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Mörderische Ärzte: der hippokratische Verrat

Mörderische Ärzte: der hippokratische Verrat

Titel: Mörderische Ärzte: der hippokratische Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Pfeiffer
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schwere psychische Störung der Patientin, entschloss sich dann aber, der Bitte des Kollegen Dr. Richter zu entsprechen und einen Einlauf machen zu lassen. Dann überwies er Käthe Mertens in eine psychiatrische Klinik, in die Landesheil- und Pflegeanstalt.
    Dr. Richter erklärte, er werde die Kranke begleiten. Auch der Polizist fuhr mit. Während der Fahrt verspürte Käthe starke Übelkeit, konnte aber nicht erbrechen. Ihre Erregung steigerte sich. Einmal versuchte sie, die Wagentür zu öffnen und hinauszuspringen.
    Richter verbarg, soweit es ihm möglich war, seine wachsende Nervosität. Der Einlauf in der Medizinischen Klinik hatte nicht den erwarteten Erfolg gehabt, das Wasser war im Körper geblieben.
    Käthes Verhalten war unberechenbar geworden. Sie schrie den Polizisten an, er solle den Staatsanwaltsrat von Wersch benachrichtigen und Dr. Richter verhaften. Mit Bangen sah er der Untersuchung in der psychiatrischen Klinik entgegen.
    Als der Wagen in der Landesheil- und Pflegeanstalt ankam, war Käthe bereits zu schwach, auszusteigen. Der Polizist musste sie in die Aufnahme führen. Sie stöhnte laut, mehrere Schwestern bemühten sich um sie. Der diensthabende Arzt Dr. Störring wurde geweckt, um die Patientin zu untersuchen. Als Dr. Störring sah, dass Dr. Richter sie begleitet hatte, wollte er zuvor mit ihm sprechen. Störring kannte Richter seit längerer Zeit. Richter sagte, Frau Mertens sei eine frühere Patientin von ihm. Sie verhalte sich äußerst bedenklich und rede wirr. Es sei am besten, ihr einen Einlauf zu machen.
    Dr. Störring äußerte sich nicht dazu. Er war jedoch über dieses Ansinnen an ihn sehr erstaunt. Er erklärte kühl, er werde sich zuerst einmal die Patientin ansehen.
    Dann ließ er sich die Kranke vorführen. Trotz ihrer offensichtlichen Schwäche benahm sie sich sehr aggressiv. Sie verweigerte eine Untersuchung durch Dr. Störring, weil dieser sich zuvor mit Dr. Richter besprochen habe. Dr. Richter habe sie mit einem weißen Pulver im Darm vergiftet und zu erwürgen versucht.
    Das ist eine wahnwitzige Geschichte, dachte Dr. Störring. Es gelang ihm dann, die Patientin zu beruhigen und kurz zu untersuchen. Das Herz ließ durch erhöhte Pulsfrequenz einen momentanen Erregungszustand erkennen, schien aber sonst in Ordnung zu sein. Währenddem forderte auch die Patientin einen Einlauf. Die wiederaustretende Flüssigkeit solle untersucht werden. »Ich bin eine Sterbende«, schluchzte sie, »und ich will nach meinem Tode seziert werden.«
    Dr. Störring war sich jetzt sicher, dass diese Frau an einem schweren psychischen Defekt litt. Dr. Richter hatte von Selbstmordgefährdung gesprochen, und die Verletzungen der Patientin deuteten daraufhin, dass sie bereits einen Suizidversuch unternommen hatte. Deshalb entschloss sich Dr. Störring, sie in die Klinik aufzunehmen. Da Frau Mertens gesagt hatte, sie verbrenne innerlich, gab er sein Einverständnis für einen Einlauf.
    Danach wurde die Kranke auf Station gebracht. Dr. Störring bat Dr. Richter zu sich, teilte ihm seine Entscheidung mit und erwähnte auch die Anschuldigung, er solle Frau Mertens auf ungewöhnliche Weise vergiftet haben.
    Guten Mutes, weil Störring eine psychische Störung diagnostiziert hatte, erwiderte Richter, eben diese Behauptung zeuge ja von einer schweren Hysterie. »Veranlagt dazu war sie schon immer. Dass es jetzt zu diesem Ausbruch kam - nun, ich muss gestehen, daran bin ich nicht ganz unschuldig. Wir sind befreundet, verstehen Sie? Und ich musste diese Beziehung zu
    ihr lösen.«
    Dr. Störring verstand. Ja, das könnte den Anfall ausgelöst haben.
    Erfreut nahm Richter diese Meinung zur Kenntnis. Aber er sollte sich nicht mehr lange in Sicherheit wiegen. In den folgenden Stunden brach sein Plan eines perfekten Mordes zusammen.
    Kurz nach Aufnahme in die Station starb Käthe Mertens.
    Höchst schockiert musste Dr. Störring nun seine Diagnose in Zweifel ziehen. Jetzt durfte er die Möglichkeit eines Giftmordes nicht mehr als Phantasie einer Hysterikerin abtun. Er leitete eine gerichtsmedizinische Obduktion der Toten ein.
    Als Dr. Richter, der noch in der Klinik geblieben war, von Käthes Tod erfuhr, begab er sich zur Polizeistation, um dort ihren Tod zu melden. Der Oberwachtmeister erinnerte sich an die Behauptung der nun Verstorbenen, Dr. Richter habe sie vergiftet.
    Der Oberwachtmeister verbot Richter, die Polizeiwache zu verlassen, und rief den Kommissar an. Als er sich Richter wieder zuwandte, sah er, wie

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