Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)
in einem ihrer Zimmer gelagert. Stattdessen hatte sie dort siebenundvierzig Katzen untergebracht. Offensichtlich hatte Solberg Wind davon bekommen und damit gedroht, die Sache den Behörden zu melden. Sie hatte im Gegenzug geschworen, ihm die Eier abzuschneiden, sollte er seine Drohung tatsächlich wahr machen. Er hatte es vorgezogen, das Hotelzimmer zu verlassen, und genau in diesem Moment hatte Elaine angerufen.
Ich warf noch einen Blick auf die vielen Katzen, teilte Hilary mit, sie habe genau ein halbes Jahr Zeit, bevor das Los Angeles Police Department bei ihr anrücken würde, und machte mich vom Acker.
»Aber ich wohne doch in Irwindale«, rief sie mir hinterher, womit sie nicht ganz Unrecht hatte. Ich war jedoch schon zur Tür heraus und auf halbem Wege zum Auto.
Am nächsten Morgen fuhr ich wieder auf den Hügel hinauf, und verbrachte eine Million Stunden damit, die beiden Häuser auf der Amsonia Lane zu beobachten. Tiffany war gekommen und gegangen, gekommen und wieder gegangen. Aber weder Solberg noch Mr. Georges, der angesehene Anwalt, ließen sich in dieser Zeit blicken.
Später grub ich dann ein wenig in Tiffanys Vergangenheit herum, fand aber nicht einmal einen Strafzettel wegen erhöhter Geschwindigkeit. Was sie in meinen Augen aber nur noch verdächtiger machte. Ich meine, wer gibt denn nicht gelegentlich mal Gas?
Ich ließ den Kopf auf den Schreibtisch sinken und zog ernsthaft in Betracht, kalorientechnischen Selbstmord zu begehen. Also wanderte ich in die Küche und nahm meine kulinarischen Bestände unter die Lupe. Dort stellte ich allerdings fest, dass ich mir etwas anderes einfallen lassen musste, um mich umzubringen, da nur noch ein paar Brokkoliröschen und eine halbe Packung Blattspinat vorhanden waren.
Während ich vor dem geöffneten Kühlschrank stand und auf einem Brokkoliröschen herumkaute, kamen Erinnerungen in mir hoch. Woher hatten Jed und Knoblauchfahne gewusst, dass ich im Safari sein würde? Waren sie etwa diejenigen gewesen, die mich angerufen hatten, oder doch Solberg? Vielleicht hatten sie ja auch Solbergs Handy angezapft, aber ich wusste nicht einmal, ob das bei einem Mobiltelefon überhaupt möglich war. Wahrscheinlich hatte einfach jemand mein abgehacktes Gespräch mit dem Computerfreak mitgehört.
Aber wer …?
Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Bennet.
Mein Magen verkrampfte sich bei dem Gedanken daran.
Hatte Bennet gewusst, dass Solberg am anderen Ende der Leitung gewesen war? Hatte er mir das Idiotenduo auf den Hals geschickt? Hatte er ihnen den Auftrag gegeben, mich umzubringen?
Nein. Das war absolut lächerlich. Bennet war attraktiv und hatte Augen, die wie … Wasser glitzerten. Er konnte zu so etwas auf keinen Fall fähig sein. Außerdem konnte er nicht gehört haben, was Solberg mir mitgeteilt hatte. Also hatte er auch nicht gewusst, wohin ich gehen würde …
Es sei denn, er war mir gefolgt.
Bei dem Gedanken daran standen mir alle Haare zu Berge.
Was, wenn Bennet das Geld bei NeoTech unterschlagen hatte? Und Solberg das herausgefunden und mich angerufen hatte, um mich zu … warnen?
Die Vorstellung, der kleine, nervige Solberg könnte versucht haben, mir das Leben zu retten, anstatt mich ins Bett zu kriegen, verwirrte mich, aber vielleicht hatte ihn die Zeit mit Elaine wirklich verändert. Das war durchaus möglich. Hilary Pershing hatte ausgesagt, dass Solberg schon jahrelang von den Katzen gewusst hatte, sie aber erst jetzt ermahnt hatte, die nötigen Schritte einzuleiten. Vielleicht war es ja bei Bennet ebenso. Solberg könnte herausgefunden haben, dass sein Kollege das Geld unterschlagen hatte, und ihn gezwungen haben, die Sache zu gestehen, bevor es zu spät war. Bennet hatte Solberg bedroht, und Solberg hielt sich seitdem versteckt und war erst wieder aufgetaucht, als er herausfand, dass ich in die Sache verwickelt war.
Leider gab es keine Möglichkeit, die Stimme am Telefon eindeutig zu identifizieren. Gut möglich, dass es gar nicht Solberg gewesen war. Nach dieser Einsicht ging es mir gleich viel besser. Ehrlich gesagt, war ich mir aber nicht sicher, was schlimmer war – Solberg etwas schuldig zu sein oder von Bennet ermordet zu werden.
Im Grunde genommen hörte sich beides nicht besonders gut an, daher schien es mir das Klügste zu sein, mehr über die Sache herauszufinden.
Nachdem ich mir einige Minuten lang das Hirn zermartert hatte, rief ich im Safari an. Ein Mann ging nach dem zweiten Klingeln an den
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