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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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Nacht – ganz egal, wann ich nach Hause gekommen war, oder das Haus verlassen hatte, sie wusste es immer. »Du hörst dich komisch an. Alles in Ordnung bei dir?«
    »Es ist nur …« Ich drehte den Wecker zu mir um und unterdrückte einen Fluch. Mom war sich nicht zu schade, zweitausend Meilen zu fliegen, um mir den Mund mit Seife auszuwaschen. »So früh«, ergänzte ich.
    »Es ist nach acht Uhr.«
    »In Chicago«, korrigierte ich sie und hoffte inständig, dass sie sich an so etwas Kleines, Unbedeutendes wie unterschiedliche Zeitzonen erinnern würde.
    »Oh, stimmt. Tja …« Ihre Stimme klang lebhaft. »Ich wollte dir auch nur sagen, dass Peter John wohlbehalten zu Hause angekommen ist.«
    »Toll.« Meine Stimme mag etwas Begeisterung entbehrt haben. Aber ich war wirklich froh. Wenn er in Chicago war, konnte er nicht mehr in L. A. sein.
    »Na ja, es wäre toll, wenn Holly ihn ins Haus lassen würde.«
    Ich setzte mich auf und war tief beeindruckt. Ich hatte nicht gedacht, dass Holly so helle und mutig war. »Bitte?«
    »Sie sagt, sie will sich die Sache noch einmal überlegen. «
    »Holly?« Ich hatte nicht gewusst, dass sie sich das mit Pete überhaupt irgendwann einmal überlegt hatte.
    »Ja, Holly.« Es folgte eine kurze Pause. »Ich möchte, dass du sie anrufst.«
    »Wie bitte?«
    »Du bist doch Psychologin! Ich möchte, dass du sie anrufst und sie überredest, ihn wieder bei sich aufzunehmen. «
    Ich glaube, ich habe hysterisch gelacht. »Mom, das geht mich ja wohl überhaupt nichts an. Ich kann doch nicht einfach …«
    »Schon gut.« Ich konnte quasi hören, wie sie sich am anderen Ende der Leitung beleidigt vor dem Telefon aufbaute. Wie eine Märtyrerin, die bereit ist, ins Feuer zu gehen. »Wenn du keine Zeit hast, deiner Familie zu helfen …«
    Schwupps, da war es – das Schuldgefühl. Knapp unter der Oberfläche. Bereit, wie eine Eiterbeule bei der kleinsten Reizung hervorzubrechen.
    »Tja ... Dann lasse ich dich jetzt mal wieder weiterschlafen«, erklärte Mom.
    Ich biss die Zähne zusammen, aber die Worte kamen trotzdem aus mir herausgesprudelt. »Okay, ich werde sie anrufen.«
    »Nein. Mach dir keine Mühe. Ich werde …«
    »Ich werde sie anrufen!«, wiederholte ich.
    Keine zwanzig Sekunden später legte ich auf. Ich ging ins Badezimmer, trank ein Glas Wasser und versuchte, wieder einzuschlafen, doch es funktionierte nicht. Ich stieß eine ganze Tirade von Flüchen aus, tapste barfuß über den Küchenboden, kramte mein Adressbuch aus der obersten Schulbade und wählte Petes letzte Telefonnummer.
    Nach dem dritten Klingeln nahm Holly den Hörer ab. Natürlich war sie überrascht, dass ich anrief, ich habe nämlich die Nummern meiner Brüder nicht gerade auf den Kurzwahltasten gespeichert.
    »Chrissy!« Ihre Stimme klang immer noch so lieblich wie die eines jungen Mädchens.
    »Ja. Hi!« Ich räusperte mich und hatte keine Ahnung, wie ich das Gespräch beginnen sollte. »Ähmmm … Wie geht’s dir?«
    »Danke, gut. Und dir?«
    »Gut. Mir geht’s prima. Ich wollte nur kurz fragen, ob Pete gut nach Hause gekommen ist.«
    »Ja.« Es folgte eine kurze Pause. »Er ist wieder da.«
    »Sehr gut.« Ich nickte. »Bestens. Er schien mir nämlich ein wenig aufgeregt zu sein, weißt du, und da dachte ich …«
    »Hat deine Mutter gesagt, dass du mich anrufen sollst?«
    »Na ja, also eigentlich …« Ich hoffte, sie würde mich unterbrechen, bevor ich den Satz beenden müsste. Den Gefallen tat sie mir jedoch nicht. »Sie macht sich Sorgen … um dich … und um Peter.«
    »Er ist kein Kind mehr, weißt du?«, sagte sie.
    »Was soll das heißen?«
    Sie atmete tief ein. »Hör mal, Chrissy, es ist nett, dass du anrufst, aber … Peter ist nicht so perfekt, wie du denkst.«
    »Perfekt?«
    »Er ist ... Manchmal denke ich, er ist nur mit mir zusammen, um mit mir ins Bett gehen zu können.«
    O mein Gott! »Ich …«
    »Nicht dass der Sex schlecht wäre, er ist toll, wirklich. Pete macht mich immer …«
    »Holly!« Möglicherweise habe ich ihren Namen geschrien, aber wenn es eine Sache gab, über die ich morgens um 6 Uhr 33 absolut nichts hören wollte, dann war es das phänomenale Liebesleben meines Bruders. »Ich bin nicht der Meinung, dass Pete perfekt ist.«
    »Bist du nicht?«
    Um Himmels willen, waren denn jetzt alle vollkommen verrückt geworden? »Nein. Ich denke … Ich denke, er hat ein paar kleinere Fehler.«
    Sie seufzte. »Es ist nur … Manchmal verhält er sich ein wenig unreif.«
    Manchmal? Ein

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