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Mörderische Ärzte: der hippokratische Verrat

Mörderische Ärzte: der hippokratische Verrat

Titel: Mörderische Ärzte: der hippokratische Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Pfeiffer
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Fragen gestellt. Nur die Putzfrauen im Arzthaushalt hatten sich über verschiedene Dinge gewundert. Das Badezimmer und Frau Ruxtons Zimmer waren tagelang verschlossen geblieben. Ruxton war eines Nachmittags weggefahren und erst am nächsten Morgen unrasiert und übernächtigt mit einem völlig verschmutzten Wagen zurückgekehrt. Ruxton verbrannte auf dem Hof mehrere Tage lang benzingetränkte Textilien. Einige Teppiche wiesen schwer entfernbare braunrote Flecken auf. Im Mülleimer wurde ein blutiges Kleid gefunden, das Mary Rogerson gehört hatte. Einer Putzfrau schenkte der Doktor einen blutverschmierten Anzug, den er jedoch nach einigen Tagen zurückhaben wollte. Er begnügte sich dann damit, dass sein Namensschild aus dem Jackett entfernt wurde.
    Das alles machte natürlich Ruxton der Polizei äußerst verdächtig. Aber solange die Leichen nicht einwandfrei identifiziert waren, reichten die Beweise gegen den Doktor nicht aus.
    Ein Zufall brachte dann die Wende in der Ermittlung. Ein Radfahrer meldete sich. Er war in einer Nacht kurz nach dem Verschwinden der beiden Frauen nahe der Linnschlucht von einem Auto gestreift worden. Er hatte sich die Wagennummer gemerkt. Die Polizei stellte fest, es war ein Mietwagen, den sich Dr. Ruxton geliehen hatte.
    In Ruxtons Haus fand die Polizei Stroh, das Sachverständige mit Strohhalmen in den Leichenpaketen verglichen; das Ergebnis war unbefriedigend.
    Überzeugender war ein Vergleich zwischen den Stücken eines Bettuchs, in das Leichenteile eingewickelt gewesen waren, und einem Laken aus Ruxtons Haus. Die Textilexperten stellten absolute Identität fest.
    Ein Gerichtsmediziner untersuchte Ruxtons Haus gründlich und fand große Mengen eingetrockneten Blutes und einige Leichenteile im Abflussrohr. Die Leichen waren nachweislich in der Badewanne zerstückelt worden.
    Ruxton wurde verhaftet. Aber er leugnete standhaft die Tat.
    Der Staatsanwalt drängte auf Identifizierung der Leichen. Prof. Sidney Smith hatte nun, nachdem die Identität der Leichen ziemlich sicher feststand, brauchbares Vergleichsmaterial zur Verfügung.
    Dafür ein Beispiel, das Sidney Smith die »Ironie der Verschleierungsmanöver« nannte: »Nachdem einmal die Identität der Überreste gemutmaßt war, trugen die Mutilationen zur Bestätigung der angenommenen Identifizierung bei, da sie die Aufmerksamkeit gerade auf die Merkmale lenkten, die sie verbergen sollten. Der linke Fuß wurde augenscheinlich deshalb verstümmelt, weil Mrs. Ruxton an einer Entzündung litt und ihre Zehen gekrümmt waren. Der Täter hatte sich allerdings nicht viel Mühe gegeben, denn die Knochendeformation, die auf die Entzündung schließen ließ, war noch zu erkennen. Die Entfernung der Haut an Mary Rogersons rechtem Arm sollte eine Identifizierung durch ein Muttermal verhindern und die Ausschneidung von Gewebeteilen ihres rechten Daumens von einer Daumennarbe ablenken.«
    Den entscheidenden Beweis für die Identität der Toten brachte Smiths Kollege Prof. Brash. Brash verglich die Schädel der Leichen mit den Porträtfotos, die zu ihren Lebzeiten aufgenommen worden waren.
    Zuerst reproduzierte Brash Frau Ruxtons Porträtfoto in Lebensgröße. Dann zog er die charakteristischen Umrisslinien mit Tusche auf dem Foto nach und übertrug sie auf durchsichtiges Papier. Er brachte den von Weichteilen befreiten Schädel, den er für Frau Ruxtons Kopf hielt, in eine Stellung, die der Kopfhaltung auf dem Porträtfoto entsprach. Der Schädel wurde ebenfalls fotografiert. Auch seine bestimmenden Umrisslinien wurden auf transparentes Papier übertragen. Er legte beide durchsichtigen Papiere übereinander, sie waren deckungsgleich.
    Ebenso verfuhr Brash mit Mary Rogersons Schädel und Foto und erhielt völlige Kongruenz. Die Gegenprobe lieferte den negativen Beweis. Frau Ruxtons Schädelfoto stimmte mit Marys Porträtfoto nicht überein.
    So ergab sich eine überwältigende Anzahl von Indizien materielle Spuren wie medizinische Beweise. Auch das mysteriöse Zyklopenauge gehörte dazu. Es entstammte Ruxtons Sammlung anatomischer Präparate. Wie es in ein Leichenpaket geraten war, blieb allerdings ungeklärt.
    Dr. Ruxton wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.

    Mitleid unerwünscht

    Der Fall des Dr. Sander ist die Geschichte eines Arztes, der aus Mitleid einer Todkranken aktive Sterbehilfe gab und unter dem Druck einer Mordanklage sein Motiv und seine Tat verleugnete. Schon damals, im Jahre 1950, wurden an Dr. Sanders Person alle Probleme der

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