross zwar ein wenig älter geworden, schien aber sonst keinen größeren Schaden davongetragen zu haben.
    »Hi!«, sagte er.
    »Tut mir leid, dass Sie warten mussten«, entschuldigte ich mich. Sein Lächeln zauberte zwei Grübchen in seine Wangen. Ich war überaus glücklich und erleichtert, dass ich in weiser Voraussicht die Klamotten unter dem Bett entsorgt hatte.
    Ich müsste vielleicht noch einmal darüber nachdenken, die Liste meiner nicht gerade brillanten Eigenschaften um den Bereich Haushaltsführung zu ergänzen.
    »Ich war mir fast sicher, vor der falschen Haustür zu stehen«, sagte er, beugte sich vor und küsste mich auf die Wange.
    »Aber Sie haben trotzdem tapfer gewartet.«
    Sein Lächeln wurde noch ein wenig breiter. Fast bräuchte er dafür einen Waffenschein. »Ich hatte gehofft, dass wer auch immer hier wohnen mag, sich meiner erbarmen und mir etwas zu essen geben würde.«
    Ich trat zur Seite, und Ross kam herein. »Da haben Sie Glück«, gab ich zurück und führte ihn in die Küche.
    Ich ließ ihn die Weinflasche öffnen, während ich die Lasagne aus dem Ofen holte und das Brot schnitt. Ich hatte vergessen, es aufzubacken.
    Die Lasagne blieb in der Auflaufform kleben und die Soße tropfte auf die Tischdecke, als ich die Teller servierte, aber insgesamt schmeckte es gar nicht mal so schlecht.
    Zumindest behauptete er das. »Ich habe übrigens mit Ihrem Lieutenant Rivera gesprochen«, fügte er hinzu und wechselte damit ziemlich plötzlich das Thema.
    Ich hätte mich beinahe verschluckt. Ich räusperte mich und schüttelte den Kopf. »Er ist nicht mein Lieutenant. «
    »Wessen dann?«
    »Ich glaube, er streunert mal hier, mal dort herum«, antwortete ich und trank einen Schluck Wein. Ganz lässig. Und elegant. Während einer kurzen Verschnaufpause hatte ich mich im Spiegel betrachtet und beschlossen, dass ich gar nicht so übel aussah. Aber ich hatte mich auch durch eine dicke Schicht Mascara hindurch betrachtet. »Was wollte er denn von Ihnen wissen?«
    Er zuckte mit den Schultern und schnitt ein Stückchen Lasagne ab. »Nicht viel. Wo ich in der Nacht des achtzehnten November gewesen bin.«
    Mein Mund war plötzlich wie ausgetrocknet, und ich wurde seltsam schwach in den Knien. »Und …?«
    »Ich hab ihm gesagt, ich hätte mich mit ein paar Kumpels vom Squash zu einem Spiel getroffen.«
    Ich fühlte, wie mir das Blut in den Adern gefror.
    Er starrte mich einen Augenblick an, dann lachte er. »Das war ein Witz!«, erklärte er schließlich. »Ich habe ihm gesagt, dass ich hier war.«
    Für einen Moment zog ich ernsthaft in Betracht, mir mit den Fäusten auf den Brustkorb zu hauen, um mein Herz zu reanimieren.
    »Tut mir leid. Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte er und kicherte, als er sich vorbeugte und meine Hand drückte. »Ich habe ihm das Blaue vom Himmel heruntergelogen, wie sie mich gebeten haben.« Er lehnte sich wieder zurück und ließ meine Hand los. »Ich glaube nicht, dass ich eine andere Wahl hatte, nachdem Sie mir so viele Details über unseren gemeinsamen Abend verraten hatten.«
    »Na ja …« Ich räusperte mich und merkte, dass ich immer noch lebte. »Das war reine Sorgfalt.«
    Er trank einen Schluck Wein und ließ das Glas in seiner Hand baumeln. »Besonders beeindruckt hat mich die Tatsache, dass Sie mir die Farbe Ihrer Bettwäsche verraten haben.«
    Ich spürte, wie ich errötete, aber ich konnte nicht sagen, ob der Wein oder das Gespräch über meine Bettlaken schuld daran war. »Ich hoffe, er hat Ihnen nicht zu viele Unannehmlichkeiten bereitet.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Keine Sorge.« Seine Augen hatten die Farbe der Karibik bei Flut. Zugegeben, ich hatte die Karibik noch nie gesehen, egal, ob Flut oder Ebbe oder sonst was, aber trotzdem, seine Augen … Na ja, sie waren jedenfalls sehr blau.

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