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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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herüberrutschen konnte.
    »Pawpaw«, brüllte Meemaw, »Sunshine ist entführt worden, und in meinem Wohnwagen liegt ein ermordeter Mann.«
    Pawpaw lehnte sich vorsichtig nach vorn und rieb sich sein Kinn. »Was?«, fragte er und meinte dann zu SheriffReuse, der auf ihn zukam und ihn an der Schulter berührte: »Hallo, Junior. Was machen Sie denn hier?«
    »Wir haben da ein Problem, Melvin. In Meemaws Wohnwagen liegt ein Mann, der niedergestochen wurde.«
    »Schlimm?«, fragte Pawpaw.
    »Auf den Linoleumboden aufgespießt«, sagte Meemaw laut.
    Der Sheriff sah sie streng an. »Er ist tot, Melvin.«
    Pawpaw schlug sich die Hände vor die Brust: »O mein Gott!«
    »Er bekommt gleich einen Herzinfarkt«, flüsterte Mary Alice.
    Der Sheriff hatte offenbar den gleichen Gedanken. Er öffnete die hintere Tür und sorgte dafür, dass Pawpaw sich setzte.
    »Um wen handelt es sich?«, fragte Pawpaw, die Hände noch immer auf seine Brust gepresst.
    »Deputy Carter glaubt, dass es Häuptling Joseph ist, dieser Mexikaner, der am Wochenende unten an den Crystal Caverns den
     Indianerhäuptling mimt. Kennen Sie ihn?«
    »Einen Indianerhäuptling? Ich kenne keinen Indianerhäuptling.«
    »Er ist kein richtiger Indianer, Melvin. Er zieht sich nur so an und lässt sich mit Kindern fotografieren, deren Eltern dafür
     bezahlen.«
    Pawpaw nahm seinen alten Filzhut ab und fuhr sich mit dem Armrücken über die Stirn. Ein langer Willie-Nelson-Zopf hing ihm
     den Rücken herunter.
    »Er hat Ihnen gesagt, dass er keinen Indianerhäuptling kennt, Junior.« Meemaw zog an Pawpaws Zopf. Er drehte sich zu ihr um.
     »Sunshine ist verschwunden, Liebling. Unsere Sunshine wurde entführt.«
    »Sunshine?« Er blickte den Sheriff an, um sich das Gehörte bestätigen zu lassen. Sheriff Reuse nickte. Der Herzanfall blieb
     weiter aus. »Sunshine ist verschwunden?«
    »Es geht ihr gut, Melvin. Wir werden sie schon finden.«
    Pawpaw schien einen Augenblick über das Gesagte nachzudenken, dann verkündete er: »Ich glaube, ich mache jetzt ein Schläfchen.«
    »Ich begleite meinen armen Schatz«, sagte Meemaw.
    »Gute Idee«, pflichtete ihr Sheriff Reuse bei.
    »Was ist mit uns?«, fragte ihn Schwesterherz.
    »Sie können nach Hause gehen. Ich melde mich bei Ihnen.« Der Sheriff ging zu Meemaws Wohnwagen zurück, während die Turketts
     hinten aus dem Jaguar kletterten.
    »Hören Sie gut zu, meine Liebe.« Meemaw streckte ihren Kopf durch das Fenster auf Mary Alices Seite. »Ich habe gesehen, wie
     Sie Pawpaw angemacht haben. Mir ist scheißegal, wessen Schwiegermutter Sie sind, und sei es die vom Papst oder von Jesus.
     Nehmen Sie sich bloß in Acht.«
    Schwesterherz klappte der Mund auf. »Mein Gott. Die Dreistigkeit dieser Frau!«, sagte sie, als Meemaw von dannen trabte.
    O welche Freude! O himmlische Chöre! Ich durfte es noch erleben, dass Mary Alice Tate Sullivan Nachman Crane ihresgleichen
     fand.
    »Und was sagst du zu dieser stümperhaften Polizeiarbeit?« Schwesterherz legte den Rückwärtsgang ein und setzte zurück, haarscharf
     an dem Streifenwagen vorbei. »Wir stolpern über eine Leiche – und stellt uns der Sheriff vielleicht eine einzige Frage?« Sie
     wirbelte das Lenkrad herum und schrammte wiederum nur knapp an demPolizeiauto vorbei. »Nein. Er sagt nur: ›Gehen Sie nach Hause, meine Damen. Ich melde mich bei Ihnen.‹« Wir bretterten den
     dornigen Weg in einer Geschwindigkeit entlang, die die Federung des Jaguars auf eine echte Probe stellte. »Ich meine, glaubst
     du, er denkt, dass Sunshine entführt wurde? Soll ich Ray anrufen?«
    »Keine Ahnung.« Wie Bruder Hase im gleichnamigen Film weiß ich, wann ich mich möglichst bedeckt halten sollte.
    »Das meine ich, Maus. Der Mann tickt nicht ganz richtig. Und das gilt auch für die restlichen Typen dort.«
    Was dann passierte, riss mich aus dem Dämmerzustand, in dem ich noch immer halb gefangen war. Wir waren am Highway angelangt,
     und Mary Alice brachte pflichtbewusst das Auto am Stoppschild zum Stehen. Genauer gesagt:
fast
zum Stehen. Sie hat schon vielen Polizisten erklärt, dass das ihr Getriebe geschmeidig halte. Aber als sie eben auf den Highway
     abbiegen wollte, schoss wie aus dem Nichts ein Auto vorbei, das uns nur um Haaresbreite verfehlte. Wir kreischten beide auf.
    »Mein Gott! Wo kam der denn her?«, stöhnte Schwesterherz, nachdem sie sich halbwegs gefangen hatte. »Alles in Ordnung mit
     dir, Maus? Du hast keinen Herzinfarkt, oder?«
    Ich stellte fest, dass ich

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