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Mörderische Ärzte: der hippokratische Verrat

Mörderische Ärzte: der hippokratische Verrat

Titel: Mörderische Ärzte: der hippokratische Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Pfeiffer
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lebte. Davon hatte er sich nicht überzeugt, deshalb machte er sich der fahrlässigen Tötung schuldig. Prof. Müller schließt mit den Worten: »Zum Beweis eines Mordes reichte das Gesamtmaterial nicht aus. Das ganze Geschehen und das Verhalten des Angeklagten waren aber so ungeheuerlich, dass auch ein Freispruch nicht angemessen erschien.«
    Man könnte noch hinzufügen: Affekte machen blind, führen oft zu ungewollten Katastrophen. Das ist der Stoff für tragische Geschichten.

    Das Zyklopenauge

    Es liegt eine bedrückende Gleichförmigkeit über dem menschlichen Tun. So unendlich verschieden auch die Menschen sind an Verstand und Gefühl, so wiederholen sie doch immer wieder in einer bestimmten Situation dieselben Verhaltensweisen.
    Deshalb überrascht es nicht, dass sich auch mörderische Ärzte oft darin gleichen oder zumindest ähneln, wie sie ihre Tat zu verbergen und sich selbst der Verantwortung zu entziehen versuchen.
    So war es auch bei Dr. Buck Ruxton. Bukhtyar Hakim war in Indien geboren, hatte in Bombay und London Medizin studiert, danach im indischen und englischen Gesundheitswesen gearbeitet und sich dann 1930 unter dem englischen Namen Buck Ruxton in Lancaster niedergelassen. Hier war er als praktischer Arzt tätig, bis er fünf Jahre später zum Totschläger und Mörder wurde.
    Sieben Jahre zuvor hatte Ruxton die Engländerin Isabella kennengelernt. Der damals Vierundzwanzigjährige verliebte sich in die zwei Jahre jüngere Frau, die seine Liebe erwiderte. Sie zog in seine Wohnung ein, und sie lebten seitdem in freier Lebensgemeinschaft zusammen. Isabella wurde Mrs. Ruxton genannt, wie eine angetraute Ehefrau, und gebar in diesen sieben Jahren drei Kinder.
    Das siebente Ehejahr wurde für Ruxton und Isabella zum Schicksalsjahr. Ihre exaltierte Liebesbeziehung trug von Anfang an den Keim des Verhängnisses in sich.
    Leidenschaftliches Temperament beherrschte Mann und Frau. Beide waren starke Charaktere, stolz und selbstbewusst. Die Liebe solcher Menschen ist zwiespältig. Sie scheint grenzenlos zu sein und stößt doch ständig an Grenzen. Jeder fordert vom andern bedingungslose Hingabe und ist doch selber, im Hochmut der eigenen Überheblichkeit, unfähig dazu. Eine solche Beziehung wird zu einer sich ständig wiederholenden Folge von Anziehung und Abstoßung, einem Wechselbad der Gefühle. Dr. Ruxton drückte es so aus: »Wir gehören zu den Leuten, die nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander leben können.«
    Jede menschliche Verhaltensweise kann gegensätzliche Motive haben. Eifersucht beispielsweise kann der Schwäche, kann mangelndem Selbstbewusstsein entspringen, sie kann auch Ausdruck besitzergreifenden Machtanspruchs sein. Es muss offen bleiben, was Mr. Ruxton extrem eifersüchtig machte. Möglicherweise fürchtete er, die weiße Frau könnte ihn, den Eingewanderten, den Farbigen, wieder verlassen. Möglicherweise aber riss ihn auch uralte patriarchalische Tradition immer wieder zu Gewalttätigkeiten gegen Isabella hin. Er schlug sie, würgte sie, bedrohte sie mit dem Messer. »Was man besonders liebt, züchtigt man am meisten«, suchte er sich dann zu erklären und zu entschuldigen.
    Schließlich überwucherte die Angst Isabellas Liebe, sie suchte sich von ihm zu befreien. Wenn sie nach neuer Gewalttat die Polizei zu Hilfe rief, erhielt sie Schutz nur für Stunden. Sie floh mit ihren Kindern, Ruxton spürte sie auf und zwang sie zurückzukehren. Sie versöhnten sich, der Friede hielt nicht lange an. Hat die Eifersucht erst einmal Wurzeln geschlagen, wuchert sie unaufhaltsam weiter, so mager der Boden auch sein mag, auf dem sie sich ausbreitet.
    Ruxtons Hass richtete sich vor allem gegen einen gemeinsamen Bekannten namens Edmondson, der im Hause Ruxton verkehrte. Ob Ruxtons wütende Eifersucht Isabella dem jungen Mann geradezu in die Arme trieb oder ob hier nur eine platonische Liebe im Spiel war oder ob es tatsächlich eine rein freundschaftliche Beziehung war, ist unerheblich gewesen. Für den Eifersüchtigen wird selbst der Schatten eines Verdachts zu bedrohlicher Wirklichkeit.
    Eines Tages wollte Edmondson mit Mutter und Schwester einen Ausflug unternehmen. Er lud auch Isabella dazu ein, und sie fuhr mit. Ruxton folgte ihr heimlich und stellte fest, dass sie im selben Hotel wie die Edmondsons übernachtete. Ruxton war überzeugt, dass Isabella nachts Edmondsons Zimmer aufsuchte - obwohl er dafür keinen Beweis hatte.
    Er kehrte wieder nach Hause zurück und erwartete, rasend

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