Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)
hatten das Wochenende bei ihren Cousinen in San Diego verbracht.
Manche Eltern spüren das Leere-Nest-Syndrom besonders intensiv an Feiertagen. Das schien bei den Hunts aber ganz und gar nicht der Fall zu sein.
Ich forschte vorsichtig nach.
»Larry hat gekocht«, erzählte mir Mrs. Hunt. Sie saß sehr gerade und ordentlich auf der Couch, aber irgendetwas hatte sich verändert; sie war nicht mehr so steif.
»Oh?« Ich muss zugeben, dass ich ehrlich beeindruckt war. Im Haus meiner Mutter setzte ein Mann sein Leben leichtfertig aufs Spiel, wenn er es wagte, auch nur einen Blick in den Kühlschrank zu werfen. »Zum ersten Mal?«
»Würde ich sagen«, bestätigte Mrs. Hunt.
»Und wie ist es gelaufen?«
Aus den Augenwinkeln sah sie zu ihrem Mann hinüber. Ihre Wangen röteten sich leicht. »Gut«, antwortete sie.
»Ja«, stimmte Mr. Hunt zu. Ihre Blicke trafen sich. »Aber die kandierten Süßkartoffeln waren das Beste.«
Ich glaube, in seinen Worten schwang eine sexuelle Andeutung mit.
Als ich mich fünfzig Minuten später aus meinem Büro schleppte, fühlte ich mich, als hätte ich mir einen Porno angehört.
Mein letzter Patient für diesen Tag hatte abgesagt. Ich erzählte Elaine eine Kurzversion der komischen Geschichte der Hunts, wünschte ihr viel Glück bei ihrem Date mit einem Klempner und eilte nach Hause.
Es wurde schon dunkel, als ich dort ankam. Ich warf einen Blick die Opus Street rauf und runter. Ein paar hundert Meter weiter die Straße hinunter stand zwar ein mir unbekannter blauer Toyota, aber es schienen mir weder irgendwelche Monster noch Kerle mit süffisantem Grinsen und einem Knebel in der Hand aufzulauern. Nach all den erbaulichen Horrorstreifen, die ich gesehen hatte, wusste ich jedoch, dass man sich vielmehr vor denjenigen ängstigen musste, die man nicht sah. Deswegen eilte ich schnell ins Haus, verrammelte die Tür hinter mir und tippte meinen Sicherheitscode ein.
Kurz nachdem ich vor gut acht Stunden zur Arbeit gehastet war, hatte auch Pete das Haus verlassen. Vorsichtig sah ich mich um und fragte mich, wo zum Teufel er die tote Ratte versteckt hatte, aber ich konnte sie nirgendwo entdecken. Nicht einmal in der Spüle.
Entweder wurde er langsam erwachsen, oder er war krank. Was auch immer es war, ich war jedenfalls dankbar dafür, denn Ross würde in etwa eineinhalb Stunden zu mir kommen.
Da ich ein absolutes kulinarisches Kochgenie bin, hatte ich zuvor eine Schale Fertiglasagne gekauft, die ich einfach nur in den Ofen schob, ohne vorher die Anweisungen zu lesen. Vorsicht Meisterköche, jetzt komme ich!
Ich hatte geplant, Baguettebrot und einen leckeren, aber dennoch nahrhaften Salat dazu zu reichen, aber ich hatte vergessen, frischen Salat zu kaufen, und das Zeug, das ich zu Hause hatte, sah mittlerweile ziemlich braun und ungenießbar aus. Deswegen schmiss ich die Salatüberreste weg und nahm die Flasche Spumante, die ich morgens in den Kühlschrank gestellt hatte. Ich kann zwar nicht kochen, aber deswegen bin ich noch lang kein Barbar.
Ein Outfit zu finden, war der schlimmste Teil der ganzen Tortur. Ich zog meine Hose aus, stand in meiner Unterwäsche vor dem Spiegel und ging den Inhalt des Kleiderschrankes durch.
Fünf Röcke und einen Berg von Blusen später verließ ich das Schlafzimmer in der gleichen Hose, die ich morgens schon zur Arbeit getragen hatte. Ich akzentuierte die Hose mit einer schwarzen Bluse … meiner gewohnten Kleidung für das erste Date. Elaine bezeichnet dies als mein Trauerensemble.
Es war genau 18 Uhr 57, und ich musste mich noch kunstvoll schminken und die Haare zu einer lockeren, aber dennoch eleganten Frisur arrangieren. Was kein Problem wäre, wenn ich wunderschön und talentiert wäre. Oder kahl und männlich.
Ich war beides nicht. Ich stieß mir die Hüfte am Türrahmen, als ich ins Badezimmer stürzte, aber ich hatte keine Zeit, mich um den Schmerz zu kümmern. Mittlerweile war es 18 Uhr 58. Wenn er zu früh kam, war ich fest entschlossen, aus dem Fenster zu springen und mich in Richtung Seattle abzusetzen.
Ich versuchte, mir die Wimpern zu tuschen, während ich meine Haare auf Lockenwickler drehte, aber die heißen Wickler fielen immer wieder ins Waschbecken, und ich stach mir zweimal mit der Mascarabürste ins Auge.
Als es klingelte, war mein Haar auf pinkfarbenen Wicklern auf meinem Kopf aufgetürmt. Zudem versuchte ich gerade, die Wimperntusche durch heftiges Blinzeln aus meinem rechten Auge zu entfernen.
Ich glaube, ich habe
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