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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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stockdunkel. Meine Schuhe verursachten einigen Lärm auf dem Betongehweg. Wie fünfundneunzig Prozent der paranoiden Bevölkerung von L. A. hatte Pershing einen Metallzaun um ihr Grundstück gezogen. Aber ich war bei meinem Ermittlungswahnsinn an einem Punkt angelangt, an dem mich dies nicht mehr groß aufhalten konnte. Eine Minute später war ich schon über den Zaun geklettert und schlich, mit meinem Hocker bewaffnet, an ihrem Haus vorbei. Ich konnte meinen eigenen Atem hören. Wenn ich nicht bald wieder mit Joggen anfangen würde, würde ich an einem Herzinfarkt sterben, bevor jemand die Chance hätte, mich zu erschießen.
    Als ich das besagte Fenster erreichte, presste ich mich mit dem Rücken an den rauen Putz der Hauswand. Alles war ruhig. Jetzt oder nie.
    Ich brachte den Hocker in Position, kletterte hinauf und knipste die Taschenlampe an.
    »Machen Sie sie aus!«, befahl eine Stimme in meinem Rücken.
    Ich erstarrte zur Salzsäule. Meine Nervenstränge verkrampften sich.
    »Haben Sie mich verstanden?«
    Ich knipste die Taschenlampe aus und versuchte, einen Blick über meine Schulter zu werfen, aber irgendetwas stieß mir in den Rücken.
    »Wenn Sie sich umdrehen, werde ich Sie erschießen, das schwöre ich Ihnen!«
    »Hilary?« Meine Stimme zitterte.
    »Wer sind Sie?«
    Es war Hilary. Ich wusste nicht, ob ich mich jetzt besser oder schlechter fühlen sollte. Ich gehe mal davon aus, dass die Identität des Angreifers nicht gerade von größter Bedeutung ist, wenn man eine Pistole im Rücken hat.
    Gedanken wirbelten mir durch den Kopf wie Wasser in einer Toilette. Ich schnappte einen auf und ließ ihn aus mir hervorsprudeln.
    »Hilary, ich bin ein Cop«, sagte ich. »Und ich kenne die Wahrheit.«
    »Sie sind keine Polizistin!«
    »Und ob!« Schweiß lief mir zwischen den Brüsten herunter. »Officer Angela Grapier. Polizeirevier zwölf. Mein Partner weiß, dass ich hier bin, Hilary. Frank wird in ein paar Minuten hier sein.«
    »Kommen Sie da runter!«
    Steif und langsam folgte ich ihrer Anweisung. Ich wagte es nicht, mich umzudrehen. »Tun Sie nichts, was Sie später bereuen könnten, Hilary. Sie sind in Schwierigkeiten, aber ich kann Ihnen helfen.« Oder ihr mit meiner Taschenlampe eins überziehen und dann Fersengeld geben. »Nehmen Sie die Waffe herunter. Wir können über alles reden. Ich weiß von Ihnen und Solberg. Ich weiß, dass er …«
    Hinter mir ertönte ein dumpfes Geräusch, gefolgt von einem Stöhnen.
    »Hilary?«
    »Ich liebe sie!«
    »Ähmmm … Kann ich mich umdrehen?«
    »Aber ich liebe sie doch so sehr! Nehmen Sie sie mir bitte nicht weg!«
    Langsam drehte ich mich um. Sämtliche Haare standen mir zu Berge. Hilary war auf die Knie gefallen. Ein Handfeger lag neben ihr im Gras.
    »Ich weiß, dass es nicht richtig war.« Sie presste ihre Fäuste an ihre Brust. »Aber ich kann sie doch nicht einfach an wildfremde Leute abgeben!«
    »Äh … Ist er drinnen?«
    »Alle. Alle sind drinnen.«
    Mein Verstand kam nicht ganz mit. »Alle …?«
    »Meine Katzen. Alle meine Katzen. Ich weiß, dass ich viel zu viele habe, entgegen der städtischen Anordnung. Das weiß ich. Aber sie sind wie eine Familie für mich. Solberg soll dafür büßen, dass er mich angezeigt hat.«
    »Ähmmm …« Jetzt nahmen die Dinge eine wirklich seltsame Wendung. »Wo ist Solberg?«, fragte ich.
    Sie sah auf. Im Halbdunkel sah ich Tränen in ihren Augen glitzern. »Woher zum Teufel soll ich das wissen? Dieser arrogante kleine Wurm! Was geht es ihn an, wie viele Katzen ich besitze? Er hat seit Jahren davon gewusst. Und jetzt plötzlich will er hier den Saubermann markieren? Er hat gesagt, ich soll die Katzen abschaffen. Als ob man sie so einfach wie Müll entsorgen könnte! Ich hätte ihn am liebsten dafür umgebracht!«
    »Und? Haben Sie’s getan?«
    »Was?« Sie sah mich verständnislos an. »Natürlich habe ich ihn nicht umgebracht. Was sollte denn aus meinen Babys werden, wenn ich dann ins Gefängnis käme? Ich habe ihm kräftig Bescheid gegeben, und dann ist der widerliche, kleine Bastard einfach rausgegangen.«
    Mir brummte der Schädel. »Wo ist er einfach rausgegangen? «
    »Aus seinem Hotelzimmer in Vegas«, erklärte sie und starrte vor sich hin. »Es war zweimal so groß wie meins. Dieser Bastard von Black hat ihn immer bevorzugt!«
     
    Okay.
    Also konnte ich Hilary von meiner Liste der Verdächtigen streichen. Sie hatte zwar definitiv eine Schraube locker, Solberg aber nicht umgebracht und seine verwesende Leiche

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