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Mörderische Ärzte: der hippokratische Verrat

Mörderische Ärzte: der hippokratische Verrat

Titel: Mörderische Ärzte: der hippokratische Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Pfeiffer
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alleinstehend?
    Alleinstehend - die Schlüsselfrage.
    Und so zog der alleinstehende Herr Dr. Peter Richter bald bei Käthes Mutter ein. Und wenn Käthe ihre Mutter besuchte, besuchte sie auch den alleinstehenden Herrn Doktor. Dagegen hatte auch die Mutter nichts einzuwenden. Und wenn Käthes Tochter Lieselotte hustete, erschien der Herr Doktor, um den Husten zu behandeln. Käthes Mann, der Juwelier Mertens, fand den Herrn Doktor zwar noch etwas jung, aber ganz sympathisch, und deshalb fand auch er nichts dabei, wenn der Herr Doktor mit seiner Frau ins Kino ging oder eine Spazierfahrt unternahm.
    Bald wusste Käthe alles über ihren Geliebten: dass er 24 Jahre alt war und in einem Eifel-Dorf als Sohn eines Bauern aufgewachsen war. Dass er am Gymnasium in Gelsenkirchen das Notabitur gemacht hatte, weil er im letzten Kriegsjahr noch Soldat werden musste.
    Und auch Richter erfuhr alles über Käthe. Dass sie 6 Jahre älter war als er, nahm er gern zur Kenntnis. Es schmeichelte ihm, eine, wie er bald feststellte, in Liebesdingen erfahrene Freundin zu besitzen. Er hörte sich auch willig die Klagen über ihre unglückliche Ehe an. Ihr Mann, so verriet sie Peter, habe eine Geliebte in Berlin. Nicht jedoch verriet sie Peter, dass es außer ihm noch andere Männer gab, die ihre sexuellen Bedürfnisse befriedigen mussten.
    Ein Jahr später teilte Käthe dem Doktor mit, sie sei schwanger. Und ließ ihn glauben, das Kind sei von ihm. Und da er inzwischen als Volontär-Assistenzarzt an der Frauenklinik arbeitete, hatte Käthe in ihm auch gleich einen Fachmann für Abtreibung zur Hand. Richter erfüllte ihren Wunsch. Aber er war wohl noch zu ungeübt und verletzte Käthe dabei, so dass sie eine Gebärmutterentzündung bekam, die er immer wieder mehr schlecht als recht behandelte, bis sie schließlich chronisch wurde. Aber das tat ihrer Beziehung keinen Abbruch, sie wurde eher noch heftiger, zumindest bei Richter, für den Käthe die erste große leidenschaftliche Erfüllung war.
    Wie es Courths-Mahler ausgedrückt hätte: Amors Pfeil hatte ihn mitten ins Herz getroffen.
    Juwelier Mertens indes wusste doch weit mehr, als er bisher zu wissen schien. Er reichte eine Scheidungsklage gegen seine Frau ein und begründete sie damit, seine Frau habe mit mehreren Männern Ehebruch begangen, darunter auch mit Dr. Richter.
    Es überrascht, wie Käthe und Dr. Richter auf die Scheidungsklage und dann im Scheidungsprozess selbst reagierten. Eigentlich hätte eine Scheidung für beide den Weg für eine Heirat freigemacht. Käthe wollte unbedingt eine legale Bindung mit Dr. Richter. Ihr Mann hatte kürzlich wegen Betrugs eine Gefängnisstrafe erhalten. Für das Juweliergeschäft konnte das das Ende bedeuten. Dann stünde sie mit ihrem Kind mittellos da. Dr. Richter aber hätte ihr eine gesicherte Zukunft bieten können.
    Trotzdem reichte Käthe unbegreiflicherweise eine Gegenklage ein. Fürchtete sie, wenn sie schuldig geschieden würde, könne sie nicht mehr mit einer Unterhaltszahlung ihres Ex-Mannes rechnen?
    Was Dr. Richter betraf, so erklärte er im Scheidungsprozess, seine Beziehung zu Frau Mertens sei rein freundschaftlich, von Ehebruch könne keine Rede sein. Diese Aussage beeidete er auch.
    Damit schadete er sich gleich zweifach. Erstens verzichtete er auf die Chance, dass Käthe frei wurde für ihn. Zweitens nahm er die Gefahr auf sich, wegen Meineids bestraft zu werden. Für diese schwer verständliche Haltung Richters gibt es nur eine Erklärung: Er schreckte plötzlich vor einer Heirat mit Käthe zurück. Mertens hatte ihn des Ehebruchs mit seiner Frau beschuldigt. Zu Recht, wie Richter wusste. Und wahrscheinlich auch zu Recht, was noch andere, von Mertens benannte Männer betraf. Richter konnte also wohl kaum daran zweifeln, dass Käthe neben ihm noch mehr Bettgenossen hatte. Trotzdem trennte er sich nicht von Käthe. Er war ihr sexuell hörig und wollte diese erregende Beziehung beibehalten. Nur sie heiraten, das wollte er nicht. Deshalb hatte er sich zum Meineid entschlossen.
    Aber er hatte sich in Käthe verrechnet. Hatte er jetzt erkannt, dass er nur einer unter mehreren Geliebten Käthes war, so sah Käthe das ganz anders. Er war für sie vor allem der ideale künftige Ehemann. Er allein bot ihr das, was sie ihren Bekannten und Verwandten als Ziel ihrer Heirat mit Richter nannte: ein gutbürgerliches gesichertes Leben.
    Und so blieben die beiden erst einmal weiterhin fest aneinander gebunden: Richter aus sexuellen, Käthe aus

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