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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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»Ich hatte schon befürchtet, bei Ihnen in Ungnade gefallen zu sein«, erklärte er.
    Ich blinzelte ihn verständnislos an und spielte mit der Gabel herum. »Ungnade? Wovon reden Sie?«
    »Ach, kommen Sie schon!«, sagte er und warf mir einen eindeutigen Blick zu, während er sein Weinglas schwenkte. »Ich habe diese Ausrede ein Dutzend Mal gebraucht. «
    »Welche Ausrede?«
    »So ein Notfallanruf während eines Dates.«
    Ich war nicht einmal ansatzweise auf die Idee gekommen, er könnte denken, ich hätte flüchten wollen. Ich meine, er hatte diese flutblauen Augen! »Es war wirklich ein Notfall«, antwortete ich.
    »Jaja.«
    »Wirklich.«
    Er musterte mich einen Augenblick. »Ehrlich?«
    »Natürlich!« Sah ich verrückt aus? Mehr verrückt als verzweifelt? »Es tut mir leid, dass ich Sie da so sitzen gelassen habe. Es war ein … Ich konnte es leider nicht verhindern. «
    »Und es war wirklich Ihre Freundin?« Er beugte sich vor und stützte sich mit den Ellbogen ab und vermied dabei geschickt, sich in seine Lasagne zu hängen.
    Ähmmm … Okay, jetzt wurde es haarig. »Ja.«
    »Ich glaube, Sie lügen«, entgegnete er.
    »Nein, ich lüge n…«
    Er hob die Brauen.
    »Gut, manchmal lüge ich ein wenig.«
    Er lachte. Vielleicht mochte er Lügner. Super. Das passte dann ja.
    »Aber es war wirklich ein Notfall.«
    »Na, das erleichtert mich sehr«, sagte er. »Ich dachte schon, ich hätte Sie mit meinem Körpergeruch oder etwas anderem in die Flucht geschlagen.«
    Ich sah ihn an. Das Licht schien nur schwach, ich hatte schon mein zweites Glas Spumante, und er hatte Augen wie …
    »Glauben Sie mir, an Ihrem Körper ist nichts, das mich in die Flucht schlagen könnte«, sagte ich, woraufhin er mich mit einem Lächeln bedachte, bei dem sich meine Zehen in den hochhackigen, aber dennoch dezenten Riemchensandalen aufrollten.
    Eine Viertelstunde später saßen wir mit einem Glas Wein nebeneinander auf meiner Couch. Im Hintergrund spielte leise Musik. Absolut stilvoll.
    »Sie sind also Psychologin«, sagte er.
    Ich zuckte die Achseln. »Seit etwa anderthalb Jahren.«
    »Was hat Sie denn nach Kalifornien verschlagen?«
    Ich nippte an meinem Wein. »Wenn man beschließt, seinen Lebensunterhalt damit zu verdienen, psychische Probleme zu behandeln …« Ich ließ den Satz so im Raum stehen.
    Er lachte. »Dann auf nach Hollywood. Clever gedacht! «
    »Und Sie?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe ein Angebot von NeoTech bekommen, das ich nicht ablehnen konnte.«
    »Das Unternehmen hat einen guten Ruf, soweit ich weiß.«
    »Mal abgesehen von EU gibt es niemanden, der uns Sorgen machen könnte.«
    »EU?«, fragte ich, aber ich konnte mich noch sehr gut erinnern. Das war der Hightech-Laden, in dem niemand den PC-Gott gesehen hatte.
    »Electronic Universe«, erklärte Ross mit leuchtenden Augen. »Die sind mit einem Riesenerfolg auf den Markt gekommen. Ursprünglich stammen die aus Japan und haben jetzt ihren ersten Laden in den Vereinigten Staaten eröffnet. Wenn man Beziehungen hat, lassen sie einen mit ihren Geräten spielen.«
    »Haben Sie solche Beziehungen?«
    »Ich weiß nicht mal, wo sich der Laden befindet. Aber erzählen Sie mir doch mehr über Ihren Job. Ist das hier wirklich die Stadt für eine Psychologin?«
    »Ach, ich weiß es nicht.« Ich schwenkte das Weinglas und gab mich sehr intellektuell. »Ich denke, psychische Probleme sind sehr universell.« Ich fühlte mich ziemlich philosophisch und genoss den Klang meiner eigenen Stimme. Christina McMullen, extrem geistreich. Oder betrunken. »Na ja, wenn der Höhlenmensch nicht so beschäftigt damit gewesen wäre, gegen Säbelzahntiger zu kämpfen, wäre er wahrscheinlich auch ganz besessen von seiner Beziehung zu …« In diesem Moment beugte sich Ross vor und küsste mich.
    Wir stießen mit den Zähnen aneinander.
    »Entschuldigung«, murmelte er und wich ein wenig zurück. »Ich bin leider kein guter Küsser.«
    Mein Herz raste und flatterte wie ein Kolibri.
    »Bist du nicht?« Meine Stimme klang atemlos.
    »Einmal Computerfreak, immer Computerfreak.«
    »Ja?«
    »Ja«, antwortete er und küsste mich wieder.
    Dieses Mal waren keine Zähne im Weg. Und was seine Fähigkeiten anbetraf, so hatte er mich glatt angelogen.
    Er drehte sich halb zu mir und lehnte sich dabei ein Stückchen zurück. Ich tat das Gleiche. Er streichelte meinen Arm. Seine Lippen liebkosten meine. Er roch nach … Ich weiß nicht, wonach er roch – jedenfalls nach etwas, was ich am liebsten

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